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gclobes Fußballtheater

von Günter Clobes

Einige schöne Kleinigkeiten aus dem Gerausche des medialen Abseits drängen einfach auf eine größere Bühne, so wundersam sind sie. Und – wie so häufig – dank The Fiver, dem Teezeit-Newsletter des guten alten ehrwürdigen Guardian.

Fangen wir mit Italien an. Dort will Maurizio Zamparini, der Präsident von Palermo, mit großem Getöse unbedingt Guru der Winkeladvokaten in Fußballrecht zu werden. Nachdem sein Team am letzten Wochenende in Rom mit 0:1 verloren hat, strengt er ein juristisches Scharmützel an, das seinesgleichen sucht. Schuld an der Niederlage soll ein Balljunge gewesen sein, der den Ball vor dem entscheidenden Treffer „zu schnell“ wieder ins Spiel gebracht habe. Nach Zamporinis Rechtsauffassung hat er damit gegen die Regeln verstoßen, weil die ausdrücklich sagten, dass die Balljungen hinter der Werbebande stehen und den Ball zum nächststehenden Spieler werfen müssten. Zamporini verlangt nun entweder eine 3:0-Wertung für Palermo oder mindestens eine Neuansetzung des Spiels. Sehr bizarr das Ganze, aber, Hand aufs Herz, wenn nicht in Italien, wo sonst sollte ein solcher Rechtsstreit überhaupt angezettelt werden können, ohne das höhnische Auflachen einer ganzen Fußballnation zu provozieren?

Weiter geht’s auf den schwarzen Kontinent, wo ein sehr, sehr mühseliges Fußballturnier einfach nicht den Glanz verbreitet, der uns dort seit Jahren immer wieder versprochen wird. Nicht nur entziehen sich die Spiele des Africa Cup einer wirklichen Einschätzung, so erbarmungswürdig sind sie, nein, auch das ganze Drum und Dran mit Trainern, Starspielern, Abhängigkeiten, Einflussnahmen von Sportministern auf die Mannschaftsaufstellungen macht die Sache ziemlich unleidlich und merkwürdig. Dazukommen dann so krude Reaktionen wie die von Ghanas Asamoah Gyan, der mit Rückzug vom Turnier droht, weil er sich und seine Leistung von Medien und Fans völlig falsch beurteilt sieht. Der Kampf um diese Form der Deutungshoheit toppt selbst noch die vom hiesigen Branchenprimus Bayern München ausgegebene neue Marschrichtung der „Premiumberichterstattung“ für ausgewählte Medien und Journalisten. Und hinzu kommen beim Africa Cup auch noch solche Beschwerden von Torhütern wie Südafrikas Moeneeb Josephs, der den wahren Schuldigen für Gegentore identifiziert hat: den Ball. Der würde etwas ganz anderes machen als man erwarte. Entschiede man sich für eine Ecke, ändere er während des Flugs seine Richtung in genau die andere. Ich bin sicher: In Italien gäbe es so was nicht. Dank Signore Zamparini und seinesgleichen wären die Bälle längst verhaftet und die Spiele – wenn nicht wiederholt so doch zumindest am grünen oder Richtertisch – ganz unkonventionell entschieden worden.

Und zum guten Schluss noch eine weise Erkenntnis der deutschen Bierbrauer. Ihren schlechteren Bierabsatz im letzten Jahr erklären sie damit, dass es keine WM gegeben habe, wie Marc-Oliver Huhnholz, der Sprecher des Verbandes, in die Waagschale warf; außerdem sei das Wetter schlechter als im Boomjahr 2006 gewesen, denn – und jetzt kommt’s: „Sonnenschein ist sehr, sehr wichtig fürs Biertrinken.“

Demnächst dann mehr aus diesem Theater.

Es ist mein Thema, denn es geht um zwei meiner liebsten Bericht-„Gegenstände“: Jürgen Klinsmann geht zu den Bayern. Auch wenn es selbstgerecht, unbescheiden oder besserwisserisch klingt, es gibt wohl wenige andere, die über Fußball berichten, die die Arbeit und Reform des ehemaligen Nationaltrainers (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Hut gefressen?

von Oliver Fritsch

Was ich am meisten an Lothar Matthäus kritisiere: dass er meinen unangenehmsten Charakterzug freilegt, nämlich die Schadenfreude. Vermutlich hat er vor Wut seinen Hut fressen wollen, als er erfuhr, dass sein Spezi Jürgen Klinsmann den ersehnten Job bei den Bayern angetragen bekommen hat (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Doch ein Engländer?

von Oliver Fritsch

Erst hat er ein paar Mal gut gehalten, doch dann hat Timo Hildebrand, deutscher Nationaltorhüter in Diensten des FC Valencia, eine Flanke wie ein Stück Seife fallen lassen – und das Spiel gegen Atletico Madrid ging mit 0:1 verloren (Weiterlesen …)

gclobes Einfach öde

von Günter Clobes

Ist es jetzt auch mal wieder gut? Reicht es endlich mit dem diesjährigen Hallenfußballspuk? Nun haben es auch die Frauen am Wochenende noch mal getan, und das sollte es dann aber auch gewesen sein. Von „Hallenzauber“, den manche immer meinen beschwören zu müssen, war nämlich auch dieses Jahr keine Spur.

Schön und gut, natürlich sind wir im Dezember und Januar geil auf Fußball. Doch das, was diesmal in den Hallen zwischen Riesa, Halle und Ingoldstadt aufgezogen und geboten wurde, hatte einmal mehr mit echtem Fußball so viel zu tun wie amerikanische WM-Getränke mit richtigem Bier. Zwar versuchten die TV-Reporter pflichtgemäß die Spiele in den schillerndsten Farben zu schildern, das Gesehene hatte allerdings mit dem Beschriebenen wenig zu tun. Dafür war es einfach zu uninspiriert und zu langweilig. Und auch die Duelle „David gegen Goliath“ (also etwa KSC gegen Mannheim) lassen sich nicht endlos als Spannungsmacher strapazieren. Sieht man die spielerischen Bemühungen (was für ein Gag: teilweise, wie in Halle, sogar auf Naturrasen), kann man verstehen, warum in diesem Lande einmal zwangsläufig der Begriff Rumpelfußball entstehen musste. Noch mehr verstehen kann man vor allem aber die Bundesligisten, die zum großen Teil gar nicht erst antraten. So blieben ihnen Begegnungen der dritten Art (lies: mit der 3. Liga) erspart – von Verletzungen oder Blamagen gar ganz zu schweigen.

Nicht zu verstehen dagegen ist, dass die Hallen ausverkauft waren. Irgendwie scheinen die Fans die lange fußballlose Zeit nicht ohne einen Blick auf rollende Fußbälle überstehen zu können (wie gesagt, wir sind ja alle geil auf Fußball). Aber muss man sich das dann wirklich antun, ist es das, was man will? Man kann nur hoffen, dass die Anhänger ihre Ansprüche an den Hallenfußball nicht daraus herleiten, was sie im letzten November noch bei der Futsal-EM via Eurosport geboten bekamen. Über diesen merklichen Qualitätsunterschied dürfte dann nämlich auch die deftigste Bratwurst und das leckerste Bier hierzulande nicht hinweggeholfen haben.

Sind die Kreidevorräte Deutschlands jetzt aufgebraucht?

Wie kommt eigentlich Markus Merk nach 2004 und 2005 nun zu der wiederholten Ehre, zum dritten Mal Weltschiedsrichter des Jahres zu werden? Wohl durch Hochstapelei – allerdings nicht durch seine eigene, sondern durch die des Sonderlings Dr. Alfredo Pöge [Name von der Redaktion nicht geändert] (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Wasserschlacht im Auenland?

von Oliver Fritsch

Eine Frage am Rande: Vor dem Spiel (Deutschland gegen Polen 1:0; WM 74) schieben vier Helfer eine Regenwalze über den Rasen (0:12-0:14). Der Typ ganz rechts – ist das ein (Weiterlesen …)