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Das war ja auch nicht anders zu erwarten: Nicht sonderlich aufregend, aber im üblichen Rahmen hat sich die deutsche Mannschaft ihrer Aufgabe entledigt. Doch längst sind nicht alle Fragen beantwortet, die sich in den letzten Monaten so angestaut haben. Eine der wesentlichen ist dabei, was bloß mit dem Bundestrainer los ist.

Vor nicht allzu langer Zeit Hoffnungsträger und Everybody’s Darling, heute eher schon fast auf dem Weg zum Watsch’nmann, ja, Jogi Löw hat es nicht leicht. Allerdings hat es die Fußballöffentlichkeit auch nicht gerade leicht mit ihm. Nicht nur, dass die Mannschaft nach dem Hype von 2005 bis 2007 ohne Schwung ist und sehr, sehr selten überzeugt, nein, auch in der Art und Weise, wie der Mann selber auftritt, tut er niemandem wirklich einen Gefallen. Es sieht so aus, als hätte Löw mehrere Baustellen, die er nicht so ohne weiteres gestemmt bekäme. Im wesentlichen dreht es sich um die – sagen wir’s mal businessmäßig – Personalentwicklung in der kleinen Gruppe, der er vorsteht, und um seine Form der Kommunikation (intern wie extern). Herrgott, was macht der Mann aber auch alles? Erst die Frings-Ballack-Affäre, mittlerweile Nominierungen, die verblüffen bis verwirren (siehe Cacau und Klose statt Kießling) oder Maßnahmen wie eine Torhüterrotation ohne transparente Argumentation für alle Beteiligten. Dazu verbissene bis selbstgerechte Begründungen („Wir wissen, was er kann!“), die den Geschmack hinterlassen, dass nur er sich im Besitz der allein gültigen Wahrheit glaubt. Die Frage, ob er „südlastig“ aufstellt und den Norden negiert, ist eher eine konstruierte Kritik einiger Medien und wird dadurch nicht besser, dass man das bis in die U21-Trainerfrage verlängert (Adrion statt Herrlich). Nein, aber so ganz lässt sich ja nicht von der Hand weisen, dass Löw gerne auf Namen setzt und Entscheidungen beharrt, die bei anderen durchaus Fragezeichen produzieren.

Dass die Mannschaft nicht so spielt, wie es alle erwarten (inklusive ihm selbst), kann man Löw nicht direkt vorwerfen. Warum aber z.B. Cacau, dem ein ähnliches Schicksal wie weiland Sean Dundee zu drohen scheint und der selbst in der Liga noch ohne großen Effektivitätsnachweis ist? Warum immer wieder Klose (selbst in Bayern häufiger auf der Bank, vor allem aber auch in Zeiten bedacht, da er generell ziemlich das Gegenteil von zwei Toren pro Spiel erzielt hat, und Konkurrenten wie Helmes weit vor ihm rangierten)? Verstehen wir das? Ist das (im wahren Wortsinne) unendliches Vertrauen seitens Löw oder eher ein Fall von Nibelungentreue? Kennzeichnet das einen Notstand in der Entwicklung der Arbeit des Bundestrainers, geht es bei seinen öffentlichen Einlassungen also um rechthaberische Schönrederei oder echte Überzeugung? So oder so, eines dürfte ziemlich sicher sein: Ein großer Kommunikator ist Löw wahrlich nicht. Sein Wundergebäude des modernen Fußballs steht, jedenfalls theoretisch – allein die Wirklichkeit ist nicht so.

Was also ist los? Ist Löw überfordert im Umgang mit den Vereinen, Spielern und Fans oder einfach nur ungeschickt? Und wenn ja, woher kommt das? Müsste der DFB ihm nicht eventuell – so wie Löw den Spielern – ein persönliches Handbuch oder Pflichtenheft in die Hand drücken, mit dem er zu Hause ein adäquates und vor allem souveränes Auftreten üben kann? Allein mit überbordendem Ehrgeiz und championsleagueverdächtigem Selbstbewusstsein wird es jedenfalls nicht gehen.

gclobes Fernsehbeweise, die keiner braucht

von Günter Clobes

Fernsehbeweise sind im Fußball mittlerweile nichts Neues mehr. Dass wir dabei aber immer wieder unterscheiden müssen zwischen wirklichem Erkenntnisinteresse und einfacher Besserwisserei liegt an den Beteiligten und macht die Sache schnell mal delikat.

Nehmen wir dasZDF-Biotop „Aktuelles Sportstudio“, wo die Artenvielfalt aus smarten Journalisten, schwadronierenden Sportlern und klatschwütigen Studiozuschauern seit je her ausgesprochen symbiotisch koexistiert. Dort, bei Steinbrecher und Konsorten, gibt es die sagenhafte Einrichtung „Pfiff des Tages“, die eine Betrachtung als Fernsehbeweis verdient. Letztes Mal haben die ZDF-Experten sich den armen Schiedsrichter Jochen Drees vorgenommen. Dass er Jiri Stajners Elfmeter im Spiel Nürnberg gegen Hannover wiederholen ließ, fanden sie regelkonform und korrekt. Einige Spieler waren zu früh in den Strafraum gelaufen. Bei der Wiederholung scheiterte Stajner dann an Nürnbergs Raphael Schäfer, und alles hätte gut sein können. Doch nicht bei unseren Strafrichtern vom ZDF. Denn was machen die daraus? Sie beweisen kraft mächtiger Technik und grafischem Firlefanz, dass Drees falsch lag. Er hätte auch diesen Strafstoß wiederholen lassen müssen, da wiederum einige Spieler zu früh im Strafraum waren.

Ob der „Pfiff des Tages“ eine sinnvolle Sache ist oder nur den üblichen Gesetzmäßigkeiten im Mediengeschäft folgt, ist Geschmacksache. So wie beim letzten Mal war es aber nicht mehr, als ein Ding mit griffigem Titel und in populistischer Stammtischmanier als Journalismus verkleidet an die Rampe zu schieben. Wenn schon ein „Pfiff des Tages“ am dritten Spieltag, dann hätte es nur eine Wahl geben dürfen: wie sich der immer mehr divenhafte und selbstherrliche Jens Lehmann aufgeführt hat und was er sich mittlerweile alles leistet.

gclobes Im Fußballland Absurdistan

von Günter Clobes

Absurd ist – laut Duden – „widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend, sinnwidrig, abwegig, sinnlos“. Der gemeine Fußballfan hat dafür in den letzten Tagen einige schöne Beispiele beobachten können.

Beginnen wir mit dem unvermeidlichen Uli Hoeneß und seiner Meinung über Mark van Bommels Check im Spiel gegen Hoffenheim. Den meint Hoeneß nicht nur mit längst tot geglaubten Scheinargumenten kleinreden zu müssen („Das ist eben Fußball – sonst müssen wir spielen wie im Mädchenpensionat“), nein, er dreht das ganze in der ihm eigenen Art von Konter gleich um und prangert den Gegner an. Er wirft den Hoffenheimern Isaac Vorsah „unsportliches Verhalten“ (will sagen: „Schwalbe“) und Sejad Salihovic Fouls vor, „die waren viel schlimmer als die von van Bommel“. Sehr abwegig, also – s.o. – absurd.

Das nächste Ding auf der nach oben offenen Skala von Absurditäten ereignete sich in Peking. Dort spielten Inter Mailand und Lazio Rom den – man glaubt es kaum – italienischen Supercup aus. Ist das dem gesunden Menschenverstand nicht widersprechend, wenn nicht sogar sinnlos, also auch absurd?

Die Krönung leistete sich aber der neue Fernsehstar am „Sky“ im Verbund mit dem DFB. Als hätten sie mitbekommen, dass die Nummer mit den neuen Anstoßzeiten nicht so ganz im Sinne der Erfinder des Fußballs (also der Amateure) ist, machen sie den unterklassigen Vereine ein ganz, ganz tolles Angebot. Sie dürfen in ihren Vereinsheimen die Sonntagsspiele zeigen! Und das alles für nur 49 Euro im Monat. Die klitzekleine Voraussetzung für dieses Angebot ist allerdings: „Die teilnehmenden Vereine führen zweimal im Jahr eine Briefwerbung mit einem Privatabo-Angebot an ihre Mitglieder durch” und sie stellen „die Mitgliedsadressen der Vereine an Sky für Mailings, unter Beachtung der Datenschutz-Richtlinien” bereit. Ist das nicht großzügig? Oder eher widersinnig – und damit zielich absurd.

Ja, das Leben im Fußballland Absurdistan ist sehr abwechslungsreich und lustig. Warten wir als Bewohner einfach mal ab. Das nächste bizarre Stück ist bestimmt schon längst in der Pipeline. Freuen wir uns drauf.

Typischer Fall von Sommerloch? Oder muss jetzt jeder Verein kurz vor dem Start in die neue Saison ähnlich prominent auf sich aufmerksam machen wie Mainz 05? In Schalke steht nämlich das Vereinslied am Pranger, weil es angeblich den Propheten Mohammed beleidigen soll („Mohammed war ein Prophet, der vom Fußballspielen nichts versteht (Weiterlesen …)

Urlaubszeit – Lesezeit, endlich schmökern, ohne auf die Uhr zu achten. Das heißt also auch: alle ungelesenen Fußballbücher vom Nachttisch in den Koffer und ab geht’s. Für mich war das ganze dieses Jahr allerdings eine eher enttäuschende Sache (Weiterlesen …)

Ob er nun getroffen hat oder nicht, spielte nach dem Spiel gegen Wales auf einmal gar nicht mehr die große Rolle. Das Torjägerleid und das Torflautensyndrom von Mario Gomez scheinen auf einen Schlag in den Hintergrund gerückt. Erklärbar ist das nur mit einem anderen Syndrom, eines, dem die Medien ausgesetzt sind: Sensations- und Konfliktgeilheit.

Klar dürfte jedenfalls sein, dass es Gomez auch diesem Umstand verdankt (vorläufig) aus der Schusslinie zu sein. Noch am Sonntag bemühten sich sowohl „Sportschau“ als auch „Sportreportage“ genüsslich darum, Gomez Scheitern gegen Liechtenstein und sein momentanes Daseins als verhinderter Nationaltoreerzieler auszuweiden. Gomez ist jetzt aus den Schlagzeilen, weil Podolski Widerworte gegen den Capitano gab und es deutlich in Richtung Handgemenge ging – wären nicht Lahm und Mertesacker dazwischengegangen. Wenn nicht alles getäuscht hat bei dieser kurzen Intervention, waren diese beiden ähnlich wie Ballack nicht gerade lieb zu Poldi, was durchaus aber auch an seiner sehr mauen bis unterirdischen Vorstellung gelegen haben dürfte.

Doch zurück zum Sorgenkind Mario Gomez. Er hat wieder ein gutes Spiel gemacht, mit viel Laufarbeit, Einsatz und Bewegung – allerdings leider auch wieder ohne Torerfolg, jedenfalls keinen selbst erzielten. Und trotzdem: Es war ein gefühltes Gomez-Tor beim 2:0. Man muss es ihm allein gutschreiben, denn so wie im gesamten Spiel lag es hier an seiner sehr couragierten Balleroberung mit folgender feiner Technikeinlage und walisischem Eigentor. Gomez selbst dürfte trotzdem froh sein, dass alles so gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Gut gespielt, an einem Tor maßgeblich beteiligt (selbst wenn es nicht in seine persönliche Statistik eingeht) und endlich mal nicht am Pranger. Dass dieser Aufwärtstrend anhält, kann man ihm nur wünschen. Denn er ist unstrittig eines der größten Stürmertalente hierzulande. Und: Er ist 23, also genauso alt wie Podolski, allerdings ungleich abgeklärter und reflektierter als der ewige Sunnyboy und Klassenkasper.

gclobes Moderner Fußball auch am Rand

von Günter Clobes

Erneuerung kommt von den Rändern – so jedenfalls die euphorische Einschätzung, als es noch wirklich um den Fußball als Abfolge von gewollten und gekonnten Spielzügen, um Technik und Taktik, kurz: als es tatsächlich noch ums Spiel an sich ging. Experten wie Christoph Biermann und andere haben darüber lesenswerte Bücher geschrieben, die uns weniger Begnadeten die Chance gaben, den Unterschied zwischen Dreier- und Vierketten zu verstehen.

Heute kommt Erneuerung eher in den Ausformungen des „modernen“ Fußballs daher, eifrig befeuert von den Lokführern und Heizern auf den Kommandoständen von Verbänden und Vereinen. Das neueste und ein sehr schön sinnbildhaftes Beispiel dafür kommt echt vom Rand der Fußballlandkarte, aus Thailand. Dort haben nämlich sechs von schzehn Mannschaften – quasi über Nacht – ihre Namen geändert. Nun kann man hierzuland die Pionierarbeit auf europäischer Ebene, also etwa die recht bizarren Entwicklungen der letzten Jahre in Österreich gleich viel besser nachvolllziehen. Denn lässt man sich die thailändischen Namen auf der Zunge zergehen, ist einem umstandslos klar, dass nicht ästhetische Gründe den Ausschlag gegeben haben dürften: Die neuen Teams heißen Pattaya United (früher Coke-Bang Phra), Bangkok United FC (Bangkok University), Bangkok Glass FC (Krung Thai Bank), Chula United (Chula-Sinthana), Navy-Rayong FC (Royal Thai Navy) und TMM-Samut Sakhon (Tobacco Monopoly). Wir dürfen gespannt sein, wie sich unser Alpennachbar nun davon herausgefordert fühlt und angemessen reagiert. Superpfund übernehmen Sie!

gclobes Auch Symbolik hat Bedeutung

von Günter Clobes

Es gärt an der Fußballbasis. Doch wird aus Wut auch alles gut? In der Frage der neuen Anstoßzeiten in der Bundesliga am Sonntag machen die Amateurvereine zaghaft, aber trotzdem deutlich mobil.

Im Fußballkreis Gelsenkirchen/Gladbeck/Kirchhellen etwa hat es auf dem Staffeltag soeben ein erstes Signal gegeben. 39 von 52 Vereinen haben sich dafür ausgesprochen, zum Auftakt der Rückrunde in den Kreisligen am 1. März nicht anzutreten. Eine Entscheidung soll diese Woche fallen. Selbst wenn die „Rebellen“ die Erfolgsaussichten ihrer Aktion nicht als sonderlich hoch einschätzen, zeigt das ganze erneut die Kluft, die zwischen DFB und seinen Mitgliedern an der Basis weiter wächst.

Wenn der DFB glaubt, das auf die DFL abwälzen zu können, wäre er auf dem Holzweg. Erstens ist er an der Entstehung der DFL – sagen wir’s einmal freundlich – nicht ganz unbeteiligt; zweitens saugt er selbst – nochmals freundlich – ziemlich viel Honig aus dieser Rechte- und Verwertungsorganisation; und drittens – jetzt nicht freundlich – steht er seinen Mitgliedern gegenüber in einer Verantwortung, die nicht nur in Festreden und Kampagnen zum Ausdruck kommen darf. Wenn es dem DFB ernst ist, eine wichtige gesellschaftliche Rolle zu spielen („Wer holt die Kinder von der Straße?“), dann muss er sich auch um die Anliegen, wenn nicht sogar Not derer kümmern, die die tatsächliche Arbeit auf der lokalen Ebene machen. In diesem Falle hätte das mindestens bedeutet, die Frage der Sonntagsspiele in der Bundesliga höher zu hängen und Einfluss auf die DFL zu nehmen. Sich jetzt nur wegzuducken und auf den Abzug des Gewitters zu hoffen, ist eine riskante Strategie. Auch wenn die Ausstandsdrohung in Gelsenkirchen und Umgebung jetzt vielleicht erst einmal nur symbolisch erscheint, ist Obacht geboten. Denn wenn die Basis nicht mehr will, ist selbst die mächtigste Organisation irgendwann gefährdet.

gclobes Hooligan auf pädagogisch

von Günter Clobes

Der Wintermarkt ist geschlossen, und nach all den „Ahs“ über unerwartete Transfers (Kroos, Donovan , Boateng, Sanogo, Zdebel) und „Ohs“ über den Rückrundenstart (Bayern, Schalke, Bremen) bleibt ein bisschen Zeit, auf den Rest des Fußballbiz zu schauen.

Und da gibt es Erscheinungen, die den Blick verdienen. Allerdings ist es kein wohlwollender Blick, denn im Netz gibt es Sachen, das glaubt man nicht. Etwa das englische Online Game Little Hooliganz, das die ganze bigotte Maschinerie des Geldmachens mit Aspekten des Fußballs auf den Punkt bringt. Motto und Claim des Spiels ist „Werde der berüchtigtste, respektierteste und fieseste Hooligan, den die Welt je gesehen hat!“ Die Spieler müssen dazu prototypische Verhaltensweisen von Hools entwickeln, mit denen man Punkte sammelt. Grafik und Aufmachung generell zielt auf ein Publikum zwischen 7 und 16, das mittlerweile über 50000 Mitspieler umfasst.

In England hat das eine ungeheure Debatte und harte Kritik ausgelöst, die der Erfinder des Spiels, Chris Evans, auf sehr eigenwillige Weise zu entkräften versucht. „Dass User bei uns virtuell Baseball-Schläger kaufen und sich zu virtuellen Massenschlägereien treffen können, heißt nicht, dass sie dies auch in ihrem realen Leben tun werden“, erklärte Evans. Das Spiel sei lediglich eine Parodie auf Gewalt im Fußball. „Ich glaube, unsere User können zwischen Spiel und Wirklichkeit unterscheiden.“

Okay, dann sollte man dem Mann eigentlich noch dankbar sein. Das Spiel ist ja geradezu pädagogisch wertvoll. Und hey, was das für Perspektiven bietet: Heißt das nächste Spiel dann „Mein eigenes Guantanamo“ oder „Hitler für einen Tag“ – alles nur um zu verstehen, was pfui und bäh ist? Alles klar, ist nur eine Frage der Perspektive.

In der Berichterstattung über Israels Feldzug im Gazastreifen ging es bislang hauptsächlich um die kriegerischen Aktionen dort, um Tote und Verletzte und um die weltweite Empörung gegen diese Aggression. Dass die aber nicht nur hunderttausendfach auf der Straße geäußert wurde, sondern auch auf Europas Fußballfeldern, blieb ein wenig unbeachtet.

Spektakulärster Fall mit Folgen war in Spanien der von Kanouté, malischer Nationalspieler bei FC Sevilla. Er wurde mit einer Strafe von 3.000 Euro belegt, weil er bei seinem Torjubel im Pokalspiel gegen La Coruña ein T-Shirt unter dem Trikot zeigte, das in mehreren Sprachen das Wort „Palästina“ zeigte. Der spanische Fußballverband sah darin einen Verstoß gegen den Artikel 120 seiner Spielordnung, der jegliche Werbung (also auch politische Äußerungen) in Wort oder Bild bei Strafe verbietet. Das Vergehen wird im übrigen mit einem „schweren Foul“ auf eine Stufe gestellt. Ähnlich sieht das übrigens auch die Fifa, die solche Aktionen auch sanktioniert.

Gut, dann hat Kanouté wohl gegen diese Regel verstoßen – so weit, so schlecht. Dass er aber die gleiche Summe an Strafgeld zu bezahlen hat wie etwa, um in Spanien zu bleiben, Espanyol Barcelona dafür, dass seine Fans bengalische Feuer aufs Spielfeld geworfen haben, oder Betis Sevilla für „Fans“, die sogar Nazi-Symbole zeigten, hinterlässt schon einen sehr, sehr merkwürdigen Geschmack (von Atletico Madrids Anhängern und ihren Schneebällen gegen Bilbaos Torhüter einmal abgesehen, was mit lediglich 600 Euro geahndet wurde).

Apropos, wo wir gerade dabei sind: Hat jemand schon mal gehört, dass etwa Kaka und seine anderen missionswütigen Kollegen für ihre Jesus-Werbung auf den Unterziehleibchen ebenfalls belangt worden sind?

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