Einfach öde
von Günter ClobesIst es jetzt auch mal wieder gut? Reicht es endlich mit dem diesjährigen Hallenfußballspuk? Nun haben es auch die Frauen am Wochenende noch mal getan, und das sollte es dann aber auch gewesen sein. Von „Hallenzauber“, den manche immer meinen beschwören zu müssen, war nämlich auch dieses Jahr keine Spur.
Schön und gut, natürlich sind wir im Dezember und Januar geil auf Fußball. Doch das, was diesmal in den Hallen zwischen Riesa, Halle und Ingoldstadt aufgezogen und geboten wurde, hatte einmal mehr mit echtem Fußball so viel zu tun wie amerikanische WM-Getränke mit richtigem Bier. Zwar versuchten die TV-Reporter pflichtgemäß die Spiele in den schillerndsten Farben zu schildern, das Gesehene hatte allerdings mit dem Beschriebenen wenig zu tun. Dafür war es einfach zu uninspiriert und zu langweilig. Und auch die Duelle „David gegen Goliath“ (also etwa KSC gegen Mannheim) lassen sich nicht endlos als Spannungsmacher strapazieren. Sieht man die spielerischen Bemühungen (was für ein Gag: teilweise, wie in Halle, sogar auf Naturrasen), kann man verstehen, warum in diesem Lande einmal zwangsläufig der Begriff Rumpelfußball entstehen musste. Noch mehr verstehen kann man vor allem aber die Bundesligisten, die zum großen Teil gar nicht erst antraten. So blieben ihnen Begegnungen der dritten Art (lies: mit der 3. Liga) erspart – von Verletzungen oder Blamagen gar ganz zu schweigen.
Nicht zu verstehen dagegen ist, dass die Hallen ausverkauft waren. Irgendwie scheinen die Fans die lange fußballlose Zeit nicht ohne einen Blick auf rollende Fußbälle überstehen zu können (wie gesagt, wir sind ja alle geil auf Fußball). Aber muss man sich das dann wirklich antun, ist es das, was man will? Man kann nur hoffen, dass die Anhänger ihre Ansprüche an den Hallenfußball nicht daraus herleiten, was sie im letzten November noch bei der Futsal-EM via Eurosport geboten bekamen. Über diesen merklichen Qualitätsunterschied dürfte dann nämlich auch die deftigste Bratwurst und das leckerste Bier hierzulande nicht hinweggeholfen haben.