direkter-freistoss.deNicht-anonymes Fußball-Blog 

Direkt zum Inhalt springen

Ein schwacher Auftritt der Bremer im Finale von Istanbul, sie konnten Diego und Mertesacker nicht ersetzen. Almeida hätte sicher auch besser gespielt als Rosenberg. Nach vorne klappte lange überhaupt nichts, große technische Schwächen machten sich im Passspiel und in der Ballannahme bemerkbar. Null Spielfluss, keine herauskombinierte Torchance. Und Torwart Wiese hatte auch schon bessere Tage. Kurz vor Abpfiff fiel zwar der vermeintliche Ausgleich, doch der Schiedsrichter sah ein Foul Pizarros.

Donezk war die bessere Elf, vor allem in der ersten Halbzeit. Angesichts des Spielverlaufs schon kurios, dass Werder überhaupt so lange ein Unentschieden hielt. Damit bleibt die Bundesliga seit acht Jahren, seit dem Champions-League-Sieg der Bayern, ohne internationalen Titel. Und muss mit der Diagnose leben, von Europas Spitze abgehängt zu sein. Dennoch ist es eine gute Uefa-Pokal-Saison für Werder: den AC Milan geschlagen, eine weitere italienische Mannschaft (Udinese) ausgeschaltet, das Highlight in Hamburg. Immerhin mal wieder eine Finalteilnahme. Bloß für den letzten Schritt haben Qualität und vielleicht auch Kraft nicht genügt.

Es handelt sich um einen Auszug meines Live Blogs auf Zeit Online.

12 Kommentare

  1. tafelrunde schrieb am 21. Mai 2009:

    Unabhängig davon wie „verdient“ der Sieg der ukrainischen Mannschaft auch war. Die Art und Weise, wie dieser zustande kam, war wie das ganze Konstrukt Rinat Achmetow (einstiger Hütchenspielergangchef ) aufgebaut auf: Unglaublicher Abgezocktheit, brutaler Effektivität, entmutigender Unangreifbarkeit, schleimiger Schauspielerei, gnadenloser Coolness, übertrieben aufreizend lässigen Verzögerungstaktiken und ähnlich niederschmetternder Charakteristika.
    Alles nach dem Motto: Der Fisch stinkt vom Kopf her!
    Bei Werder war erschütternd festzustellen, wie weit man in der Fußballtaktik in die Historie zurückzufallen vermag. Die „besten“ Tugenden des deutschen Fußballs der 80er wurden zum Einsatz gebracht: indifferent auf/in den Mann gehen, brachial den Ball weghauen, verbissen über den Kampf ins Spiel finden (in welches nie gefunden wurde), auf dem Zufallsprinzip basierend hohe Bälle in die Mitte dreschen. Ohne Esprit, ohne Raffinesse, ohne Kreativität, ohne Inspiration. Eigentlich ohne allem, was Werder als Basiskulturwerte sonst lange Jahre zu zeigen imstande war.
    Aber ein Özil (ohne echten Mitspieler), ein Frings, ein Pizzaro sind zu wenig. Und mit einem Böhnisch, einem Prödl, einem Tziolis reicht es eben nicht. Letztere sind gewogen und für zu leicht befunden worden.
    Und um Wiese noch einen mitzugeben: Wiese hat wieder mal bewiesen, dass er in den wirklich wichtigen Spielen aber garantiert immer so was von einem Bock schießt, dass man inzwischen bei jedem Buchmacher schon mit sehr geringen Quoten rechnen müsste, wenn man darauf wetten würde.

  2. lateral schrieb am 21. Mai 2009:

    Schwach war in erster Linie das gesamte Spiel. Bremen war halt die schwächere Partei dabei. Donezk spielte nicht wirklich gut, aber in den entscheidenden Momenten deutlich abgezockter. Kurios fand ich nicht die Tatsache, dass Bremen so lange das Unentschieden hielt, sondern vielmehr, dass Donezk nach dem 1:0 das Spielen fast komplett einstellte (nach nicht einmal 30 Minuten!!). Auch nach dem 1:1 kickten sie müde weiter, schienen es auf eine Verlängerung anzulegen… Erst in der Verlängerung erwachte ihr Kombinationsfußball in Ansätzen wieder.

    Die Schiedsrichterleistung war übrigens unterirdisch. Sein Verhältnis zu Pizarro war von Kleingeist geprägt, ansonsten ließ er fast jedes Foul großzügig durchgehen. Wenn er doch mal pfiff, dann ließ er den nötigen gelben Karton meist stecken. Warum darf ein solcher Mann ein europäisches Finale pfeifen? (Auch wenn es nur um Platz 17 in Europa geht.) Bei der gesehenen Arbeitsverweigerung der Unparteiischen war es fast schon seltsam, dass der Assistent in der Nachspielzeit die Fahne hob, anstatt mit dem Bremer Abseitstor in den Feierabend zu gehen.

    Ach ja, noch ein Wort zu Wiese: Klar, am 1:2 war er nicht ganz schuldlos. Der entscheidende Fehler entstand aber schon vorher. Die Abwehr war wie im gesamten Spiel mit der Ausnahme Naldos indisponiert. Die Pässe in den Rücken der Abwehr waren Donezks häufigstes Mittel. Wenn man darauf in der Nachspielzeit noch nicht eingestellt ist, dann zeugt das von mangelnder Klasse. Wenn Diego geht ist für Bremen die goldene Zeit erstmal zu Ende.

  3. nedfuller schrieb am 21. Mai 2009:

    Ohne Papierkugel gewinnen die da herkommen wo selbst die Weser einen Bogen drum macht eben nicht 😉

  4. juwie schrieb am 21. Mai 2009:

    Sieg verdient. Schiedsrichterleistung unterirdisch. Und Wiese ist nun mal nicht der Goalie, der einen Sieg (oder vielmehr ein Unentschieden, sicher „festhalten“ kann. Wobei Wiese nicht für die Niederlage verantwortlich war, beiden Toren gingen eklatante Fehler im Defensivverhalten voraus.

  5. Drolle schrieb am 21. Mai 2009:

    „Und um Wiese noch einen mitzugeben: Wiese hat wieder mal bewiesen, dass er in den wirklich wichtigen Spielen aber garantiert immer so was von einem Bock schießt, dass man inzwischen bei jedem Buchmacher schon mit sehr geringen Quoten rechnen müsste, wenn man darauf wetten würde.“

    Wo sind die Beweise dafür, gerechnet in den letzten 18 Monaten? Wo hat Wiese denn sonst noch so in entscheidenen Spielen daneben gegriffen?

  6. tafelrunde schrieb am 21. Mai 2009:

    @Drolle: voll erwischt!! Aber die Einlage von Turin in der CL ist und bleibt unvergessen ;-)) Ansonsten ist das nur der rein und ausschließlich extrem subjektive Eindruck von meinereiner.

  7. Ingrid schrieb am 21. Mai 2009:

    Habe gerade gesehen, dass der NDR am Samstag seine 3.Liga-Sendung live aus Wolfsburg sendet (gibt ja keinen Nord-Verein, der noch aufsteigen kann).
    Aber wahrscheinlich will der NDR vor Ort sein, wenn es die erste nds. Deutsche Meisterschaft (?) seit 1967 durch Eintracht Brauschweig gibt.
    Aber was meint Ihr, „spucken die Bremer denen noch in die Suppe“? Bei den Bremern weiß man na nie, was bei denen rauskommt.
    Hier sind alle Ãœbertragen von Samstag (3. Liga, BL) auf einen Blick:
    http://sport.ard.de/sp/komponente/epg/?c=2

  8. Ingrid schrieb am 21. Mai 2009:

    Magath gefällt es gar nicht, dass Werder das Finale verloren hat: http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2050/artid/10365126

  9. MS schrieb am 21. Mai 2009:

    @ tafelrunde
    „inkompetent“ vergessen; was an der Einlage unvergessen und v.a ulkig sein soll, erschließt sich mir auch nicht.
    Um der Kompetenz (Aller) auf die Sprünge zu helfen: UEFA-Cup 1/8-Finale gegen Glasgow http://www.fussballdaten.de/uefa/2008/endrunde/achtelfinale/glrangers-bremen/ (15 Monate her)

    Zu gestern:
    Den Ball zum 1:2 kann er m.E. nur halten, wenn er VOR dem Schuss bereits unten liegt; das ist schlechterdings nicht möglich. Mir gefällt hingegen das erste Tor weniger, aber da ist mir die TV-Perspektive mir nicht ausreichend aussagekräftig. Entweder stimmt der Abstand zwischen TW und seinen Vorderleuten nicht, oder er kommt ein, zwei Schritte zu früh raus, aber das mag auch meiner persönlichen Zockervorliebe für die Torwartposition geschuldet sein. Außerdem könnte er auch einfach mal stehen bleiben.

    Ansonsten kann ich alles zum Spiel unterschreiben. Keine erspielte Torchance – d.h., ich möchten einen halben Punkt an den Schuss von Özil geben, aber der rollerte dermaßen schwach, und dann nicht einmal auf die 18 qm Torfläche, zu (Oder war der nach ’ner Ecke? Dann zählt der auch nicht…) Özil sowieso ganz schlecht, Rosenberg noch schlechter, Boenisch und Prödl mit 10-Kampfqualitäten. Erstaunlich auch, dass bei Donezk „jedes“ Anspiel mittig an den Strafraum ankam und sinnvoll verarbeitet wurde, bei Werder hingegen „gar keins“. Frage mich, ob das an der miesen SVW-Defensive oder ander guten Donezk-Offensive (und umgekehrt) lag.

  10. tafelrunde schrieb am 21. Mai 2009:

    @MS: Wer die damalige Aktion von Wiese in Turin – im Zusammenhang mit seiner, nun, nennen wir es extrovertierte Darstellung im Allgemeinen – nicht ulkig findet, na dann … Dieses Posing im Ãœbermaß, für das Wiese steht wie kein Zweiter, ist doch schon so was von lächerlich. Und immer wieder kontraproduktiv im wirklich großen Moment.
    Wer kann so einen Typen nur mögen? Dagegen war ein Oli Kahn ja noch richtig sympathisch.
    Ansonsten: Zur Analyse des Spiels kein Widerspruch.

  11. Oliver Fritsch schrieb am 22. Mai 2009:

    Ein Fundstück aus der Welt: Wie Werder Sympathien verspielt hat
    http://www.welt.de/sport/fussball/article3780068/Werder-Bremen-hat-alle-Sympathien-verspielt.html

  12. MS schrieb am 23. Mai 2009:

    Der Artikel hat es ins Bildblog geschafft. RESPEKT, das schafft nicht jeder Fußballkommentar. Dass der ganze Artikel offensichtlich während des Spiels „vorhergetwittert“ wurde, setzt dem Machwerk wirklich die Spitze auf. Eigentlich sollte sich jeder Link von selbst verbieten; schafft nur unverdiente Aufmerksamkeit. Ich buche das für mich jetzt als „Satire“.
    Immerhin wird aber ja das Thema „Born“ angeschnitten 😉

    @tafelrunde
    Man könnte aber auch gelegentlich zur Kenntnis nehmen, dass übermäßiges Posing weniger bei Wiese wird. Und was Kahn in allen Facetten zugestanden wurde, das war auch nur Posing, sollte man TW auch zugestehen; immerhin beging TW noch keine Tätlichkeiten gegen die Gegner.
    Ulkig wird die TurinAktion auch durch den Zusammenhang für mich nicht. Ulkig war Piplica, auch ohne Posing, oder Kahn 2004, oder Butt nach seinem 11er-Tor, …

    Ansonsten habe ich mit keinem Wort gesagt, dass ich Wiese mag; halte ihn abseits des Platzes eher für einen nicht immer unterhaltsamen „Clown“. Was aber seine Arbeit zwischen den Pfosten angeht ist er für mich der Beste auf der Linie in Deutschland, stärker werdend beim Rauskommen, trotz Istanbul, und unbrauchbar bei Flanken. Fazit: Besser als Adler.

RSS-Feed für Kommentare dieses Beitrags.

Leave a comment

Erlaubte Tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>