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Stefan Brink vom rheinländischen Datenschutz hat mich diese Woche angerufen und mir von seiner fortgesetzten Recherche in Sachen Sky-Angebot (siehe hier und hier) erzählt. Der DFB habe in der Zwischenzeit auf Drängen des hessischen Datenschutzes nachgebessert und die Vereine darauf hingewiesen, dass sie die Einstimmung ihrer Mitglieder brauchen, wenn sie deren Daten weiterleiten.

Das habe die Situation entschärft, wenn auch nicht vollständig bereinigt. Denn angeblich gebe sich der hessische Datenschutz mit einem „Opt-Out“-Verfahren zufrieden, das heißt: Falls das angeschriebene Mitglied nicht widerspricht, gilt das als Einverständnis. Dem rheinländischen Datenschutz genüge das allerdings nicht, weswegen Brink ankündigt, sich mit dem Fußballverband Rheinland in Verbindung zu setzen. Um zu prüfen, welche Vereine auf das Angebot eingegangen sind und welche möglicherweise Datenschutzgesetze verletzt haben könnten.

Dem Vernehmen nach, sagt Brink, sei die Aktion des DFB ohnehin kein großer Erfolg, die Anzahl der Abschlüsse belaufe sich auf einen niedrigen dreistelligen Bereich. Was sich mit meiner Anfrage deckt. Das wiederum verpasst der Verteidigung des DFB in Schlagseite, der in der FR damit zitiert wird, dass die Initiative von der Basis ausgegangen sei.

Ohnehin ist das eine dünne Argumentation, schließlich geht es um das hohe Gut Datenschutz, mit dem hier hemdsärmelig umgegangen wird. „Der DFB lässt seine Vereine im Regen stehen“, sagt Brink. In dem verlinkten FR-Artikel konzentriert sich Wolfgang Hettfleisch auf den ökonomischen Hintergrund:

Bleibt die Frage, wie dringend Sky auf die unkonventionelle Kooperation angewiesen ist. Der Sender, größter Geldgeber im deutschen Profifußball, macht Millionenverluste und muss rasch mehr Abonnenten gewinnen. Das weiß man natürlich auch beim DFB. Da müssen die Interessen von Germania Westerwiehe und dem SC Schaffrath notfalls zurückstehen.

Was ich bei der nächsten Begegnung Rainer Koch fragen werde und worauf Frank Thumm hier gerne antworten darf: Wir Hartplatzhelden sollen ein parasitäres Unternehmen sein, und ausgerechnet den Giganten Sky, der einigen Vereinen ein politischer Gegner ist (Stichwort Sonntagsspiel), empfiehlt der DFB seinen Mitgliedern als Vertragspartner – und das mit einem datenschutzrechtlich bedenklichen Hintergrund?!

3 Kommentare

  1. Was vom Tage übrig bleibt (43): München 2018 wirbt mit Anabolika-Doper : jens weinreich schrieb am 7. September 2009:

    […] Oliver Fritsch im Direkten Freistoß: “Monopol: Wollen Verbände auch Bilder vom Amateurfußball verbieten?” und “Datenschützer: Das Sky-Angebot des DFB ist rechtswidrig” sowie das update dazu: “Datenschützer: Der DFB lässt seine Vereine im Regen stehen“ […]

  2. Oliver Fritsch schrieb am 16. September 2009:

    Eine schöne Ergänzung:

    http://www.n-tv.de/sport/fussball/Amateurklubs-sind-sauer-article506668.html

  3. Ingrid schrieb am 18. September 2009:

    Anscheinend hat die Presse ja diese Tage vielfach über das Thema berichtet. Hier ein paar weitere Links:

    http://www.wlz-fz.de/Welt/Sport/Fussball/Adressen-im-Tausch-fuer-Livefussball

    http://www.morgenweb.de/region/lampertheim/lokalsport/20090917_srv0000004764441.html

    http://neuepresse.de/Sport/Uebersicht/Adressen-im-Tausch-fuer-Livefussball

    http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/luenen/sport/Sport-in-Luenen-Leo-Knipping-sieht-die-Amateure-weiter-in-Gefahr;art929,659910

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