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Aus dem Volkspark Erneut fantastische Stimmung beim HSV. Ein toller Europapokalabend beim 3:1 gegen Manchester City, der auf das Halbfinale gegen Werder Bremen hoffen lässt (das mit demselben Ergebnis Udinese besiegt). Der frühe Rückstand in der 1. Minute hat die Hamburger zu heftigen Reaktionen herausgefordert. Innerhalb einer Viertelstunde kamen sie zu mehr als fünf guten Torchancen und setzten den Gegner früh unter Druck. Für 90 Minuten Tempo reicht das in dieser Saisonphase und mit diesem dünnen Kader natürlich nicht, weswegen man dem Team das zwischenzeitliche Luftholen nachsehen muss. Doch gerade, als man mehr Mut fordern wollte, kam der HSV zum Führungstreffer durch einen Handspenalty. Die Schlussphase brachte wieder ein deutliches Übergewicht und ein Jokertor.

Der HSV macht zurzeit sehr viel aus seinen Möglichkeiten, der Ball läuft sicher und ansehnlich durch die Reihen, die Spitzen lösen sich gut. Zu einem von drei möglichen Titeln sollte es in dieser Saison reichen. Ob es mehr wird? Hängt auch von den Reserven ab, die das Team hat. Es wäre schade, wenn es ihm wie den Leverkusenern 2002 ergehen würde, die auf dem Zahnfleisch ins Finish gingen. Oft zu hören ist vom guten Zusammenhalt in der Mannschaft, und die Neuen Gravgaard und Rincon scheinen gut integriert. Das spricht alles für Trainer Martin Jol, gegen den auch Petric und Trochowski nicht mucken, wenn sie mal auf der Bank sitzen. Zudem hat der HSV tolle Fans, die es zweiundzwanzig Jahre nach dem Pokalsieg nach einem Erfolg dürstet.

Man muss aber auch sagen, dass City ein schwacher Gegner war – wenn man bedenkt, dass es sich um ein Viertelfinale handelt. Bullig und steif in der Abwehr, fast unmotiviert im Sturm – keine homogene Einheit. Vielleicht lags ja an der Auswärtsschwäche, von der zu hören ist.

Aus dem Bobachterbogen

Joris Mathijsen stibitzt dem Gegner viele Bälle, weil er den Passweg voraussieht. Muss daher nicht oft in den Zweikampf. Immer wieder Probleme beim Spielaufbau, falscher Laufweg beim Gegentor. Als Torschütze zum frühen Ausgleich und Indiewegeleiter des Elfmeters jedoch einer der wichtigsten Spieler gestern. Jonathan Pitroipa wirkt in seinem Laufstil wie frisch gekalbt. Elegant in der Ballführung und geschickt in der Balleroberung. Seine Flanken sind kraftlos, viele Pässe ungenau, gegen Manchester aber mit zwei starken Kopfballszenen: einmal rettete Shay Given, einmal die Latte.
Ivica Olica ist viel mit und ohne Ball unterwegs, schwer vom Ball zu trennen. Er hat aber eine große Streuung in seinen Schüssen und Pässen. Guter Bundesligaspieler. Was Bayern an ihm finden wird, außer dass man einen Konkurrenten schwächt … Piotr Trochowskis Flanken- und Schusstechnik ragt heraus, besonders im HSV-Team. Mann für die Standards, jetzt auch für die Elfmeter. Gestern 1 Tor, 2 Assists, zudem verbessert im Verteidigen. Mladen Petric fiel gestern ab, Mängel beim Timing, könnte seinen Platz an Paolo Guerrero, den eleganten Joker, verlieren.Marcell Jansen, gestern Linksverteidiger, immer engagiert, mit zwei gefährlichen Schüssen. Im Dribbling sehr limitiert, legt den Ball manchmal nur am Gegner vorbei, um auf seine Schnelligkeit zu bauen. Jansens Technikdefizit (womit selbst seine Grätschen gemeint sind) ist ein gutes Beispiel für mangelhafte Ausbildung.

City konnte auf den Großen Shay Given setzen, der einige Male Gefahr erstickte, einmal sogar über 30 Meter vor dem Tor. Der irische Torwart ist einer der Besten seines Fachs. Robinho hatte sein Pulver nach 35 Sekunden verschossen, als er das Tor vorbereitete. Seine Übersteiger sind zum Teil lächerlich. Wenn er jedoch mal mit Ball anzieht, sieht man seine Klasse. Craig Bellamy sollte weniger in die Muckibude. Bester Mann Manchesters war Torschütze Stephen Ireland.

2 Kommentare

  1. Jan schrieb am 11. April 2009:

    „Handspenalty“? Ist das ein schwyzerdütscher Ausdruck für Handelfmeter? Oder selbst ausgedacht?

  2. Oliver Fritsch schrieb am 11. April 2009:

    Aus der NZZ, richtig erraten.

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