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Oliver Fritsch Ein Gewinner, ein Verlierer

von Oliver Fritsch

Einer der Gewinner des Sportjahres 2008: Wer seinen Namen noch nicht kennt, sollte ihn sich schnell merken: Jan Schindelmeiser, Manager des Herbstmeisters TSG Hoffenheim. In Fachkreisen gilt er als der neue, vielleicht sogar der bessere Uli Hoeneß. Er scheint der klügste Kopf aller Hoffenheimer klugen Köpfe zu sein. Er zieht die Fäden im Hintergrund, erzielt hervorragende Ergebnisse im Scouting und Management. Vor allem, und das hat er seinen Kollegen voraus, trifft er den richtigen Ton (Weiterlesen …)

Das Oberlandesgericht Stuttgart hat gestern über die Klage des Württembergischen Fußballverbandes (WFV) gegen die Hartplatzhelden verhandelt, deren Gründer ich bin. Wir haben zwar noch keinen klaren Sieg errungen, aber wir sind zurück im Spiel. Das Gericht hat das Urteil aus erster Instanz gegen uns nicht bestätigt. Es regt vielmehr einen Vergleich an. Der sieht vor, dass wir die Plattform mit einigen inhaltlichen Einschränkungen weiter betreiben dürfen. Der WFV hat sich vor Gericht Bedenkzeit für den Vergleichsvorschlag der Richter erbeten. Das Hartplatzhelden-Team wird den Vorschlag ebenfalls genau prüfen und (Weiterlesen …)

Heute heißt’s Daumendrücken – wer mag. Hier nochmal ein älterer Hinweis.

Wer erkennt eigentlich mein T-Shirt-Motiv?

Jens Lehmann zieht heute in der SZ ein Resümee nach einer Vorrunde Bundesliga und gibt zu bedenken, dass in Arsenal und England viel offensiver gedacht und trainiert werde. Außerdem vermisse er einstudierte Spielzüge:

„Ich bin schon überrascht, wie viele Bundesliga-Mannschaften kein verlässliches Spiel haben. In England wusste ich: So, jetzt greifen wir an, jetzt habe ich mal ein paar Momente Ruhe. Das Schema war klarer: Wenn der Fabregas an dieser oder jener Stelle den Ball bekommt, dann spielt er ihn da oder dort hin. Die Spielzüge waren automatisiert. In der Bundesliga dagegen passieren manchmal Dinge, mit denen man nicht rechnet. Ich stehe hinten drin und denke: So, jetzt spielt er einen Pass da rüber – aber der spielt den Pass dann gar nicht da rüber. Auf einmal verliert der Spieler den Ball, und zack, geht das Spiel in die andere Richtung. Das Passspiel in Deutschland ist weniger verlässlich, das Spiel generell weniger automatisiert.“

Jetzt, wo ich 90 Minuten VfB gegen Bayern (2:2) am Fernsehen hinter mir habe, kann ich Lehmann noch besser verstehen. Die Stuttgarter waren aggressiver, stärker in den Zweikämpfen, motivierter, fanden aber keinen Weg, die Bayern-Abwehr auszuspielen. Auf lange Bälle war die Viererkette um Demichelis sehr gut eingestellt, und das Stuttgarter Kombinationsspiel sah sehr zufällig aus. Was auch daran gelegen haben mag, dass die eingewechselten Gomez und Bastürk lange verletzt waren und Trainer Babbel ohnehin erst ein paar Wochen am Ruder sitzt. Dennoch, nach Konzept sah das nicht aus. Kein Wunder, dass die zwei Stuttgarter Tore nach Ecken fielen. Gegen diese arg defensiven Bayern hätte man gewinnen können. Andererseits hätten coolere Bayern das 3:1 gemacht.

Aus meinem Live-Twitter: Khedira Mann des Spiels. Borowski mit Tor und Assist, dennoch ausgewechselt. Bayern-Abwehr stark. Hitzlsperger mannhaft. Rensing, das Fäustchen, wollte beim 2:2 einen Freistoß, vielleicht gar nicht so abwegig. Schiri Kinhöfer insgesamt kleinlich, also „deutsch“. Rot für Oddo kann man geben, 1:1 war knapp Abseits (Klose). Hartes, bissiges, spannendes Spiel. Wie war das, Hoeneß, mit der Schauspielertruppe aus Hoffenheim? Klinsmann wirkt nach dem Spiel mitgenommen, will beim Platzverweis für Oddo was raushaben. Schade, dass man ihn nicht mit dem Abseitstor konfrontiert.

Lehmann übrigens deutet in dem Interview tatsächlich auch an, nochmals den Verein zu wechseln (was vielleicht ja bloß Koketterie ist):

„Ich weiß, dass ich 39 bin, aber ich spüre diese Zahl nicht. Ich stehe morgens auf und fühle mich topfit. Falls ich weiterspiele, will ich nochmal auf höchstem Niveau spielen. Ich mache das ein bisschen von der sportlichen Entwicklung in Stuttgart abhängig. Mir gefällt es in Stuttgart sehr gut, die Atmosphäre ist angenehm, die Leute sind sehr nett zu mir. Aber man kann nie wissen, was kommt.“

Was die Stuttgarter an den Bayern so mögen? Lies die Liste (Felix Magath, Piotr Trochowski, Mario Gomez) der Stuttgarter Zeitung: „Das Verhältnis ist angespannt und von gegenseitigen Nadelstichen geprägt.“

Dass Werder Bremen Inter Mailand mit 2:1 besiegt hat und wenigstens noch in den Uefa-Cup einzieht, konnten nur die Premiere-Abonnenten sehen. Selbst Zusammenfassungen von Europapokalspielen gibt es im frei empfangbaren deutschen Fernsehen allenfalls mit Verspätung. Auch der nationale Fußball wird zum Teil im Bezahlfernsehen versteckt. Am vorigen Freitag haben Bayern und Hoffenheim den „neuen deutschen Fußball“ (FAZ) eingeleitet. Doch viele Deutsche waren einen Tag lang ausgeschlossen (Weiterlesen …)

Die Sache wird immer rätselhafter: Theo Zwanziger hat auf einer Pressekonferenz heute mitgeteilt, über seinen Rücktritt nachdenken zu werden, verlöre er ein viertes Mal vor Gericht gegen Jens Weinreich. „Wenn das verfassungsrechtlich zulässig ist, werde ich sehr ernsthaft erwägen, ob ich dieses Amt weiterführe.“ (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Live Blog Bayern-Hoffenheim 2-1

von Oliver Fritsch

Fazit Warum kann Bundesliga nicht immer so sein? Womit nicht das Ergebnis gemeint ist, sondern das Rasiermesserhafte des Duells zwischen den zwei besten deutschen Mannschaften. Nicht unbedingt die ganze Spielzeit, aber zwei Mal 35 intensive, schnelle Minuten mit offenem Visier und zwei Kontrahenten, die gewinnen wollten. Viele Zweikämpfe und Fouls, aber nie wurden die Grenzen überschritten. Das war schon sehr nah dran am Vorbild Premier League. Die Bayern zeigten nach dem Rückstand ihre Muskeln, mussten aber sogar das 0:2 fürchten; auch über ein mögliches 1:2 kurz vor Abpfiff hätten sie sich nicht beschweren dürfen.Hoffenheim litt, auch wenn es das Ergebnis nahe legt, keineswegs am Leverkusen-Syndrom (sprich: Bayern-Angst), sondern trat mit drei Stürmern an und war durch seine beweglichen Offensivspieler fast jederzeit in der Lage, schnell nach vorne zu spielen.

Von der Bayern-Abwehr war ständige Wachsamkeit gefordert, auch Hoffenheim verteidigte gut. Im Spiel nach vorne waren die Bayern wuchtiger, insbesondere bei hohen Bällen überlegen. Den flüssigeren und zielstrebigeren Stil lebten die Hoffenheimer. Sehr gut auf Bayerns Seite Lucio, van Bommel und Lahm, für Hoffenheims Farben Weis, Jaissle, Compper und Beck. Die Frage führt ins Nichts, ob Bayern den Sieg verdient. Hoffenheim aber auf keinen Fall die Niederlage.

Eine Bemerkung zur TV-Übertragung: Die Fesseln, die die DFL wegen der Zweitverwertung der Zweiten Liga durch das DSF ihrem Premium-Partner Premiere anlegt, verhindern eine gründliche Nachbetrachtung. Von Ralf Rangnick waren genau zwei Sätze zu hören, auch andere Stimmen hätten wir gerne vernommen. Von Spielanalyse kaum zu reden. So manchem Freitagskick der Vergangenheit ist man so sicher gerecht geworden, aber dem heutigen Ereignis war es nicht würdig.

92′ Tor für Bayern: 2-1 Als alles vorbei schien, schafft es Toni doch noch. Nach einem langen Schlag von Rensing legt Ibertsberger in einem Zweikampf Toni den Ball vor, der blank steht. Haas ist noch dran, aber der Ball ist im Netz. Fazit folgt.
88′ Siegchance für die Bayern nach einem langen Freistoß. Kopfball Toni übers Tor. Gelb Beck.
87′ Famoser Angriff der Hoffenheimer, vor allem Salihovic der sich am linken Flügel durchsetzt, mit Ibisevic einen Doppelpass spielt und schräg vor Rensing steht. Der Bayern-Keeper wirft sich in den Schuss und wehrt ab.
81′ Klose schließt einen Konter mit einem Schüsschen aus 18 Metern ab. Immerhin erreicht der Ball die Grundlinie. Nicht sein Spiel bisher. Viel Zeit bleibt ihm nicht mehr.
74′ Wechsel Hoffenheim: Salihovic für Obasi. Schnauft Hoffenheim durch oder wird es von den Kräften verlassen? Seit fünfzehn Minuten nicht mehr viel zu sehen. Hab nicht das Gefühl, dass es beim 1:1 bleibt.
68′ Guten Morgen, Hoffenheimer Abwehr! Einen (geschenkten) Freistoß lassen sie schnell gewähren und Toni frei stehen. Sein Kopfball schleicht am langen Pfosten vorbei. Großchance!
62′ Wechsel Bayern: Borowski für den matten Schweinsteiger
61′ Tor für Bayern: 1-1 Lahm nimmt an der Seitenlinie einen herrenlosen Ball auf und dribbelt auf die Abwehr zu, ohne entschieden angegangen zu werden. Aus 18 Metern mittig abgezogen. Nicht fest, aber abgefälscht. Jetzt lassen die Bayern die Muskeln spielen. Haas irrte soeben einem Ball hinterher.
58′ Beck hat gerade Ribéry und van Bommel vernascht. Nach einer Ecke für Bayern hält van Buyten den Schädel hin. Drüber.
53′ Bayern reagieren wütend, aber Rensing muss gerade seine Fingerspritzen strecken, um das 0:2 zu verhindern. Dann muss Lucio seine Gräten ausfahren, um Schlimmeres für sein Team zu umgehen. Hoffenheim taucht immer wieder im Strafraum der Bayern auf.
49′ Tor für Hoffenheim: 0-1 Nummer 18 für Ibisevic. Weis im Doppelpass mit Obasi, legt durch drei Bayern-Spieler quer auf Ibisevic, der sich Oddo vom Leib hält. Dann, sechs Meter allein mit dem Ball vor Rensing, fragt er nichtzwei Mal.
Halbzeit 0:0 Schnelles, gutes Spiel mit vielen Zweikämpfen, einigen Fouls. Beide Mannschaften gleich stark. Allerdings kaum Torszenen, beide Abwehrreihen entschlossen. Mit Toren ist im zweiten Durchgang zu rechnen, denn die Fehlerquote hat sich in der letzten Phase dieser Halbzeit erhöht.
40′ Gelb Obasi, Gelb Zé Roberto
37′ Hoffenheim-untypisch: Luiz Gustavo probiert’s aus dreißig Metern. Knapper drüber als es zunächst aussah.
30′ Viele Fouls im Moment, besonders von Hoffenheim. Gelbe Karte Ba. Schüchterner Dorfverein sieht anders aus.
23′ Ibisevic mit 17 Tore-Brust. Nimmt es im Dribbling mit Lucio und Oddo gleichzeitig auf.
20:52 Ich höre „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“ – ein echter Klassiker. Singen die Hoffenheimer auch „Zickezacke, zickezacke – hoi, hoi, hoi!“? Gibt eseigentlich Hoffenheimer Ultras? Sind das überhaupt Hoffenheimer, die da singen? Oder Sechziger? Klären wir später.
16′ Rensing sendet bei hohen Bällen wieder mal Autoritätssignale wie ein Schülerlotse. Fliegt an einem Freistoß, der durch seinen Fünfer segelt, vorbei, doch Compper ist völlig verdutzt und kann kein (Achtung, Hoffenheim-Vokabel) Kapital draus schlagen.
12′ Riesenchance für Luca Toni: Von Zé Roberto schön freigespielt, kommt er aus zehn Metern frei zum Schuss. Doch mit seinem schwachen linken Fuß trifft er nur das Außennetz. In der Vorsaison hätte erden reingetan. Zwei Minuten später versucht er es mit einem Einfädler bei Tormann Haas. Meyer gibt keinen Elfmeter.
7′ Erste Chance für Hoffenheim: Ba dringt schräg in den Strafraum ein, doch sein Schuss ist für Rensing eine leichte Aufgabe.
6′ Beide Mannschaften mit dem Willen zum Tempo, das wird früh deutlich. Viele harte und faire Zweikämpfe, Schiedsrichter Meyer lässt laufen. Sieht undeutsch aus.
Aufstellungen
Bayern: Rensing РOddo, van Buyten, Lucio, Lahm Рvan Bommel, Z̩ Roberto, Schweinsteiger, Rib̩ry РToni, Klose
Hoffenheim: Haas – Beck, Jaissle, Compper, Ibertsberger – Weis, Gustavo, Eduardo – Obasi, Ibisevic, Ba

20:15 Ich muss sagen, dass ich mich schon lange nicht mehr auf ein Bundesliga-Spiel gefreut habe so wie heute. Altreich gegen Neureich, Stadt gegen Dorf, die Römer gegen die Gallier, Villa Riba gegen Villa Bajo – und wie die Vergleiche alle heißen.

Man soll ja mit sowas vorsichtig sein, aber ich denke, wir stehen vor einem fußballhistorischen Ereignis, denn wir sehen gleich das erste Aufeinandertreffen zwischen zweier Klubs, die sich in den nächsten Jahren um die Alpha-Position im deutschen Vereinsfußball streiten dürften. Vielleicht lehne ich mich zu weit aus meinem dreckigen Fenster, aber ich denke, die Hoffenheimer stehen erst am Anfang. Selbst wenn sie heute verlieren sollten, meinetwegen auch hoch, selbst wenn sie in der Rückrunde auf Platz 7 zurückfallen sollten. Sie werden den Bayern den Rang streitig machen, und die Bayern scheinen es zu wissen.

Heute erwartet Fußballdeutschland einen Höhepunkt, wie ihn die Bundesliga lange nicht mehr erlebt hat: Bayern München trifft auf die TSG Hoffenheim. Zweiter gegen Erster, Rekordmeister gegen Neuling, Weltstadt gegen Dorf, Altreich gegen Neureich. Das Spiel ist sportlich von höchstem Reiz. Hier die Bayern, die nach schwachem Saisonbeginn längst ihre alte Stärke wiederentdeckt haben: den Gegner beherrschen, entgegen der verkündeten Absicht ihres Trainers Jürgen Klinsmann jedoch nicht mit dem Schwerpunkt Offensive, sondern eher mit altem Biss (Weiterlesen …)

1976/77 war für den FC St. Pauli eine der erfolgreichsten Saisons seiner Geschichte: Zum ersten Mal gelang der Aufstieg in die 1. Liga. Dennoch war der Klub, was die Publikumsgunst betraf, mit nur 6.441 Fans im Schnitt Zweitliga-Mittelmaß. Es dauerte bis zur Rückrunde, ehe fünfstellige Zuschauerzahlen erreicht wurden; das geschah insgesamt fünfmal. Kaum vorstellbar, wenn man bedenkt, dass heute gegen Ingolstadt oder Wehen-Wiesbaden mehr als 21.000 Zuschauer kommen. In der Saison 76/77 aber lockte sogar der Bonner SC mehr Fans an (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Hochverrat am DFB

von Oliver Fritsch

Felix Magath ist vom Sportgericht wegen Schiedsrichterbeleidigung zu 10.000 Euro Strafe verdonnert worden und legt Berufung gegen das Urteil ein. „Wer jetzt denkt“, schmunzelt Peter Penders im FAZ-Kommentar, „das sei doch in einem Rechtsstaat eine normale Angelegenheit und mache ebendiesen aus, hat natürlich Recht – aber was hat das mit dem DFB zu tun?“ (Weiterlesen …)

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