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In einem Vorbereitungsspiel auf die WM bezwingt die Deutsche Nationalmannschaft der Schriftsteller in Nürnberg eine Auswahl an Journalisten, Feuilletonisten und Kulturisten mit 3:1 – ein Erfahrungsbericht und eine Presseschau

Wer verliert schon gern eine Fußballpartie gegen Dichter? Ich muß aber zugeben, daß die Deutsche Nationalmannschaft der Schriftsteller (ja, sowas gibt’s!), besser spielte als ich dachte. Würde aus meiner langjährigen Erfahrung mal sagen: durchschnittliches Kreisliga-B-Niveau, was überhaupt nicht despektierlich gemeint ist. Ich, im Team des unterlegenen Gegners (1:3), war wie meine Kollegen aus anderen Redaktionen allerdings überrascht, wie ernst und verbissen manche das Spiel genommen haben. Vielleicht ist es doch der WM-Titel für Schriftsteller (ja, sowas gibt’s auch!), den sie jetzt in Schweden gewinnen können, der ihren Ehrgeiz packt. Ich hatte eher mit sowas gerechnet:

Auch konnte man die Spuren ihres Trainers, Hans Meyer (vielleicht auch eher seines Assistenten), in ihrem System erkennen, denn sie agierten mit Raumdeckung und verzichteten auf den Libero. Leider trat unsere Auswahl fast ohne Stürmer an, oder wie die FAZ schreibt „im Stile San Marinos mit einem 5-4-1-System“, sodaß wir die Widerstandsfähigkeit ihrer Abwehr nicht prüfen konnten.

Im Team der Schriftsteller: Moritz Rinke (zwei Tore), Sönke Wortmann (Regisseur auch auf dem Platz), Thomas Brussig (eigentlich), Jan Brandt, Albert Ostermaier (Tor), Klaus Döring, Jörg Schieke, Christoph Nußbaumeder u.v.m.

Im Team des Gegners, der Deutschen Akademie für Fußballkultur: der Tutzinger Pfarrer Jochen Wagner, einzigartiger Kringeldreher, hat mehr Gefühl im kleinen Zeh als die gesamte Gegnerschar zusammen, Lupfer zum 1:1, Marke Tor des Monats, Abonnent der Nummer 10; Jürgen Kaube (Feuilleton der FAZ), solider rechter Verteidiger, hatte viele auffällige Szenen, nicht nur, als er seine Brille verlor; Alex Rühle (Feuilleton der SZ), seinen zweiten falschen Einwurf konnte der Schiri nicht mehr durchgehen lassen; Manfred Wasner (4 Spiele für den HSV in den Achtzigern), Libero mit Antritt und Stellungsspiel, nahm es mit allen Stürmern gleichzeitig auf; TV-Reporter Günther Koch, seiner Technik um einige Dezibel voraus; Christof Siemes (Feuilleton der Zeit), Läufer; Rainer Holzschuh (kicker), mannhafter Verteidiger; Ronny Blaschke (Journalist und Buchautor), modern ausgebildeter Torwart, Hans Böller von den Nürnberger Nachrichten (diejenigen, die regelmäßig die Pressekonferenzen der DFB-Elf an der WM im TV kuckten, haben bei diesem Namen sofort Harald Stengers hessisches Brummen im Ohr); Thomas Brussig, der Gründer der Nationalmannschaft der Schriftsteller, der dort wohl aber dem harten Leistungsprinzip zum Opfer gefallen ist u.v.m.

Das Spiel im Spiegel der (nicht immer unbeteiligten) Presse

Alex Rühle (SZ) legt den Konflikt innerhalb der Nationalmannschaft bloß: „Das Politikum des Tages war der Selbsttransfer Thomas Brussigs. Der Berliner Schriftsteller hatte genau eine Ballberührung, beim Anstoß, den er sauber verwandelte. Er stand danach freundlich und wenig störend in der Gegend rum und setzte sich bald auf die Bank. Eigentlich alles wohltemperiert und kaum der Rede wert. Das Besondere ist nur, daß Brussig sich auf die Bank des Gegners setzte. Nun muß man wissen, daß Brussig der Gründer der Literatenmannschaft ist. Er hat seinerzeit Hans Meyer, der damals noch in den Ruhestand gegangener Hertha-Trainer war, kontaktiert. Meyer habe schließlich oft schon mediokre Mannschaften zu großem Fußball beflügelt, ob er nicht Lust habe … Meyer sagte zu, Brussig lud Romanciers, Dramatiker und Lyriker auf seinen Bauernhof nach Altentreptow in Vorpommern ein, und ein paar Wochen später wurde die Deutsche Nationalmannschaft der Schriftsteller Vizeweltmeister in Italien. Okay, es war auf einem Bolzplatz in der Toskana, es hatten nur vier Mannschaften teilgenommen, und es stand am Ende 0:5. Aber der Gegner war auch ein transnationaler Haufen aus Schweden, Dänen, Norwegern, Finnen, der sich frech ‚Skandinavien‘ nannte. (…) Nach dem Spiel in Nürnberg wird in der Gerüchteküche des Vereinsheims erzählt, der persönlich ungemein angenehme, aber spielerisch eher grobmotorisch agierende Brussig sei bald nach der Gründung aus der Mannschaft gedrängt worden. Als Meyer ihn seinerzeit, im Finale in Italien, beim Stand von 0:5 eingewechselt habe, hätten sich einige Spieler aufgeregt, was das solle, der Brussig versaue ihnen noch das Ergebnis. Meyer äußert sich nicht dazu, sagt aber, der Ehrgeiz einiger Spieler mache ihm Sorgen. In Italien sei das alles noch ‚ein Spaß gewesen, jetzt ist es einigen plötzlich so ernst‘. Was zeigt, daß Schriftsteller eben auch nur Fußballer sind.“

Jürgen Kaube (FAZ) fügt hinzu: „Autonama-Trainer Hans Meyer hatte den Schirftstellern zuvor mehrfach ins Gewissen geredet, nicht gar so viel Ehrgeiz zu entwickeln. Tatsächlich war von ernsthaften Spannungen in der Mannschaft zu hören, zwischen solchen Autoren, die den Freizeitkick als das nehmen, was er ist, und solchen, die ihn als Plattform für erhöhte Medienpräsenz nutzen und entsprechend weniger Spaß verstehen.“

Fragile Beziehung zwischen Fußball und Literatur

Hans Böller (Nürnberger Nachrichten) notiert: „Mit zwei blitzsauberen Toren bewies dabei Dramatiker Moritz Rinke schon WM-Reife – unter erschwerten Bedingungen. ‚Der Druck war fast unmenschlich‘, sagte Rinke in Anspielung auf Meyers im kicker verbreitete Wertschätzung (‚Moritz ist mein bester Mann‘). Den dritten Treffer steuerte Klaus Döring bei [Mann, Schiri, was für ein Abseitstor!, of]. Ãœbertroffen wurden beide an Effizienz nur von Thomas Brussig. Der Berliner Romancier verstärkte diesmal die Akademie – und leitete mit seinem einzigen Ballkontakt (‚dem Anstoß‘) den Ehrentreffer durch Pfarrer Jochen Wagner ein; Keeper Albert Ostermaier war, Enthüllungen zufolge nicht unempfindlich geschwächt von einem Kneipenstreifzug durch Fürth, chancenlos.“

Jürgen Roth (FR) krittelt: „Die Akademie-Elf mit Günther Koch (auch auf dem Platz rhetorisch nicht zu bremsen), Rainer Holzschuh, der seinem Namen Ehre macht, Ex-HSV-Profi Manfred Wasner und Jürgen Kaube sieht nicht allzu jung aus. ‚Die Schiedsrichter sind auf unserer Seite‘, hat Meyer vor Anpfiff erläutert und verraten: ‚Wenn wir zurückliegen, lassen wir endlos weiterspielen.‘ Wie der Club DFB-Pokalsieger wurde, ist somit geklärt. Das Spruchband ‚Nicht denken – versenken‘ der Akademie-Aficionados gibt einem hinsichtlich der fragilen Beziehung zwischen Fußball und Literatur jedoch abermals arg zu denken.“

Dichter, Wahrheit muß sein!

Kaube zieht, die Lesung der Schriftsteller am Vorabend im Sinn, der Fiktion Grenzen: „Was die Lesungen betrifft, so überzeugten vor allem Frank Willmann und Uli Hannemann mit deutsch-deutschen Fußballgeschichten sowie Jan Brandt, der etwas über die Schwierigkeiten von Vegetariern in Ostfriesland vorlas, und Jan Böttcher als Heimatsänger. Albert Ostermaier higegen, der seine ‚Ode an Kahn‚ vortrug, sollte endlich mal einer seiner Kollegen sagen, daß das Erfliegen von hohen Bällen im Strafraum gerade nicht die Stärke des Bayern-Tormanns ist. So viel Wahrheit muß sein, Dichter, auch auf deinem Platz!“

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Nein, dieses Video aus der Sendung mit der Maus hat nichts mit Fußball zu tun. Es hätte sich allenfalls ein Gag über das energiecottbuseske Outfit der Jungs angeboten. Aber der Clip, aus einer Zeit, als das Fernsehen noch drei Programme hatte, also gut war, ist zu schön, um ihn der freistoss-Community vorzuenthalten (Weiterlesen …)

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