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gclobes Das Trainer-Prinzip?

von Günter Clobes

Manchmal geht alles wie von ganz allein, ohne dass so richtig klar ist, wie das sein kann. So oder so ähnlich werden sich im Moment der VfB Stuttgart, Bayern München und der VfL Wolfsburg und ihre Trainer fühlen.

Beispiel Stuttgart: Am letzten Wochenende in der Bundesliga gegen Bochum noch malade wie die ganze Saison schon, dann die schon zigmal prophezeite Trennung von Markus Babbel und am Mittwoch in der Champions League den unerwarteten Triumph gefeiert, doch noch in die K.O.-Runde einzuziehen. Und das alles nur durch den Trainerwechsel? Was hat Christian Gross, was Markus Babbel in den letzten Wochen nicht hatte? Brauchte die Mannschaft den Schlussstrich unter eine anscheinend zu symbiotische Beziehung? War eine Art Gruppenangst verantwortlich für die Misere, also nach innen intakt zu sein, nach außen aber zu versagen? Oder waren es die irritierend obermarkigen Worte ihres neuen Chefs, die für den nötigen Schub sorgten? „Mittelmaß ist mir zu langweilig. Diese Grauzonen hasse ich. Ich will dort sein, wo sich etwas bewegen lässt. Ich möchte möglichst um Titel spielen“, hatte Groß bei seiner Antrittsrede getönt. Ist so was Orientierung, Aufrichtung, Ansporn für verunsicherte Spieler?

Beispiel München: Wie viele ähnlich plakative und großsprecherische Verlautbarungen hat es in dieser so bescheidenen Saison für die Bayern schon gegeben, ohne dass ein Ruck durch die Mannschaft gegangen wäre. Nach dem (ebenfalls) Triumph von Turin ist es so als wären das alles nur Missverständnisse gewesen. Was ist denn dort nun auf einmal sogar ohne Ribéry und Robben gut, was vorher schlecht war? Ist eine der Lehren etwa, man mag es garnicht aussprechen, dass man nur lange genug an einem stark angezweifelten Trainer festhalten muss, um Erfolge zu ernten?

Beispiel Wolfsburg: Und welchen Schluss müssten die Wolfsburger nach dem Ausscheiden gegen Manchester daraus ziehen? Wird Grafite, je länger eher spielen darf, die Form und Klasse des letzten Jahres wieder erreichen? Kann Armin Veh in der zweiten Saisonhälfte vielleicht Felix Magath noch das Wasser reichen? Immerhin steht ihm mehr oder weniger das gleiche Meisterteam des letzten Jahres zur Verfügung.

Wenn also „Gut Ding braucht Weile“ das Trainer-Prinzip und damit auch das Erfolgsprinzip wäre, was sagen dann Markus Babbel oder auch Marcel Koller in Bochum dazu? Denn dass die Nummer mit den „neuen Besen“ nicht immer so gut ausgeht wie momentan in Stuttgart (nach einem Spiel, das quasi als Befreiung und Verheißung gleichzeitig gefeiert wird), sieht man in Berlin ganz überdeutlich. Unter Umständen, und das wäre die Antwort an Koller und Funkel, liegt es ja auch gar nicht am Trainerprinzip sondern an der Substanz der Mannschaft, vielleicht schlimmer noch: sogar nicht mal auf dem Platz…

1 Kommentar

  1. Max Beckert schrieb am 21. Dezember 2009:

    Hallo,
    guter Artikel;gute Gedanken. Ich denke mal die Frage warum eine Mannschaft plötzlich wieder herausragend spielt, obwohl sie die letzten Spiele allesamt verloren hat, ist individuell zu beantworten. Mal ist es der neue Trainer, der frischen Wind in die Mannschaft bringt, mal ist es eine weltklasse Tagesform, die eine Mannschaft als Sprungbrett aus der Misere nutzt (Beispiel FC Bayern). Gemeinsam ist allen Fällen jedoch, dass der Unterschied welcher zum Sieg führt fast immer eine Kopfsache ist. Es kommt nicht nur auf das Training an, sondern viel mehr auf die Gedanken, welche jeder einzelne Spieler in einer Mannschaft zu einer gewissen Zeit hegt und pflegt. Meiner Meinung nach entscheidet letztendlich „der Kopf“ über Sieg oder Niederlage. Ein neuer Trainer kann frischen Wind in die Mannschaft bringen, aber auf der anderen Seite kann eine Mannschaft dadurch auch noch tiefer sinken. Oft sind es also reine Bauchentscheidungen die zum Erfolg führen….

    toller Blog!
    Gruss Max

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