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Mal eine kurze Zwischenmeldung: Ich bin seit etwa einer Woche Trainer des SV Blankenese, der in der Landesliga Hammonia auf dem 16. Tabellenplatz (von 16) steht. Gesucht war ein Retter, und da Funkel schon vergeben ist … Die Lage ist nicht aussichtslos, bis zum sicheren Platz 13 sind es vier Punkte Abstand. Jedoch stehen nur noch zwölf Spiele aus, für die meisten unserer Konkurrenten gar dreizehn. Es wird also schwer, schließlich will ich meinen Einstand im Hamburger Amateurfußball nicht mit einem Abstieg „feiern“ (Weiterlesen …)

Facebook und Twitter haben die Rahmenbedingungen für den Sportjournalismus nicht nur insofern verändert, als jetzt plötzlich auch gewöhnliche Stadionbesucher live von einem Spiel berichten können. Ebenfalls gewandelt hat sich die Rolle der Athleten, ihnen bieten die sozialen Netzwerke die Möglichkeit, die traditionellen Medien, die ihnen oft genug auf die Nerven gehen, zu umgehen und sich direkt an die eigenen Fans zu wenden.
Unabhängig davon, ob Sportstars nun Gehaltvolles posten: Die Klubs sollten eigentlich in der Lage sein einzusehen, dass sie von deren Eigenmarketing und von der Verbesserung der Kommunikation zwischen Star und Fan mittelbar ebenfalls profitieren, doch bisher scheinen die meisten Vereine und Verbände soziale Netzwerke eher als Problem zu sehen, weil Sportler jetzt die Möglichkeit haben, eigene Ansichten zu verbreiten, ohne dass die Presseabteilung Interview-O-Töne autorisieren kann.
Ganz besonders restriktiv agiert in diesen Tagen Manchester United. Offensichtlich hat der Club seine Stars Wayne Rooney, Ryan Giggs und Rio Ferdinand dazu angehalten, ihre Facebook- und Twitter-Profile zu löschen bzw. dort sämtliche Inhalte zu entfernen. Dies berichten Pitch Invasion und EPL News. Als ob der Klub nicht ohnehin schon unter wenig angenehmer Berichterstattung zu leiden hätte.
Die Einschätzung, Manchester United lebe „in der Steinzeit“, wie EPL News schreibt, klingt fast noch niedlich, mich erinnert das Vorgehen eher an diktatorische Regime der Gegenwart. When Saturday Comes schrieb in seiner Dezember-Ausgabe noch, es werde für die Profis zusehends leichter, aus den „Ketten auszubrechen, die ihnen die Klubs in vergangenen Jahren angelegt haben“. Bei United, das zeigt das aktuelle Beispiel, funktionieren die Ketten noch. Schon seltsam, dass, beispielsweise, ein 36-jähriger Mann wie Ryan Giggs offenbar nicht selbst entscheiden darf, ob er in einem sozialen Netzwerk aktiv sein möchte.

Michél Mazingu-Dinzey, in der Ersten Liga einst unter anderem für den FC St. Pauli, Hertha BSC und 1860 München aktiv, hat sich vor rund einem Jahr als Alkoholiker geoutet. Im Interview spricht der 37-jährige über die psychologischen Probleme, die ihn während seiner Profizeit plagten, und den Druck, mit dem Leistungsfußballer generell konfrontiert sind. Der Mittelfeldspieler trug 33-mal das Trikot der Nationalmannschaft des Kongo, vormals Zaire. In der Bundesliga wurde es als Michél Dinzey bekannt; Manzingu ist der Nachname seines Vaters, den er nach dessen Tod annahm. Der Wahl-Hamburger, seit kurzem A-Lizenzinhaber, gehörte bis Ende 2009 zum Trainerstab des FC Saint Eloi Lupopo in der kongolesischen Metropole Lubumbashi und will auch künftig als Trainer arbeiten. Darüber hinaus widmet er sich verschiedenen sozialen Projekten.

df: Sie haben vor knapp einem Jahr, Ende November 2008, Ihre Alkoholkrankheit offenbart. Was hat den Ausschlag dafür gegeben, damit an die Öffentlichkeit zu gehen?
Michél Mazingu-Dinzey: Ich bin seit November 2001 trocken, aber mir war immer klar, dass ich das zu meiner aktiven Zeit das auf gar keinem Fall machen werde, weil ich wusste, dass der Druck von außen dann noch viel größer geworden wäre. Dann fallen den Leuten beim Namen Dinzey nur noch die Stichworte Probleme und Alkohol ein. In der Saison 07/08 habe ich noch für Holstein Kiel gespielt, in der 4. Liga. Danach hat es noch einige Zeit gebraucht, bis ich mich zu dem Entschluss durchgerungen habe.
df: Haben sich nach dem Outing andere Spieler gemeldet, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren?
Mazingu-Dinzey: Hinter vorgehaltener Hand gibt es genügend Leute, die mir Recht geben, andere halten es nicht für richtig, mit so einer Sache an die Öffentlichkeit zu gehen. Klar ist: Aktive werden es nie machen, der Druck ist zu groß, es geht um Werbeverträge, um das heile Image eines Vereins. Natürlich sind die Leute erst einmal geschockt und fragen sich: Was ist denn mit dem denn los? Auf längere Sicht ist es eine lohnende Sache. Wichtig ist zum Beispiel, dass mich Rainer Thomasius, der Leiter der Jugend-Sucht-Station des Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf, kontaktiert hat. Mit dem habe ich mich danach getroffen (Weiterlesen …)