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Jens Weinreich durchleuchtet heute in der Berliner Zeitung verärgert die Verleihung des „Laureus Award“ in St. Petersburg – im Fokus seiner Kritik: alle: „Sie haben wieder Schampus geschlürft. Sie haben wieder Kaviar gelöffelt. All die Sportstars und Sternchen, die – Achtung, neudeutsch – Celebrities. Die Manager. Die Sponsoren. Die Politiker. Und die Journalisten. Ja, auch die Journalisten, denn ohne sie, ohne ihre teils gedankenlosen Schlagzeilen und Berichte über ein Nicht-Ereignis wie den Laureus, der gern auch als ‚Sport-Oscar’ bezeichnet wird, würde die Welt ja nicht wissen, dass es so eine großangelegte PR-Aktion überhaupt gibt. Niemand braucht den Laureus, der von Daimler und einigen Luxussponsoren finanziert wird. Niemand muss wissen, wen diese überflüssige ‚Laureus World Sports Academy’ zum Weltsportler vorschlägt und dann – so wird behauptet – von 1.200 Journalisten wählen lässt. Es gibt ja hierzulande sogar einen Laureus für Journalisten. Und es ist natürlich reiner Zufall, dass einer der stolzen Preisträger für eine Nachrichtenagentur aus St. Petersburg berichtete.“

Dass Wladimir Putin ein so großer Auftritt bei der Gala zugestanden wird, wertet Weinreich als Alarm: „PR, korrekter sogar: Propaganda, ist Laureus für den russischen Präsidenten. Denn Putin, der von Werbe-Millionären und willfährigen Berichterstattern als Freund des Sports beschrieben wird, ist das Gegenteil: Putin ist der größte Feind des Weltsports. Er hat gemeinsam mit seinen Oligarchen-Kumpanen und den Gasprom-Milliarden bereits weite Teile des olympischen Weltsports unter seiner Knute. Er hat die Olympischen Winterspiele 2014 akquiriert. Er kommandiert etliche IOC-Mitglieder und Verbandsfürsten, meist dubiose Gestalten. Er plant spektakuläre Akquisitionen.“Weinreichs Fazit: „Laureus ist ein wunderbares Beispiel für die unappetitliche Verquickung von Wirtschaft, Sport, Politik und Medien.“

Putin, auch in Deutschland PR-aktiv, ist nicht nur eine Gefahr für den Sport. In dieser Sache noch ein aktueller TV-Tipp: Heute abend senden 3sat (20.15 Uhr) und ARD (23.30 Uhr) eine Dokumentation über den Mord an der Regime-Kritikerin Anna Politkowskaja im Oktober 2006 – den Putin damals übrigens mit keinem Wort des Bedauerns kommentiert hat, sondern nur mit der verräterischen und kühlen Verteidigung, ihr Tod schade seiner Regierung mehr als dass er ihr nütze. Prinzipiell, wenn wir Putin recht verstehen, ist also gegen diese Tat nichts einzuwenden.

5 Kommentare

  1. arkadenfeuer schrieb am 21. Februar 2008:

    Wenn ich mich recht entsinne, war Putins Kommentar damals der, daß Politkowskajas Ermordung Russland mehr geschadet habe als ihre sämtlichen Artikel zu Lebzeiten (zumindest sinngemäß). Das ist nicht weniger perfide und widerlich, aber eben doch mit einer etwas anderen Note als in Deinem Beitrag.

  2. Oliver Fritsch schrieb am 21. Februar 2008:

    Ich denke, er hat beides gesagt.

  3. Oliver Fritsch schrieb am 21. Februar 2008:

    http://www.faz.net/s/Rub31BAF3CC293542EBAD4C45D7027BF394/Doc~EBC6A75AA0CF84AC6A70EDAAB15D674EC~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  4. Safftis Spottplatz » Das echte Leben im falschen | schrieb am 23. Februar 2008:

    […] die ungefähr so viel mit ehrlichem Sport zu tun hat wie Ben Johnson oder Robert Hoyzer. Und per direktem Freistoß dermaßen gründlich abgewatscht wird, dass ich mir jede weitere Zeile ersparen […]

  5. Valium side effects. schrieb am 4. April 2010:

    Valium….

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