direkter-freistoss.deNicht-anonymes Fußball-Blog 

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Jürgen Klinsmann ist entlassen, die Entscheidung ist richtig. Richtig deswegen, weil Klinsmann im Verein ohne Verbündete dastand. In einer solchen Situation ist fast jede neue Lösung eine bessere Lösung – selbst wenn sie Jupp Heynckes heißt. Heynckes ist ein Trainerrentner, seine beste Zeit liegt in den 80ern. Zuletzt ist er in Schalke (2004) und Mönchengladbach (2007) gescheitert, selbst vom Altherrenmacho Rudi Assauer musste er sich Antiquiertheit vorwerfen lassen. Sein Champions-League-Sieg mit Real Madrid 1998 gilt als Ausrutscher, populär ist das Zitat seines Spielers Clarence Seedorf: „Wir haben nicht wegen, sondern trotz Heynckes gewonnen.“ Eintracht-Frankfurt-Fans legen Heynckes noch immer nahe, nicht nach Hessen einzureisen, nachdem er in den 90ern aus dem Spitzenklub Eintracht einen Abstiegskandidaten machte (Weiterlesen …)

Der Chef dieses Theaters plant, das Themenspektrum dezent zu erweitern, das heißt, es wird hier in Zukunft manchmal auch um Nicht-Fußballerisches gehen, etwa um Onlinejournalismus, um es mal allgemein zu formulieren. Aus gegebenem Anlass mache ich den Anfang: die neue Gesprächsreihe Gewinner und Auslaufmodelle – Wer profitiert von der Medienkrise?, organisiert von der dpa-Tochter News aktuell. Sie startete in der vergangenen Woche in der Bucerius Law School in Hamburg, mit Vertretern von Springer, Gruner + Jahr, Spiegel, Zeit und Google auf dem Podium. Weitere Veranstaltungen zu dem Thema finden in den kommenden Monaten in verschiedenen deutschen Städten statt (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Machiavelli Hoeneß

von Oliver Fritsch

Uli Hoeneß ist einer der Verlierer des Tages, doch auf der Pressekonferenz sprach er wie ein Sieger. Er konnte seine Erleichterung (oder war es sogar Genugtuung?) darüber nicht verbergen, Jürgen Klinsmann entlassen zu haben. Es ist auch klar geworden, dass er nie ein Verfechter Klinsmanns war, denn er hatte einige Spitzen für ihn übrig. Und indirekt für die, die seine Verpflichtung guthießen und in die Wege leiteten (also Karl-Heinz Rummenigge). Klinsmanns Nachfolger führte er mit hohen Tönen ein: „Jupp Heynckes ist ein Fußball-Lehrer, und das ist das, was wir jetzt brauchen.“ Eine wenig verschlüsselte Anspielung auf die Unerfahrenheit Klinsmanns. Als würde Hoeneß nicht auch für das Scheitern gerade stehen müssen. Er hat entschieden, und nach Machiavelli ist jede getroffene Entscheidung eine gute Entscheidung. Und vermutlich ist die Entscheidung auch tatsächlich richtig, denn Klinsmann stand schon lange ohne Verbündete da. Vermutlich ist für die aktuelle Bayern-Saison alles besser, als sie Klinsmann zu Ende führen zu lassen (Weiterlesen …)

Durch die knappste aller Entscheidungen im Fußball, das Elfmeterschießen, unterliegt der HSV gegen Werder Bremen im DFB-Pokalhalbfinale in einem dramatischen, allerdings nie hochwertigen Spiel. Zwar hält er noch zwei weitere Titeloptionen in der Hand, den Uefa-Pokal und die Meisterschaft. Doch fürchten die Hamburger, das Glück könnte sie in den entscheidenden Momenten dieser Saison, die bislang so glanzvoll verlaufen ist, verlassen. Und die Kraft, denn es könnte dem HSV zum Verhängnis werden, dass er mit einem kleinen Kader in allen drei Wettbewerben mitmischt. Die Mannschaft geht an ihr Limit und ab und an in den „roten Bereich“. Die 120 intensiven Minuten gegen Bremen werden zusätzlich Reserven verbraucht haben (Weiterlesen …)

75 Minuten lang verteidigt Mainz schulmäßig und fair: gutes Verschieben in die Breite, richtige Abstände in der Tiefe, wach bei langen Bälle, reaktionsschnell auf kurze Bälle – alles sehr solide.
das Spiel ist bis dahin wie eine Scheibe der Dire Straits: technisch anspruchsvoll, aber ein bisschen langweilig (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Klinsmann, der Feind vieler

von Oliver Fritsch

Jürgen Klinsmann hat Recht: Deutsche Fußballvereine müssen sich was einfallen lassen, wenn sie wieder mal ein Champions-League-Finale erreichen wollen. Englische und spanische Klubs, zumindest die großen, spielen schneller und genauer. Und das liegt nicht nur am Geld. Klinsmann weiß das, und er spricht es aus. Damit macht man sich im konservativen Fußball-Milieu Feinde. Und Klinsmann hat viele davon. In allen Lagern (Weiterlesen …)

Fragmente aus dem Live-Blog Man City-HSV 2:1

Endstand 2:1 Der HSV hatte in Manchester bange Minuten zu überstehen, zwischenzeitlich war seine Widerstandskraft erloschen. Ein Mal Pfosten, ein Mal Latte, einige gute und einige halbgute Torchancen für Man City – das war knapp. Andererseits gingen beiden Gegentoren Fehlentscheidungen des Schiedsrichters voraus: ein Nieundnimmer-Elfmeter und ein übersehenes Abseits. Der HSV hat in dieser Saisonphase große Probleme, über 90 Minuten zu „gehen“. Rechnet man das Hinspiel ein, ist der HSV der verdiente knappe Sieger. Jedenfalls waren es zwei sehr aufregende, intensive Spiele. Komisch, dass die Spieler heute ständig ausrutschten. Da muss der Zeugwart aber was in die Mannschaftskasse tun (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Don’t buy The Sun!

von Oliver Fritsch

Vor zwanzig Jahren Hillsborough, und ich meine, mich erinnern zu können, dass die Story zunächst in Deutschland so erzählt wurde: Schon wieder randalierende englische Fans. Die Sun berichtete in einem menschenverachtenden Ton über die Liverpool-Fans, und in Europa war noch Heysel frisch im Gedächtnis. Dass es Sicherheitskräfte waren, die die Katastrophe verursachten, sickerte erst im Nachhinein durch. Aber wie gesagt, es ist Erinnerung. Und die Erinnerung ist, wie wir von Uwe Johnson wissen, eine Katze: unabhängig, unbestechlich, ungehorsam. Besonders die eines Siebzehnjährigen, für den Fußball damals nicht mehr war als Leidenschaft und Ergebnis (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Ein Ribéry ist nicht genug

von Oliver Fritsch

Splitter aus dem Live-Blog Bayern-Barcelona (1:1) auf Zeit Online

Bayern schlägt sich achtbar, besonders die Verteidigung hat sich zusammengerissen. Messi, das Schreckgespenst, bekam wenig Raum zur Entfaltung, weil Lahm ihm auf den Fersen stand und weil auch Ribéry mitverteidigte. Lúcio und Demichelis stark. Doch nach vorne reicht ein Ribéry nicht. Ottl, Bommel, Sosa, Lell – zu viel Mittelmaß für die Offensive. Und Toni sah in der 5. Minute kläglich aus, als er dem Spiel einen neuen Impuls geben konnte. Zudem beteiligt er sich nicht an der Balleroberung. Bleibt stehen und gestikuliert. Macht ihn sympathisch. Aber nicht wertvoller (Weiterlesen …)

Die Niederlage der Bayern hat einen Namen: die linke Seite der Bayern. Aber nicht Lell ist dafür verantwortlich, sondern eine Kombination aus taktischer Katastrophenleistung von Klinsmann und eine an Arbeitsverweigerung erinnernde Defensivarbeit von Ribery: Die linke Seite der Bayern galt die ganze Saison über als Prachtstück. Ribery- Ze Roberto-Lahm. Sie funktionierte aber nur, weil Lahm und Ze Roberto immer wieder die Löcher stopften, die Ribery nach hinten reißt: denn Ribery ist der Typ Fußballer, der – begnadet in der Technik, aber egoistisch hoch zehn – immer auf der Suche nach dem spektakulären Dribbling für die eigene Darstellung ist, statt fürs Team zu spielen. Wenn Ribery hängenbleibt (was in Camp Nou geschätzte 15 Mal passierte), läuft er einfach aus. Das geht in der Bundesliga gegen viele Teams gut, aber nicht gegen eine Mannschaft, die einen Messi hat. Und den konsequent auf die rechte Außenlinie hinter die bayrische Mittelfeldreihe stellt (Weiterlesen …)

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