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In der Neuen Zürcher Zeitung von heute lesen wir aus aktuellem Anlasse: „Wer Ende der achtziger Jahre als Knirps über irgendeinen Fußballplatz dieser Welt flitzte und nicht Marco van Basten nacheiferte – der war selber schuld.“ Das kann ich bestätigen, van Bastens Stern ging zur Spätzeit meiner Bolzplatzphase auf. Wir haben die Holländer um ihn beneidet (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Kroatien-Türkei 2:4 n.E.

von Oliver Fritsch

Vielleicht hätten die Kroaten mit ihrem Führungstreffer noch warten sollen, vielleicht fiel er zu früh, nämlich in der 119. Minute. Da blieb den Türken noch Zeit genug, sich wie gehabt von einem Rückstand anstacheln zu lassen. Es sind die Stehaufmännchen des Turniers, zum dritten Mal hintereinander lagen sie zurück, zum zweiten Mal hintereinander eigentlich aussichtslos. Das ist kein Zufall mehr. Man muss sie für ihre Nehmerqualitäten ins Herz schließen (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Portugal-Deutschland 2:3

von Oliver Fritsch

Um es mit dem großen Fatih Terim zu sagen: Ich sende meine Liebe nach Basel. Das nenne ich mal eine Leistungssteigerung, und (nicht jede Phrase ist hohl) die Visitenkarte einer Turniermannschaft. Die Deutschen haben es geschafft, die Portugiesen daran zu hindern, ihre Stärken zu entfalten. Es war ganz offensichtlich, dass sie mit der Umstellung von dem erstarrten 4-4-2 auf 4-2-3-1 die Mitte des Spielfelds zuriegeln wollten, um auf den Außenbahnen der Zweikampfstärke Friedrichs und Lahms zu vertrauen. Kaum Verschieben, wenig Doppeln gegen die portugiesischen Flügel. Löws Taktik hat alles in allem hervorragend funktioniert (Weiterlesen …)

Ein fast ausnahmslos emphatisches Vorrundenfazit aus dem Fernsehsessel: Diese EM ist bislang ein Spektakel. Die meisten Mannschaften spielen mit viel Herz und Mut, und das schöne ist: Sie haben damit Erfolg. Wir haben spannende, schöne, faszinierende Spiele gesehen. Meine persönliche Top Five in umgekehrter Reihenfolge: Spanien-Russland (4:1), Rumänien-Italien (1:1), Holland-Frankreich (4:1), Tschechien- Türkei (2:3) und Schweiz-Türkei (1:2).

Die Teams, die kontrollierten Fußball spielen, sind zum Großteil ausgeschieden: Die Anti(k)fußballer aus Griechenland stritten sich mit den Schweden darum, wer am einschläferndsten spielt? Das Team von Otto „Zementidis“ Rehhagel gewann wenigstens diesen Titel. Die Große Nation Frankreich hat den letzten Trend verschlafen, sein Trainerdarsteller Raymond Domenech hat auf die satten Alten gesetzt, statt auf die hungrigen Jungen. Zudem fragt man sich, wie sich dieser Esoteriker im Amt halten konnte. Es kursiert das Gerücht, dass er Torjäger David Trezeguet deswegen nicht nominiert habe, weil er das falsche Sternzeichen hat. Das schlimme ist: Man traut Domenech dieses Auswahlkriterium zu.

Die Rumänen schienen mit Platz 3 in der „Todesgruppe“ zufrieden und damit, dass sie von Holland, Frankreich und Italien nicht die Hütte voll bekommen haben. Den Polen ist zu sagen: Ein guter Tormann (Artur Boruc), ein Brasilianer (der eingebürgerte Guerrero) und gute Fans sind zu wenig fürs Viertelfinale. Petr Cech, der tschechische Riese im Tor, schrumpfte leider im entscheidenden Moment auf Zwergengröße.

Den Österreichern hat gar nicht so viel gefehlt, und ihre Understatement-Falle hätte zugeschnappt. Nur drei Gegentore, und zwar einen Elfmeter, ein Abseitstor und Michael Ballacks Rakete – das kann sich sehen lassen. Bloß, im Angriff ist’s nicht mehr als Regionalliga-Niveau. Die Schweizer sind zu brav, möchte man meinen und heißt es nun allerorten. Aber das stimmt nur halb. Sie hatten wirklich Pech (Stichwort Alex Frei), und ihr Auftritt gegen die Türken war zwar fehler-, aber äußerst mannhaft.

Italien trat zunächst, völlig untypisch, ohne Abwehr an, dafür, gar nicht so untypisch, stürmisch. Luca Toni müsste eigentlich die Torschützenliste anführen. In ihrer Lieblingsposition, mit dem Rücken zur Wand, haben sie es gerade noch geschafft, im Turnier zu bleiben, wo sie nun Angst und Schrecken verbreiten. Selbst bei den Spaniern, die gewohnt ballsicher agieren, doch diesmal auch Stürmer dabei haben: Auf David Villa (vier Tore) und Fernando Torres (ein Tor) werden die Italiener im Viertelfinale ein Auge haben müssen. Ein großes Duell steht bevor.

Die Holländer, denen ich „Experte“ das Vorrundenaus vorausgesagt hatte, bezaubern den neutralen Fan mit Filetstücken an Konterfußball und Toren vom anderen Stern. Nun fürchten sie selbst, dass ihre Frühform, die viele von uns zu „Gelegenheitsholländern“ (Financial Times) macht, ein traditionell schlechtes Zeichen ist. Gegen die Russen sollten sie sich auch hüten. Sie haben im letzten Spiel dank dem ersten Einsatz ihres einzigen Stars Arshavin gegen die Baumstümpfe aus Schweden mit Präzisionsfußball eine Duftmarke gesetzt, mit der nicht unbedingt zu rechnen war.

Die Kroaten haben drei Siege zu verbuchen, ihr Trainer Slaven Bilic scheint eine Einheit geformt zu haben, die in diesem Turnier noch viel erreichen will und vor keinem Gegner erschrecken wird. Nun geht’s gegen die Stehaufmännchen aus der Türkei, die ihr Herz in die Hand nehmen können. Am Ende standen nach zwei Adrenalin- oder Wasser-Fights zwei irrationale Last-Minute-Siege, die im modernen Fußball selten geworden sind. Umso schöner für den Zuschauer.

Die Portugiesen reißen mit ihren Dribbelkünstlern Löcher in alle Deckungen. Cristiano Ronaldo spielt gut, wenn auch nicht so unwiderstehlich wie in der Saison. Doch es gibt noch andere Zauberfüße im Team: Moutinho, Pepe, Simao, und Deco ist wieder da. Wer hätte das gedacht? Dennoch, sie neigen dazu, die Defensive phasenweise zu vernachlässigen. Ob sie wirklich der große Favorit sind? Schön anzuschauen sind sie in jedem Fall.

Noch jemanden vergessen? Ach ja, die Deutschen. Sie sind eine große Enttäuschung. Von allen Viertelfinalteilnehmern haben sie den blassesten Eindruck hinterlassen. Allenfalls gegen die Polen (das einzige Spiel, das ich im Stadion sah) konnte man die Deutschen, zumindest streckenweise, stürmisch sehen. Was ist los mit den Alpha-Tieren Torsten Frings und Michael Ballack? Wie, wann und warum ist aus dem Himmelsstürmer Mario Gomez ein Melancholiker geworden? Ist der Flirt mit Bayern München daran schuld? Jens Lehmann zeigt Symptome des Bahnschranken-Syndroms, Miroslav Klose erleidet einen Rückfall in schüchternste Konfirmandenzeiten, vom Systemfußball ist wenig übrig geblieben. Joachim Löw scheint in Nibelungentreue an seinen Stammspielern festzuhalten, obwohl die es ihm wenig danken. Der Nationaltrainer hat sehr von seinem Status verloren.

Dennoch, so chancenlos, wie es nun überall heißt, ist die DFB-Elf nicht. Es ist Viertelfinale, jetzt geht’s rund. Ob die Spiele so attraktiv bleiben, ob die Mannschaften weiterhin so stürmen? Ich zweifle dran. Aber spannend wird es, und in allen ausstehenden Spielen steht’s mehr oder weniger Fifty-fifty, auch bei den Deutschen. Welch ein Fest, welch eine Freude! Auch ohne Gastgeber. Es lebe die heilige Europameisterschaft!


N24 meldet Ballacks Volltreffer

Oliver Fritsch Russland-Schweden 2:0

von Oliver Fritsch

Guus Hiddink hat’s wieder geschafft. Der Trainer, von dem der australische Stürmer Mark Viduka sagte, er habe sie auf die WM 2006 wie auf einen Krieg vorbereitet, macht aus (Verzeihung, ist nicht so gemeint) Dreck Zuckersteine. Mit Südkorea ins WM-Halbfinale 02, mit Australien Italien im WM-Achtelfinale 08 fast vom Weg zum Titel abgebracht, und wohin geht’s dieses Jahr? Die Russen sind nicht chancenlos gegen Holland. Klingt wie eine Selbstverständlichkeit, jedoch haben sie allen anderen Teams etwas voraus: So schnell, präzise und direkt kombiniert sonst keiner bei Positionsangriffen (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Punch

von Oliver Fritsch

Löw darf morgen also nicht auf die Bank, nicht in die Kabine und keinen Kontakt zu seiner Mannschaft und seinen Mitarbeitern halten, auch nicht über einen Mittelsmann. Ein hartes, unverständliches Urteil, das auch schwach begründet ist. Argumente brauchen Fußballfunktionäre offenbar nicht. Mal unabhängig davon, ob das nicht auch ein Vorteil sein kann (nach dem mourinhoesken Motto: Der Rest der Welt/Europas ist gegen uns) – hier ein Hinweis darauf, wer auf der anderen Bank Platz nehmen wird (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Warum steh ich hinter Daum?

von Oliver Fritsch

Umfrage bei Trainer Baade

Oliver Fritsch Frankreich-Italien 0:2

von Oliver Fritsch

„Die Spanier wissen noch gar nicht, dass sie heute ausgeschieden sind.“ Die (überspitzte) Analyse Jürgen Klopps, der wieder mal in Bestform war, trifft die Essenz des Abends. Dass die Italiener noch im Turnier sind, obwohl sie vor vier Tagen bei Mutus Elfer schon fast auf der Heimreise waren, bevor sie Buffon nicht verkommen ließ, macht alle Voraussagen über den Turnierausgang schwieriger (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Österreich-Deutschland 0:1

von Oliver Fritsch

Denen haben wir’s aber gegeben, den Österreichern! Viel fällt mir nicht ein zu dem Spiel, für eine detaillierte Analyse hab ich auch ein Bier zu viel getrunken. War ja auch nicht anders auszuhalten. Also gut, wo anfangen? Was hat mich am meisten enttäuscht? Erstens (Weiterlesen …)

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