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„Darfst Du denn überhaupt wieder zum Fußball?“, fragten meine Freunde nach meinem Herzinfarkt im Juni 2008, den ich nach einer Fernsehdiskussion zur Fußballeuropameisterschaft bei „west.art“ erlitten hatte. Böse Zungen in Norddeutschland behaupteten, ich hätte mich so sehr über das antikapitalistische Getue des St.-Pauli-Präsidenten Corny Littmann geärgert, dass mein Blutkreislauf anschließend versagt hätte. Stimmt zwar, dass die Billigkritik am Turbokapitalismus, der angeblich den Fußball beherrsche, gegen den dann die braun tragende, mit Steuergeldern reformierte Provinzidylle Millerntor gepriesen wird, einem wehtun kann, aber die wirklich gefährlichen Herzkrankheiten sind nach Pearl S. Buck „Neid, Hass und Geiz“ – nicht Dummheit. Live-Fußball tut nicht nur meinem Herzen gut: Leidenschaftliche Gefühle wecken die Lebensgeister, und auch das Hirn läuft wieder auf Hochtouren. Dienstag voriger Woche konnte ich endlich wieder im Weserstadion Platz nehmen, um mir Werders diesjährige Champions-League-Premiere gegen Anathoris Famagusta anzuschauen. Ein solches Gemauer habe ich seit Walter Ulbricht nicht mehr gesehen; aber – man muss zugeben – geschickt gemacht, Werder wurde zu einem aufwendigen Kombinationsspiel auf engstem Raum, Fouls relativ wenig begangen und wenn man dann noch gnädige Schiedsrichter hat, kann man so etwas neunzig Minuten durchziehen. Es war so ein Tag, von dem die „Cobra“ Wegmann einst sagte: „Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu!“

Geärgert habe ich mich mal wieder über die Bremer Zuschauer. Nichts gegen die Ostkurve, die aus ihrem Stehplatzzoo inzwischen eine Hochburg des supporting gemacht haben. Bis zur 75. Minute standen sie lautstark hinter Werder; doch dann hatten auch sie nicht mehr die Kraft, sich gegen das lähmende Gift des stadionrunden Gemeckers zu behaupten. Das Ticketroulette CL hatte mich diesmal an den Rand der Haupttribüne verschlagen, mitten in das zum Teil immer noch rauchende, mit nach jedem Bier glasiger blickende Bremer Mittelschichtspublikum. Früher, in der Zeit als ich in den sechziger Jahren Werderfan wurde, kamen die gar nicht zum Fußball oder sie spielten im großen Universalsportverein Tennis. Damals war die Haupttribüne ein Platz hanseatischer Honoratioren; der Rest bestand aus einer schweigenden Masse von Werftarbeitern und Bauern, die erst wenn Werder mit dem Rücken zur Wand stand aus vollster Kehle und mit Glaube, Liebe, Hoffnung im Herzen „Werder, Werder“ riefen. Die Honoratioren rührten außer bei Toren kaum eine Hand, waren aber hinter den Kulissen bereit, Millionendeals zwischen Senat, fußballverrückten Kaufleuten und Werdergeschäftsführern einzufädeln. „Texaself“ und „Millionarios“ gehören zur Vereinsgeschichte, die nicht mit der Legende von den sparsamen Hanseaten übereinstimmt. In die deutsche Spitzenklasse stieg Werder erst mit Lemke/Rehhagel auf, mit Allofs/Schaaf in die erweiterte europäische Spitze, das Stadion wurde mehrfach umgebaut, die gestiegenen Stahlpreise verhinderten einen Radikalumbau nach der WM, der erweiterte Wohnzimmercharakter des Weserstadions, das bisher keinen namenszerstörenden Sponsor fand, bleibt erhalten. Aber das Publikum hat sich mit fünf CL-Teilnahmen in Folge verändert. Die Ostkurve hat sich internationalisiert, das beste, was andere mitbrachten oder in anderen europäischen Stadien erlebt wurde, hat man produktiv kopiert; selbst Mourinho äußerte sich als Chelsea-Trainer neidisch über die Werder-Supporters.

Mourinho wusste, wovon er sprach. Chlesea mag eigentlich keiner, und Chelsea mag eigentlich auch keinen. Merkwürdige Dialektik: In Gestalt des Oligarchen Abramowitsch spielt nicht nur Geld, sondern auch Liebe zum Fußball eine Rolle … das war das Pech von Schwewtschenko. Mourinho wagte zu widersprechen und musste gehen. Chelsea ist spitze, weil sehr gut gemanagt; aus dem Geld wird etwas gemacht; aber sein arrogantes Image hat Chelsea noch verstärkt: Wir kaufen jeden, den wir wollen! Das wiederum ist dumm; denn die Premier League zeigt, dass es viele Leute mit noch mehr Geld gibt, die in den Fußball investieren. Das neidische Gejaule, mit dem Rummenigge jedes Ausscheiden aus der CL rechtfertigt, ist ebenso unangebracht wie der deutschtümelnde Oberflächenantikapitalismus vom Millerntor. Das Auf und Ab des englischen Vereinsfußballs reflektiert die fortgeschrittene Entwicklung; man sieht die besten Spieler, man hört auf die besten Trainer, sogar die Dominanz der großen Vier scheint durch das Auftreten neuer Kapitalmächte gebrochen zu werden. Die unmittelbare Abhängigkeit der Vereine von den Launen unterschiedlicher Finanziers ist weder wünschens- noch nachahmenswert. Die Konflikte um die Übernahme ManUtds durch den amerikanischen Sportunternehmer Glazer offenbarten die ganze Problematik: Die meisten shareholder verhielten sich wie Aktienbesitzer, nicht wie Fans; Glazer finanzierte den Verkauf über Schulden und erhöhte die Preise, die zwar ManUtd-Touristen aus aller Welt zahlen können, nicht aber das middle class Stammpublikum. Die Arbeiterklasse nimmt nicht nur in England stetig ab, sie geht schon lange nicht mehr zum Spitzenfußball – viel zu teuer. Mit Hingabe werden noch kleinere Vereine unterstützt, aber viel öfter interessiert man sich für Kampfsportarten und andere cheap thrills. Unter den Zuschauern hat sich ein ökonomischer Fatalismus breitgemacht: Wer ist der beste Owner für meinen Club? Gerade am Ende der neoliberalen Ära wird es sich als ein Problem erweisen, widerstandlos in den Fängen des Finanzmarkts sich zu befinden. Wie auf dem Finanzmarkt selber bedarf es genau formulierter Rahmenbedingungen, um das eine desaströse Entwicklung zu stoppen. Das fängt mit der fußballerischen Kinderarbeit an, geht über den ausbeuterischen Import von Spielermaterial bis zum Mehrfachbesitz von Clubs, die dann nationale und internationale Wettbewerbe manipulieren. Aber das ist eine politische Frage, nicht eine quantitative der größeren Geldmacht, wie Rummenigge und Littmann es stereotyp wiederholen.

Die neue Mentalität unter den Konsumenten des Spitzenfußballs setzt sich zusammen aus einer falschen Ehrfurcht vor dem großen Geld, einem ebenso verkehrten Stolz auf die eigene Mannschaft, die nicht als Objekt der Liebe, sondern des Prestiges behandelt wird. Hier rührt die Bild kräftig mit, neidvolles Promibashing: Der Held von gestern wird zum „Arschloch“ von heute. In manchen Stadien wird heute schon so jeder Gegner begrüßt – egal ob vom kuttetragenden Fan oder vom nadelgestreiften Herren. Die eigenen Stars feiert man vor dem Spiel, um sie schon nach dem zweiten Fehlpass auswechseln zu wollen. Der Zuschauer fantasiert sich in die Rolle des Trainers; auch ich setze gerne eine grüngraue Coachmütze abwechselnd zum Doublecap von 2004 auf. Aber die Zuschauer, die neben mir ab der zweiten vergebenen Torchance von Pizarro meckern, haben schon am Ende seiner Werdermission auf König Otto zu schimpfen begonnen, weil er statt des Europapokals der Pokalsieger nicht den der Landesmeister gewonnen hat: Größenwahn von Gernegroßen. Diese schlechte Einstellung zu den im Herzen von Fußballliebhabern unsterblichen Gewinnern von gestern ist kein isoliertes Bremer Phänomen: Nach dem Ausscheiden Griechenlands bei der EM zeigten die deutschen Sportjournalisten mehrheitlich mal wieder ihre hässlichen Gesichter in der Pressekonferenz: Nur Spott und Häme über Ottos Steinzeitfußball! Völlig vergessen, dass vier Jahre zuvor der seit dem Erfolg Dänemarks 1992 großartigste Außenseitersieg über die Topmannschaften Europas von eben diesem football brain der Extraklasse erzielt worden war. Die „Wunder von der Weser“ konnten seinerzeit nur stattfinden, weil Rehhagel das Unmögliche gegen das Wahrscheinliche versucht hat; aber unter strikter Verwendung des Kopfe, unterstützt von einem leidenschaftlichen Willen eines wundergläubigen Publikums. Heute würden die Leute beim Stande von 0:3 gegen Anderlecht nachhause gehen, statt wie 1993 im strömenden Regen eine Wende zum 5:3 herbei zuschreien. Gerade weil die ökonomischen Mittel begrenzt waren, hat er auf billige Oldies gesetzt, die durch das Vertrauenskaptital, das er in sie setzte, ihren Wert vervielfachten. Und diese angeblichen Werderfans schimpfen bei jeder vergebenen Chance auf Pizza, auf Schaaf, der ihn einsetzt, obwohl ihm Spielpraxis fehlt und Manager Allofs, der ihn geholt hat, obwohl der Peruaner sich nicht einmal bei Chelsea durchgesetzt hat.

Das ist nicht gut für mein Herz. Schon ist die Ostkurve fast allein mit ihrer Anfeuerung. Werder kombiniert, ballsicher, auf engstem Raum; aber der Ball will nicht rein. Fernschüsse werden abgeblockt, als ob die Abwehr von Famagusta antike Verteidigungsbollwerke studiert hätte. Diese allmächtigen Besserwisser kommen bei den Einwechslungen erst richtig in Topform. Almeida, hätte schon längst verkauft werden müssen, und Sanogo, warum wurde der überhaupt gekauft? Man muss gar nichts von den Wundern von der Weser wissen, sondern sich nur an das letzte Jahr erinnern, als ohne den gesperrten Diego Sanogo den Siegtreffer im besten Spiel der Saison gegen Real erzielte – vielleicht eine der schönsten Angriffsaktionen, die ich in fast fünfzig Jahren als Zuschauer gesehen habe. Das Wunder von der Isar vier Tage später, als Werder nach über einer Stunde mit 5:0 in der Allianz Arena führte, steckte schon in diesem Spiel, war aber von diesen schimpfenden Meckerern nicht zu zu ahnen.
Mein Nebenmann meinte ganz ironisch: Wie soll das erst gegen Hoffenheim werden? Es ist der gleiche Stamm von Fußballkonsumenten, der diese Ignoranz gegenüber Hoffenheim pflegt. Ein Dorfverein? Guckt doch mal auf die Landkarte, Hoffenheim liegt im Zentrum einer der prosperierendsten Regionen Deutschlands. Herbergers Mannheim war vorgestern, der Fußball des Industriekapitalismus auch, heute kann man mit Verstand und Geld etwas Neues schaffen, das nicht aus der stereotypen Beschwörung deutscher Tugenden besteht. Herr Hopp liebt den Sport; aber er hat noch mehr Verstand und engagiert Leute, die nicht für die Bild und den DSF-Stammtisch spielen, sondern eine vorbildliche Jugendarbeit machen. Turbokapitalismus? So ein Blödsinn. Keine Tradition? Gut, dass sie sich umbenannt haben und daran erinnern, dass es sich um eine alte Fußballgegend aus der Pionierzeit des Fußballs in Deutschland handelt: SV Hoffenheim von 1899. Ich bin sehr gespannt, wie sich mein Verein gegen diesen innovativen Ansturm behauptet, der SV Werder von 1899. Die Erwartung eines spannenden Spiels mit offenem Ausgang belebt mich richtig. Hoffentlich sitze ich nicht wieder neben den gleichen Idioten.

10 Kommentare

  1. ring2 schrieb am 29. September 2008:

    Claussen ist ja ein rechtschaffender Bremer Name, nicht?
    Aber wer Corny Littmann und den FC St. Pauli verwechselt, der hat es nicht verstanden. Als Bremer ja auch schwer.

    „Deutschtümelnd“ ist aber ein Adjektiv, dass auch Corny nicht verdient hat 😉

    „Herr Hopp liebt den Sport; aber er hat noch mehr Verstand und engagiert Leute, die nicht für die Bild und den DSF-Stammtisch spielen, sondern eine vorbildliche Jugendarbeit machen.“
    – hier gibt es ein fröhlches d’accord und den Hinweis, dass sich Gegensätze, die aus der Liebe heraus geboren sind, auch respektieren können.

    Dumme Fangesänge hat es nämlich beim letzten Heimsieg des magischen FC gegen 1899 bei uns nicht gegeben. Man mag das ominös finden, dass sich ein Verein selbst erfinden kann, die Offenheit und Verve, mit der das der Hopp macht, die nötigt gerade einem Paulianer höchsten Respekt ab.

    „Deutschtümelnd“, ja das sind die Neider mit dem Anspruch auf CL aus ihrer so genannten Tradition heraus. Das ist schon Fortuna Köln so ergangen, und da war vom Turbokapitalismus in der BL nix zu sehen.

  2. Daniel schrieb am 29. September 2008:

    Wie schrieb Herr Fritsch im Beitrag zuvor?

    „Fußball ist ein Sport für alle. Proleten, wer auch immer mit dieser Bezeichnung gemeint ist und wer auch immer sich dazu zählt, haben ihn nicht gepachtet.“

    Genauso wenig haben den Fußball „richtige“ Fans für sich gepachtet, wer auch immer mit dieser Bezeichnung gemeint ist und wer auch immer sich dazu zählt.

    Die „Eventisierung“ dieses Sports zieht nunmal auch solche Menschen an, die mit der Einstellung ins Stadion gehen: Ich hab hier bezahlt, also will ich auch etwas geboten bekommen.

    Die Vereine profitieren davon, indem sie auf der Haupttribüne mehr Geld nehmen können und dadurch mehr Einnahmen erzielen. Uli Hoeneß sagte ja sinngemäß, dass es genau diese Leute seien, die die billigen Plätze im Fanblock überhaupt erst möglich machen.

    Fußball ist kein Sport mehr für Romantiker – so hart das klingen mag.

  3. BArometer21 schrieb am 29. September 2008:

    Eigentlich ja ein schöner Artikel, dem Autor scheint der Fussball am Herzen zu liegen.
    ABER ich glaube nicht, dass früher alles besser war, dass sich die Fans, oder nannte man sie in der guten alten Zeit noch Zuschauer?, jedes 0:3 so lange angesehen haben, bis daraus ein 5:3 wurde, nicht zu vergessen ihr Gesang aus vollster Kehle (hihihi), der die Mannschaft auch unter widrigsten Wetterbedingungen zu Höchstleistungen antrieb.
    Früher war das bestimmt nicht immer besser. Das war es lediglich durch eine ausgeprägte nostalgische Verklärung. Auch wenn ich es nicht beweisen kann, denn damals habe ich noch nicht gelebt.

  4. links for 2008-09-29 | Du Gehst Niemals Allein schrieb am 29. September 2008:

    […] direkter-freistoss: Darfst Du denn überhaupt wieder zum Fußball? "Turbokapitalismus? So ein Blödsinn." (Und es gibt da ein Spam-Problem.) (tags: bremen wirtschaft werder fans hoffenheim hopp) […]

  5. Der Flo schrieb am 29. September 2008:

    Ich möchte meinen herzlichsten Dank aussprechen für einen sehr gelungen Beitrag, der mir aus der Seele spricht…und ich bin mit meinen 26 Jahren einer der Jüngeren, wenn auch keiner der ganz Jungen. Meist trifft Herr Claussen absolut den Nagel auf den Kopf, auch was einen Vergleich der Atmosphäre bei jenem 0:3 vor fünfzehn Jahren gegen Anderlecht und heutzutage bei einem 0:0 gegen Famagusta angeht.

    Vielen Dank.

    Ausführlicher möchte ich jetzt gar nicht mehr werden, nachdem ich vorhin einen Kommentar schrieb, der diesen schwachen Artikel ( http://www.11freunde.de/bundesligen/114713 ) um Längen übertraf, dann aber einfach verschwand.

  6. Stefan schrieb am 29. September 2008:

    @ Barometer

    Es stimmt. Es handelt sich beim Artikel von Herrn Claussen um ein schönes Beispiel nostalgischer Verklärung. Auch während des Spiel damals gegen Anderlecht sind zahlreiche Menschen vorzeitig nach Hause gegangen. Ich war z.B. mit 6 Freunden in der Ostkurve, die alle zur Halbzeit den Heimweg angetreten haben. Ich bin auch nur dageblieben, weil ich gerade auf der Toilette war, als meine Freunde die folgenreiche Entscheidung getroffen haben.

    Es gab auch kein „wundergläubiges Publikum“, das Werder aus voller Kehle zum Sieg gebrüllt hat. Wir Werder- Fans haben 45 Minuten lang mit offenem Mund gestaunt, wie sehr unsere Mannschaft auseinander genommen wurde.

    Gegen Ende der Halbzeit ist eine sehr melancholische Stimmung entstanden, etwas was ich bis dahin im Weser-Stadion noch nicht erlebt hatte. Es wurde etwas gesungen, um aus dem vollkommen verdorbenen Abend irgend etwas zu machen. Selbst das 1:3 wurde allenfalls freundlich beklatscht, den frenetisch bejubelt. Erst nach dem 2:3 war die Hoffnung wieder da, dass man dieses Spiel nicht unbedingt verlieren muss. Ab diesem Zeitpunkt, es muss so um die 70. Minute gewesen sein, wurde Werder wieder ernsthaft angefeuert. Jedenfalls von den Fans, die noch da waren.

  7. Frankfurt die Macht schrieb am 29. September 2008:

    Das mit Hoffenheim ist ja schön und gut, aber es sollten nicht alle ständig den Mythos nachquatschen, die machten da eine tolle Jugendarbeit. Die haben nur – mit viel Geld natürlich, im Jugendbereich zahlen sie wirklich viel – die toll arbeitende Jugendabteilung des VfB Stuttgart leer gekauft.

  8. Dirk schrieb am 30. September 2008:

    Ich glaube auch nicht, dass die Stimmung oder das Publikum vor Jahren besser waren.

    Dafür sehe ich die heutige „Performance“ des harten Kerns der Ostkurvenfans viel kritischer als Detlev Claussen, denn:

    Erstens stehen 2 oder 3 Mann 90 Minuten lang mit dem Rücken zum Spielfeld und geben mit Megaphonen den Ton an. Da diese Personen das jeweilige Spiel gar nicht sehen können, passt die Art der Unterstützung höchstens zufällig zum Spielgeschehen. Meistens habe ich das Gefühl, dass sich der Anhang nur selber feiert (was natürlich auch ok ist).

    Zweitens wirken die meisten Gesänge auf mich eher einschläfernd … in monotoner Tonlage vorgetragen, sich dauernd wiederholend … manchmal wie ein Meditationsmantra. Mittlwerweile bin ich für jedes einfach gebrüllte: „Werder, Werder!“ dankbar.

  9. Norbert Schell schrieb am 30. September 2008:

    Klasse Kommentar von Herrn Claussen!
    Zum Beitrag von „Frankfurt die Macht“ und der darin erfolgten Kritik an der Hoffenheimer Jugendarbeit folgende Bemerkung: Offensichtlich hat der Schreiber überhaupt keine Ahnung vom Jugendkonzept der TSG, das die gesamte Rhein-Neckar-Region einbezieht und in dem Betreuung und Ausbildung sich nicht nur auf den Sport beschränken. Völlig zu Recht nennt sich dieses Konzept deshalb auch „Anpfiff fürs Leben“ und gilt in Fachkreisen als vorbildlich. Woher der Schreiber seine Behauptung nimmt, die TSG-Jugendarbeit beschränke sich auf ein bloßes Ausverkaufen der guten Nachwuchsarbeit des VfB Stuttgart, ist mir ein Rätsel. Die BL-Novizen Beck, Weiss und Comper, allesamt aus Stuttgart gekommen, wurden dort verkannt, hatten keinerlei Perspektiven und hätten es beim VfB wohl bis heute nicht zum Stammspieler gebracht.

  10. Norbert Schell schrieb am 15. November 2008:

    Aus der Ecke der Hoffenheim-Neider wird es zunehmend ruhiger. Neid weicht ganz offensichtlich Anerkennung, ja teilweise gar Bewunderung. Wenn nun bald die ersten TSG-Akteure den Hurra-Stil des Dorfvereins in der Nationalelf verbreiten helfen, wird es Herrn Hopp in naher Zukunft wohl leichter fallen, auch Auswärtsspiele seiner Mannschaft ohne Furcht vor Anfeindungen besuchen zu können. Wer guten und attraktiven Fußball mag, der wird auch Rangnicks junge Rasselbande mögen.
    PS Hoffenheimer Nachwuchsarbeit der anderen Art
    Zu meinem Kommentar bez. TSG/VfB-Nachwuchsarbeit noch ein Zusatz: Mittlerweile steht mit Matthias Jaissle (20) bereits der vierte vom VfB abgeschobene Nachwuchskicker in der TSG-Startformation. Auch das ist eine Form von guter Nachwuchsarbeit, die in Hoffenheim von einem engagierten und innovativen Trainer- und Betreuertam geleistet wird, andernorts verkannte Nachwuchsspieler in so kurzer Zeit an hohes BL-Niveau heranzuführen. Chappeau!!

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