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gclobes Dinosaurier allein zu Haus

von Günter Clobes

Der greise Funktionär hob noch einmal sein müdes Haupt, schüttelte sich und setzte zu einem seiner legendären rhetorischen Bäuerchen an. Er wusste, wollte er noch einmal auf sich aufmerksam machen, war das die Gelegenheit. Und er wusste auch, dass er die Gegenwart zum Anlass nehmen , dann geschickt auf die Zukunft anspielen musste, um letztlich die Vergangenheit zu feiern und zu ihrem Recht kommen zu lassen.

Gerhard Mayer-Vorfelder hat vor dem deutschen Frauenfinale ein (hoffentlich) letztes Mal versucht, seinen Namen und seine Position für eine so verzweifelte wie aussichtlose Attacke auf den Frauenfußball zu nutzen. In der baden-württembergischen Verbandszeitschrift „im spiel“ gab er gönnerhaft den Visionär: „Der Ball müsste nicht gleich groß sein, die Kleidung keine Männerkleidung sein. Sie müssen auch nicht gleich lang spielen. Und Frauen müssen spielen, wie es der Frau entspricht, also nicht mit der Zweikampfhärte. Fußball als Männersport ist großer Kampfsport. Das muss im Frauensport nicht genauso sein.“

So weit, so grotesk und so lächerlich. Was ihn dabei geritten hat, kann nur spekuliert werden. Deutlicher Realitätsverlust? Gedankliche Logorrhöe? Konservative Verkniffenheit? Uneinsichtige Rechthaberei? Klar ist dagegen, dass MV sich, seinem Amt (immerhin noch Vizepräsident der Uefa) und dem Sport keinen Gefallen getan hat. Was der Frauenfußball braucht, sind z.B. einfach mehr Zuschauer oder eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit; was er nicht braucht, sind rückwärtsgewandte Ratschläge von Funktionärsmumien, deren Haltbarkeitsdatum schon längst abgelaufen ist.

29 Kommentare

  1. riovermelho schrieb am 21. April 2008:

    Wenn die Fußballerinnen so aussehen würden wie die Beach-Volleyballerinnen und sich auch so kleiden würden, wäre das mediale Interesse und die Zuschauerzahlen automatisch viel höher…..

    Solange das Niveau sich im Bereich der Herren-Kreisklasse bewegt ist mit Frauenfußball kein Blumentopf zu gewinnen. Einzige Ausnahme eine WM, evtl noch Olympia, aber die Olympischen Spiele boykottieren wir ja als Fernsehzuschauer…..

  2. gclobes schrieb am 21. April 2008:

    nun ja, eigentlich ging es mir mehr um mv und seine figur als um das aussehen der fußballerinnen. und was deren spiel angeht: das bessere der beiden finale war ja wohl zweifellos das der frauen.

  3. riovermelho schrieb am 21. April 2008:

    ok, MV geht ja schon seit vielen Jahren überhaupt nicht mehr. Mir gefällt er vorallem in der Rolle des „Trollinger“ in der 11freunde kolumne „günther hetzter“.

    Mein Kommentar bezog sich eher auf den zweiten Teil des postings …

    „Was der Frauenfußball braucht, sind z.B. einfach mehr Zuschauer oder eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit“

  4. nedfuller schrieb am 22. April 2008:

    Saarbrücken im Finale war wie Amateur Verein im Herren Finale: Bemüht aber nicht reif. Frankfurt dagegen hat sehr modernen Fussball gespielt. Also mehr zeigen! Durch mehr Aufmerksamkeit wird dann auch die gute Arbeit in Saarbrücken belohnt werden!

  5. Nixwisser schrieb am 23. April 2008:

    Es gibt gute Spiele im Frauenfußball, doch sind diese leider die große Ausnahme. Das Thema wird im Kreise meiner Fußballkumpels oft diskutiert und dann wird regelmäßig auf das grottige Männerspiel Soundso gegen Dingens verwiesen. Selbstverständlich gibt es grausliche Spiele bei den Männern, aber im Vergleich…

    Die Deutsche Damennationalmannschaft würde von jedem Oberligisten die Hütte voll kriegen. Der Vergleich ist nicht statthaft? Ja natürlich nicht, deswegen schau ich’s ja auch nicht an. „Aber“, kommt der Einwand, „die Qualität, insbesondere die technische, ist beim Frauenfußball so gut.“ Meine hilflose Verteidigung: „Das Tempo ist aber auch nur halb so hoch.“ Und genau das ist doch auch ein Qualitätsmerkmal. Oder wer will einen 100m-Lauf sehen mit einer Siegerzeit von 15,0?

    MV war mir übrigens schon immer Schnuppe.

  6. fsp schrieb am 23. April 2008:

    So ist es leider. Ich bin durchaus Anhänger des Frauenfußballs, aber das technische Niveau ist extrem niedrig, da eben das Tempo um soviel niedriger ist. Bei 3 Metern Platz kann jeder einen Ball sauber annehmen und verarbeiten, bei 30 cm sieht das schon ganz anders aus. D

  7. Tanner schrieb am 23. April 2008:

    Frauenfußball ist letztlich noch immer eine Domäne der political correctness. Während der WM ist allerorten zu lesen, wie toll die Damen mittlerweile spielen und wie sehr diesem Sport höhere Zuschauerzahlen zu gönnen wären. Man könnte sich ja sonst als machomäßiger Ignorant outen. Danach gegen dann wieder dieselben 200 Leute zu den Erstligaspielen, die damit etwa genauso gut besucht sind, wie Kindersport. Richtig nämlich ist: Die Frauen werden in absehbarer Zeit nicht annährend das Niveau erreichen, dass bei den Männern herrscht. Der Vergleich mit der Kreisklasse dürfte objektiv eher den Damen schmeicheln. Wenn man das vorausschickt, wüsste ich nicht, was genau an MVs Kommentar hier wirklich derart abwegig ist, außer der Person MV. Wenn es nicht mit den Herren konkurrieren kann, dann sollte man sich eben überlegen, wie man es anders vermarktet. Bitte sehen Sie sich mal die erfolgreichen Frauensportarten an und vergleichen Sie die Kleiderwahl mit den nicht erfolgreichen. Dann werden Sie schnell sehen, was den Erfolg letztlich befördert.

  8. Mike schrieb am 23. April 2008:

    Na, da sind ja wieder ein paar saubere Kommentare dabei.

    @riovermelho: Wenn die Männer nackt spielen würden, würden wahrscheinlich auch mehr Zuschauer kommen.

    @nixwisser: Ist Frauen-Tennis schlechter als Männer-Tennis, weil der Ball mit geringerer Geschwindigkeit übers Netz fliegt? Oder der Marathonlauf der Frauen bei Olympia uninteressanter als bei den Herren? Ich finde auch Schwimmen und Leichtathletik keineswegs uninteressanter.

  9. moz schrieb am 23. April 2008:

    Es stimmt nun mal, dass die Frauen des FSV Frankfurt insbesondere in der 2. Halbzeit allesamt viel Raum und viel Zeit zur sauberen Ballannahme und -verarbeitung hatten. Wie sie das gegen einen Gegener bewältigen, der ihnen die Räume enger macht, schneller stört, mag man vielleicht im internationalen Vergleich sehen; z.B. gegen eine schwedische Mannschaft? Technisch fand ich das Niveau des FSV Frankfurt gut, die Geschwindigkeit ihrer (nicht gestörten) Angriffe war auch ok. Die Physis ist eine andere Frage – auch im Tennis verlieren Weltklassespielerinnen gerne mal gegen pensionierte Ex-Weltklassespieler. Dann ist das eben so. Muss FRauenfußball 1:1 gleich sein, um eine Daseinsberechtigung zu haben?

    Wenn es dem Frauenfußball zu mehr Popularität verhülfe, wenn sie sich die Spielerinnen für altersgeile Böcke wie MV in ein enges Dress und superkurze Höschen zwängen – dann müssen sich die Frauen eben überlegen, ob sie Popularität auf diesem Weg wollen. Oder sie akzeptieren, dass Frauen im Fußball wie in fast allen anderen Mannschaftssportarten auch, weniger für Interesse sorgen – siehe Hockey, Basketball etc.

    P.S.: Ich bin eine Frau. Und mich interessiert Frauenfußball nicht wirklich.

  10. Max Diderot schrieb am 23. April 2008:

    Der Frauenfußball in Deutschland hat in den vergangenen 20 Jahren einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess gemacht. Eine stetige, lineare Fortentwicklung, die bei den Männern so nicht stattfand respektive im Vereinsfußball immer noch der europäischen Spitze hinterher hinkt. Das nimmermüde Argument, der Frauenfußball sei langsamer als dessen männlichen Pendants, führt doch ins Abseits. Anders ausgedrückt: Man(n) vergleicht halt gerne Äpfel mit Birnen! Es sollte auch gar nicht primär um eine abwägende Erfolgsbilanz gehen, denn da hätten vermutlich die Damen (in der Addition von Welt- und Europameisterschaften inklusive der Jugendnationalmannschaften) eh die Nase vorn.
    Im Sport dauert oftmals ein personeller Epochenwechsel etwas länger. Und Teile der früheren Nomenklatura sehen sich gerne bemüssigt, dort zu reden, wo sie besser geschwiegen hätten. Vermutlich ist es bei Fußballverbänden nicht anders als beim IOC und Herrn Samaranch.
    Ich kann Herrn Mayer-Vorfelders launigen Ausführungen nicht viel abgewinnen. Aber möglicherweise ist er auch zum Globalisierungsgegner mutiert und möchte der Öffentlichkeit zu verstehen geben, dass er die Adidas-Ästhetik nur noch schwerlich ertragen kann. Sollte er sich indirekt so äußern wollen, dann bin ich mit ihm d’accord.
    Das Frauenfußball in einer Klassengesellschaft ein Erfolgsmodell ist, dokumentieren die englischen Vereine. Dort gibt es nicht nur seit Jahren separate FA-Cup-Finals der Ladies, sie sind auch noch sehr gut besucht. Vielleicht könnten wir Deutsche (zumindest einige von uns sind ja mit den Windsors verwandt) das eine mit dem anderen verbinden, und Herrn Mayer-Vorfelder als stetigen Repräsentanten von DFB und UEFA an den Buckingham Palace schicken.

  11. Luca schrieb am 23. April 2008:

    Hier sind ja einige ganz schlaue Leute am Start. Frauen sollen also kein Fußball spielen, weil sie nicht so schnell und stark sind wie Männer? Also gar kein Sport für Frauen! Dann können sie auch mehr Zeit am Herd verbringen.
    Fußball entspricht nicht de „Natur der Frau“? Fußball ist ein Kulturprodukt, es entspricht überhaupt nicht der „Natur“ ein Feld abzuzeichnen und darin einen Ball mit den Füßen zu treten. (Mit diesem Erklärungsmodell wurde immer schon versucht „Männerdomänen“ zu verteidigen: Es entsprach früher offensichtlich auch nicht der Natur der Frau zu wählen oder arbeiten zu gehen.)
    Bei den Fußballspielen der Frauen gibt es zu viel Platz, alles zu langsam? Ja, das stimmt – wie schon gesagt, Frauen sind langsamer, schwächer. Außerdem gibt es Frauenfußball in einigermaßen organisierter Form erst seit den Siebziegrn. Die Bundesliga ist kein Profiliga. Vielleicht sollte man das bei dem ewig nervigen Vergleich zur Männer-Bundesliga mal bedenken. Wenn zu viel Platz und ein zu niedriges Spieltempo Kriterien für schlechten Fußball sind, dann waren Pele, Beckenbauer und Maradona wohl auch miserable Spieler.

    Wenn einem die spezielle Ästhetik, die Spielweise des Frauenfußballs nicht gefällt – bitte sehr, man muss sich das ja nicht anschauen. Dieser Sportart aber gleich ihre Existenzberechtigung abzusprechen ist borniertes, reaktionäres Machogehabe. Wenn euch der Sport nicht interessiert – haltet einfach die Klappe.

  12. willi schrieb am 23. April 2008:

    Wie naiv ist es denn, zu glauben, durch kürzere Spielkleidung gäb’s mehr Zuschauer? Leute, die an sowas interessiert sind, kaufen sich wohl eher den Playboy. Und ich glaub auch kaum, dass der Frauenfußball die Zuschauerzahlen vom Beachvolleyball haben will. Oder kommen da neuerdings jede Woche 50 000 Zuschauer?

  13. riovermelho schrieb am 24. April 2008:

    @Luca: hat hier jemand gesagt Frauen sollten nicht Fußall spielen?

    Genau so ist es auch im normalem Leben; kaum äußert man sich auch nur ansatzweise kritisch, wird man in die Machoecke gedrängt.

    Des beim Frauenfußball kaum Zuschauer gibt, liegt eben genau an der Unattraktivität des Spiels.

    Daß Deutschland im internationalen Vergleich so gut abschneidet liegt daran, daß wir die burschikosesten Mannweiber vom Schlage einer Birgit Prinz vorweisen können. Die körperliche Überelegenheit ist, ähnlich wie im Jugendfußball, ein riesiger Vorteil.

    Frauen- und Mädchenfußball hat absolut eine Exeistenzberechtigung, aber das Gelaber, wie auch so toll die Mädels doch spielen nervt. Oft wird behauptet, Frauenfußball sei attraktiver als Männerfußball. Das das Gegenteil der Fall ist, beweisen öffentliches Interesse, Sponsoren, etc, etc,.

    Warum gibt es eigentlich keine Männer die rythmische Sporgymnastik betreiben?

  14. Max Diderot schrieb am 24. April 2008:

    Dass es Wettbewerbe der rhythmischen Sportgymnastik für Männer geben soll, wenn auch überwiegend in den USA und Japan, war mir bis dato noch nicht bekannt. Dass einige Spielerinnen, ihre Physis betreffend, im Idiom der fünfziger Jahre tituliert werden, schon eher. Manchmal fällt es halt schwer, eine nuancierte Sichtweise einzunehmen und die reflexhaftige Wortwahl zu vermeiden. Die angeblich „… burschikosesten Mannweiber …“ sind halt athletische Spielerinnen, die es, bei entsprechender Sichtweise über den eigenen Tellerrand hinaus, auch in anderen Frauenfußballteams (i.e. USA oder Brasilien) gibt. Im Ãœbrigen gilt hier wie anderswo: die gelungene Mischung von technischen und athletischen Voraussetzungen macht den Unterschied.
    Und noch eine Spekulation, die nicht zutrifft, gilt es richtig zu stellen. Voraussichtlich wird die aktuelle Saison der Frauenfußball-Bundesliga erstmalig (zumindest nach meinem Kenntnisstand) mehr als 100.000 Besucher, bei insgesamt 132 Spielen, begrüßen können. Dies würde eine Steigerung gegenüber der Vorsaison von rund 9,5% bedeuten. Natürlich sind die absoluten Zahlen bei den Männern höher, aber die Prognose für die aktuelle Saison (insgesamt 306 Spiele) sieht augenblicklich ein Minus von 2,4% vor. Die Zahlen beruhen auf den Angaben von http://www.weltfussball.de
    Gegen Kritik wäre ja gar nichts einzuwenden, schließlich gäbe es genug Ansatzpunkte, um den Frauenfußball noch attraktiver zu machen. Aber die argumentative Mottenkiste scheint mir dafür nun wirklich kein probates Mittel zu sein.

  15. Luca schrieb am 24. April 2008:

    @riovermelho:
    „Wenn die Fußballerinnen so aussehen würden wie die Beach-Volleyballerinnen und sich auch so kleiden würden, wäre das mediale Interesse und die Zuschauerzahlen automatisch viel höher…..“

    Wer Sätze wie diesen schreibt, sollte sich nicht darüber wundern, in die „Machoecke gedrängt“ zu werden – da gehört er nämmlich hin.

  16. Max Diderot schrieb am 24. April 2008:

    @ Günter Clobes
    Sie schreiben: „Was der Frauenfußball braucht, sind z.B. einfach mehr Zuschauer oder eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit;…“
    Wo sehen Sie denn Ansatzpunkte, um diese Ziele zu erreichen? Welche probaten Mittel gäbe es, um den Aufmerksamkeitspegel zu steigern? Glauben Sie, dass es sich dabei um ein Defizit der Vereine, des DFB oder der Medien handelt?
    Warum schafft es die FA, also der englische Fußballverband, seit Jahren ein eigenständiges FA-Cup-Finale der Damen zu organisieren, dass sich nicht nur medialen Interesses (Live-Berichterstattung in FS und Hörfunk) sondern auch der Aufmerksamkeit von Zuschauerinnen und Zuschauern erfreut, während der DFB sich scheinbar seinem Phlegma treu bleibt?

  17. Der Gert schrieb am 24. April 2008:

    Dummerweise trifft die Aussage “Was der Frauenfußball braucht, sind z.B. einfach mehr Zuschauer oder eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit;…” auf 95 % aller Sportarten zu, egal ob Männer oder Frauen. Schlimmer sogar, dass es auch im Fußball für fast alle Ligen gilt. Nur – beides kann man nicht verordnen. Vielleicht in einer groß angelegten Marketingkampagne angehen, aber da professioneller Fußball in Deutschland eine reine Männerangelegenheit (in den Verbänden und Vereinen – mit der Ausnahme HSV) ist, wird sich daran überhaupt nichts ändern. Da innerhalb des DFB (und auch der DEL) immer noch eine Art „Stallgeruch-Kadergeist“ herrscht, wird sich in der Hinsicht nichts ändern.

  18. Nixwisser schrieb am 24. April 2008:

    @Mike: Den Vergleich mit Tennis, Schwimmen etc. habe ich nie gezogen. Mir ging’s nur um Fußball. Und btw. ist für mich Geschwindigkeit nur ein qualitätsbestimmender Parameter. Da gibt’s tatsächlich noch andere.

    @Luca: Niemand, der bisher hier gepostet hat, will den Frauen das Fußballspielen verbieten. Ein Tipp unter Freunden: lesen – denken – schreiben. Das hilft:-)

    @Max Data: Ich unterstelle mal, daß die Zahlen stimmen. Aber mal ehrlich: 100.000 Zuschauer bei 132 Spielen, das ist rund ein Drittel der Besucher eines Bundesligaspieltages. Das mag gerne eine Steigerung von 9,5% gegenüber einem Minus von 2,4% entsprechen. Aber es bleiben rd. 760 Zuschauer pro Spiel. Wollen wir ernsthaft über solche Zahlen sprechen? Ja? Dann rechne doch noch bitte aus, wann die Damen die Herren überholt haben werden. Das steht doch bestimmt auch auf weltfußball.de.

    Noch mal im Klaren: Ich habe nicht das Geringste gegen Frauenfußball. Es ist halt nur so wie bei der Schweinshaxe: Die schmeckt mir einfach nicht. Das ist gut für die Schweine und ich esse halt was anderes. So einfach ist die Welt.

  19. Max Diderot schrieb am 24. April 2008:

    „… Wollen wir ernsthaft über solche Zahlen sprechen?“ – Natürlich, denn der Branchenführer der Fußball-Bundesliga der Männer hat einen fünfzigfach höheren Etat als das weibliche Pendant. Oder soll eine andere Relation herhalten, wie entsprechende Zahlen zu interpretieren sind?
    „… wie bei der Schweinshaxe: Die schmeckt mir einfach nicht.“ – Geht mir auch so! Aber deshalb bekomme ich nicht gleich Schüttelfrost, wenn es um eine subtile Einschätzung des Frauenfußballs geht.

  20. Nixwisser schrieb am 25. April 2008:

    Fünfzigfach höherer Etat – na und? Es geht doch hier nicht- zumindest mir nicht – um die Rentabilitätsbetrachtung eines Wirtschaftunternehmens, sondern um die Attraktivität und Qualität des Frauenfußballs. Gewiß gibt es einen Zusammenhang zwischen Budget und Vermarkungschancen. Doch ist das Geld nur gut angelegt, wenn auch das Produkt stimmt. Eine Aktie des FFC Frankfurt würde ich mir nicht kaufen. Obwohl, ich spiele ja manchmal auch aus Spaß in der Fuzo das Hütchenspiel.

    Schüttelfrost bekomme ich bei der Einschätzung des Frauenfußballs nicht (zugegeben, die ist bei mir nicht sonderlich subtil – muß sie ja auch nicht sein). Schüttelfrost bekomme ich nur beim Zuschauen. Aber nur noch ganz selten.

  21. Luca schrieb am 25. April 2008:

    Natürlich verbietet niemand den Fauen Fußball zu spielen – das geht ja auch gar nicht. Wenn sie Spaß dran haben, sollen sie in Gottes Namen irgendwo auf ner Wiese kicken.
    Aber Frauen sollen doch bitte nicht in einem Stadion Fußball als Leistungssport betreiben – das geht jetzt aber wirklich zu weit. Das kann man sich ja nicht angucken, was für eine Zumutung, wie unästhetisch!

    Natürlich wollen hier einige Leute dem Fauenfußball seine Existenzberechtigung absprechen (blöd genug, dabei so weit gehen, Frauenfußball verbieten zu wollen, sind sie aber dann soch nicht). Das zeigt doch schon die Art und Weise der Argumentation.
    Man stelle sich mal vor, es ginge hier nicht um Frauen, sondern sagen wir mal um Afrikaner. Wenn man sich den Afrika-Cup anguckt, kann man ja auch genügend Defizite gegenüber dem europäischem Spitzenfußball ausmachen. Niemand würde aber so einen Unsinn behaupten, wie z.B. dass Afrikaner nunmal unfähig (zu dumm, zu faul) sind, anspruchsvolle taktische Vorgaben umzusetzen. Es wird zurecht auf die oft unsichere wirtschaftliche und politische Situation, mangelnde Talentsichtung und -entwicklung, Korruption etc. verwiesen.
    Bei Diskussionen über Frauenfußball, geht es immer darum, dass Frauen so viel schlechter sind als die Männer, dass das einfach scheiße aussieht – ergo: sie sollen’s (zumindest auf Spitzenniveau) bleiben lassen. Dass der DFP bis 1970 Frauenfußball verboten hat, dass es bis heute keine deutsche Profiliga (und erst seit kurzem überhaupt zwei Bundesligen) gibt, dass Talentsichtung und Vereinsstukturen nicht mit dem Männerfußball zu vergleichen sind, dass gesellschaftlicher Druck immer noch viele Mädchen vom Fußball spielen abhält, solche Argumente hört man sehr selten, von einigen Leuten nie.

  22. methusalix schrieb am 25. April 2008:

    MV so fortschrittlich im Alter, auf dem Stand der DFB-Linie 1970, ich dachte 1936:
    „Am 31. Oktober 1970 schließlich beschließt der DFB-Bundestag in Travemünde mit zwei Gegenstimmen: „Der im Jahre 1955 gefaßte Beschluß, Spiele von Damenfußball nicht zu gestatten, wird aufgehoben.
    Gegen eine vollkommene Gleichberechtigung auf dem Platz setzen die Verbandsfunktionäre zunächst jedoch ein besonderes Regelwerk. Die Frauen müssen mit einem Jugendball spielen, Stollenschuhe sind verboten und die Spielzeit wird auf 2 x 30 Minuten begrenzt.

  23. Nixwisser schrieb am 25. April 2008:

    Fazit: Der Frauenfußball steckt noch in den Kinderschuhen, genau. Du hast einige Gründe angeführt, warum das so ist. Gibt es einen „gesellschaftliche Druck“ auf Mädels, der gegen Frauenfußball gerichtet ist? Ich weiß es nicht, intuitiv behaupte ich: nein. Es gibt viele Ursachen, das die Situation so ist, wie sie ist. Vieles davon kann man ändern. Ich werd’s nicht tun, weil’s in meinem Leben Wichtigeres gibt (muß immer Champions League und Buli gucken). Im Ãœbrigen habe ich auch nicht das geringste Problem damit, mitzuteilen, daß das Niveau des Afrika-Cups – von ein paar Ausnahmen abgesehen – lausig bis unterirdisch war. Afrika galt vor einiger Zeit als Hoffnungsträger für eine neue Spielkultur. Davon ist wenig geblieben. Bin ich neben Macho jetzt auch noch ein Rassist? Muß ich bald ins Gefängnis? Au backe! Wartet bis zur Vollstreckung des Urteils bitte bis die EM der weißen europäischen Männer rum ist. Danach kann ich’s wohl kaum mehr verhindern.

  24. Max Diderot schrieb am 25. April 2008:

    Nicht nur für Nicht-Schweinshaxen-Esser und Trollinger-Trinker eine informative (und kostengünstige) Exkursion in die, eigentlich wollte ich jetzt ganz platt einen Charlotte-Roche-Titel zitieren – unterlasse dies aber lieber, Geschichte des Frauenfußballs in Deutschland:
    „Verlacht, verboten und gefeiert“ – Eine Hördokumentation der Bundeszentrale für politische Bildung.
    Der Link dazu: http://www.bpb.de

  25. gclobes schrieb am 28. April 2008:

    nun hat die diskussion ja nochmals so richtig schön fahrt aufgenommen, und ich bin um stellungnahme gebeten worden. wahrscheinlich hätte ich – auch mit blick auf einige kommentare – besser gefordert, dass der frauenfußball „einfach mehr qualifizierte Zuschauer und eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit“ bräuchte. sei’s drum, polemik hilft ja nicht weiter. wenn der dfb nicht nur auf der verlautbarungs- und besuchsebene tatsächlich aktiv würde in sachen professionalisierung des frauenfußballs, wenn nicht nur der präsident sich aktiv mit der angelegenheit beschäftigen würde, wenn auch mal (wie ja schon angemerkt) auch mal der hilfreiche blick ins ausland gewagt würde und – von mir aus – eine „taskforce“ eingerichtet würde, die es ernster meinte als die damalige trainersucheinheit bei den männern – dann, ja dann (vielleicht..)könnte es zu einem quantensprung in sachen strukturen im frauenfußball kommen. dass das dann auch zu einer allgemeineren sportlichen qualitätsoffensive führen müsste, liegt für mich auf der hand. die ständigen ankündigungen und versprechungen nach gewonnenen titeln jedenfalls scheinen weder fußballfans noch potenzielle trainer oder gar vermarkter wirklich zu erreichen – geschweige denn zu überzeugen.

  26. Nixwisser schrieb am 28. April 2008:

    Irgendwie will das Argument mit dem Blick über den Tellerrand aber so gar nicht ziehen. Wenn’s außerhalb des Tellers doch so viel professioneller ist, warum sind dann die deutschen Frauen Weltmeister? Oder wird im Ausland ein grausliches Produkt nur bestmöglich vermarktet? Wenn ich das will, brauche ich weder ins Ausland, noch zum Frauenfußball. Da geh ich einfach zu McDonalds. Ja verdammich, das mit den Argumenten ist manchmal wie im Frauenfußball: Nix klappt! O.k. der war unter der Gürtellinie. Polemik hilft zwar nicht weiter, macht aber Spaß – ein bißchen wenigstens. Und wenn’s mal Kurse zur Qualifizierung der Zuschauer für den Konsum von Frauenfußball geben sollte: Laßt es mich wissen. Fische streicheln, frei schreien, Du-mußt-Dein-Innerstes-nach-außen-kehren, Testbild gucken oder Qualifizierungsoffensive zum fußballerischen Frauenversteher. Ich mach alles mit, so lange ich nur prächtig lachen kann. Bis dahin bilden wir uns in unserer gemischten Runde zum Thema Männerfußball weiter.

  27. Max Diderot schrieb am 28. April 2008:

    Von dem deutschen Schriftsteller und Regisseur Curt Goetz ist der Aphorismus überliefert, „Allen ist das Denken erlaubt. Vielen bleibt es erspart.“. Entsprechend der aktuellen Ausführung von Nixwisser kann schnell der Gedanke aufkommen, er mache seinen Nickname zum Programm – oder war’s am Ende doch die Schweinshaxe?
    Über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, schadet nie! Und speziell im Frauenfußball scheinen Engländerinnen und Schwedinnen (und demnächst auch wieder die Amerikanerinnen) professioneller vorzugehen als es der hiesige Verband bis dato vermag.
    Nun, da wir wissen, wie der Möchtergern-Esoteriker Nixwisser seine esoterischen Momente verbringen würde, bleibt nur noch, ihm Glück zu wünschen auf seinen (beinahe) vegetarischen Pfaden im Kreis seiner „… gemischten Runde zum Thema Männerfußball …“.

  28. Nixwisser schrieb am 29. April 2008:

    Danke für die Glückwünsche, Max, denn Glück kann man nie genug haben. Ich habe darüber hinaus noch das Glück, auf political corectness verzichten zu dürfen und schätze mich noch glücklicher, genußvoll auf Frauenfußball verzichten zu können. Mein Bedauern geht an alle, die wider ihren wahren Empfindungen dem Trauserspiel Beifall zollen müssen (das ist ja fast wie bei Grönemeyer). Ihr habt meine Respekt ob Eurer Tapferkeit.

    Max, ein echtes Ärgernis in Deinem letzten Posting sind die „beinahen vegetarischen Pfade“. Ich bin seit 1987 eingefleischter Vegetarier. Sowas trifft mich ins Mark. Dafür solltest Du Dich bei mir entschuldigen.

    Ansonsten bin ich baß über mich erstaunt, daß ich zu solch einem bedeutungslosen Thema so viel Ãœberflüssiges beigetragen habe. Ja ich weiß, dafür muß ich mich wiederum entschuldigen – vor allem bei mir selbst.

  29. Tanner schrieb am 2. Mai 2008:

    Verblüffend wie viele Allgemeinplätze mal wieder auftauchen. Zur Klarstellung für Luca und Konsorten:
    1. Niemand spricht hier dem Frauenfußball die Daseinsberechtigung ab. Die Daseinsberechtigung wird allenfalls den ewigen Vergleichen zum Männerfußball abgesprochen, die im Übrigen den Frauen auch keinen Gefallen tun.
    2. Wenn aber schon Vergleichen, dann gilt: Der Frauenfußball i s t bei weitem schlechter als der Fußball der Männer. Er hat sich deutlich verbessert zu den unfreiwillig komischen Spielen der Anfangszeit, ist aber noch immer auf dem Niveau von ambitionierten C-Jugendlichen. Der Frauenfußball hat auf nationaler Ebene daher einen Schnitt von 760 Zuschauern und Einschaltquoten im Promille-Bereich und der Männerfußball einen Schnitt jenseits von 30.000 Zuschauern und einen Haufen Quotenrekorde im TV.
    Es i s t also ein himmelweiter Unterschied. Das soll aber natürlich niemanden davon abhalten, es zu gucken. Der eine verbringt seine Samstage bei Spielen der Kreisliga A und der andere in der Bundesliga. Das ist Geschmackssache und da ist genug Platz für den Frauenfußball. Nur hört bitte auf, Weltmeisterin gegen Weltmeister aufzuwiegen und andere solche Vergleiche zu ziehen. Es ist einfach etwas ganz anderes.

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