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René Martens Der pseudo-braun-weiße TV-Cop

von René Martens

Fußball, genauer: der FC St. Pauli, spielt im „Tatort“ aus Münster bekanntlich zumindest eine wichtige Nebenrolle, weil die Macher dem Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) eine St.-Pauli-Sympathie verpasst haben. Mit dem Autor Matthias Dell, der diesem „Tatort“ das Buch „Herrlich inkorrekt“ (das kürzlich auf eine Weise Aufmerksamkeit sich gezogen hat, die den Machern kaum lieb ist) gewidmet hat, lässt sich nun fragen: Wie konnte es dazu kommen, dass die Macher eines Krimis, der von „Kadettenhumor“ und „restaurativer Sehnsucht“ geprägt ist (wobei ein wesentlicher Teil der Popularität wohl daher rührt, dass diese Elemente auf den ersten Blick nicht als solche erkennbar sind), sich eines Mythos bedienen, der ja eigentlich für ganz etwas anderes steht oder stehen solllte?

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René Martens Die Parallelgesellschaft

von René Martens

Ich habe für die aktuelle Ausgabe von konkret, die am Freitag erscheint, eine Kolumne zum Thema Fußball und Sicherheit geschrieben – und fast alles, was dazu gehört, also über Pyromanie, V-Leute und die sog. Gerichtsbarkeit des DFB. Der Text (Seite 41) steht nicht online (hier geht es zum Inhaltsverzeichnis), aber in diesem Theater gibt es einen Teaser:

Der DFB hält es (…) für selbstverständlich, (…) Strafen zu verhängen, wenn im öffentlichen Raum – in einem Stadion, das oft genug direkt oder indirekt durch Steuern mitfinanziert wurde – jemand das Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnimmt. (…) Ein paar Kaninchenzüchterfunktionärstypen haben eine Parallelgesellschaft erschaffen, in der das Grundgesetz den Stellenwert eines Groschenromans hat. Juristische Parallelwelten existieren zwar nicht nur im Sport, auch Kirchen haben eine eigene Gerichtsbarkeit. Es gibt da aber einen wichtigen Unterschied: Wer dort kein Mitglied ist, dem kann die Rechtsprechung der Abergläubischen wurscht sein. Die Kollektivstrafen der Operettendiktatur DFB betreffen dagegen auch Bürger, die gar nicht Mitglied im Verband sind.

René Martens Süß wie Honig

von René Martens

Anlässlich der bevorstehenden EM heute ein Beitrag über das Elfmetertöten. Der Text stammt aus meinem Buch Elfmeter. Kleine Geschichte einer Standardsituation. Es handelt sich um eine gekürzte, leicht aktualisierte Version. Ein weiterer Text aus dem Elfmeter-Themenkomplex erscheint in der kommenden Woche in der Jungle World (Ausgabe 24/12) (Weiterlesen …)

Was ist eigentlich die Alexandra Kraft für eine? Die Kollegin schreibt heute anlässlich des Abschiedsspiels von Birgit Prinz bei stern.de, die Spielerin habe nicht „verstanden, dass Fußball weit mehr als ein Spiel ist“. Die Autorin wirft Prinz in ihrem Karriere-Nachruf beispielsweise vor, diese habe Interviews „nicht leiden“ können. Falls die Aversion bei Prinz so groß war, dass sie Kraft niemals ein Interview gegeben hat, kann man angesichts dieses Artikels nur sagen: Herzlichen Glückwunsch! Die Stern-Frau kreidet der Kickerin des weiteren an, sie habe nicht „verstanden“, dass man sich als Star „gut verkaufen“ müsse. Sie habe „neben dem Platz versagt“. Kurz: Prinz müsse noch „erwachsen werden“, diagnostiziert die erwachsene Kraft. Auffällig ist, dass all das, was für Prinz spricht – die Aversion gegen Interviews, das Sich-nicht-verkaufen-wollen – hier gegen sie verwendet wird. Ob das nun symptomatisch ist für eine weit verbreitete Haltung im Sportjournalismus, weiß ich nicht, aber eine diesbezügliche prophylaktische Befürchtung kann ja nicht schaden.

Ich habe mich gerade etwas länger mit dem Thema Arbeitersport beschäftigt (der Artikel erscheint im Laufe des März), und an diese Recherchen musste ich nun wieder bei der Debatte um das DFB-Urteil gegen den FC St. Pauli in Sachen Kassenrollenwurf denken. (Weiterlesen …)

… und wem der Sport quasi „gehört“, das ist aus guten Gründen in diesem Blog oft Thema gewesen, zuletzt hier. Auf zahlreiche Aspekte aus diesem Themenkomplex gehe ich nun in dem Beitrag Social Sport? Wie sich Berichterstattung und Rechtelage im Zeitalter von Twitter, Flickr und Smartphones verändert haben ein, erschienen in dem neuen Buch Sport und Medien. Eine deutsch-deutsche Geschichte. Es geht unter anderem – einige Zwischenüberschriften seien hier mal zitiert – um „die Demokratisierung der Produktionsmittel“ und den „Sportler als Berichterstatter“. Und auch darum, warum ein bestimmtes Interview mit Marcel Eger (früher St. Pauli, heue Brentford) nie erschienen ist. Die erste Fassung meines Textes entstand für diese Tagung in Köln. Und bei dieser Veranstaltung des Social Media Club Hamburg vor etwas mehr als einem halben Jahr konnte man bereits einen Vorgeschmack auf den Buchbeitrag bekommen.

Die brillante Fußball-Dokumentation „The Other Chelsea“, als TV-Erstausstrahlung kürzlich im ZDF-Nachtprogramm zu sehen, läuft am morgigen Sonntag zur besten Sendezeit noch einmal bei ZDFkultur. (Weiterlesen …)

Kurze Vorrede: Die Jungle World hat mittlerweile mein Interview mit Andreas Biermann zu seinem zusammen mit Rainer Schäfer verfassten Buch „Rote Karte Depression. Das Ende einer Karriere im Profifußball“ online gestellt. Als Fan des FC St. Pauli ist es mir ein Anliegen, dass der Ex-FC-Spieler Biermann so ausführlich wie möglich zu Wort kommt. Deshalb hier nun eine etwa doppelt so lange Version des Gesprächs.  (Weiterlesen …)

Lutz Bongarts war Inhaber der Sportfotogentur Bongarts, die er 2004 an Getty Images verkaufte. Seit 2006 führt er in Hamburg wieder eine eigene Agentur. Die Langfassung dieses Gesprächs (und ein weiterer Beitrag zum Thema Sportfotografie) sind in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Visuell erschienen. (Weiterlesen …)

In England nutzt man die Länderspielpause morgen (und am 9. Oktober) zur Ausrufung eines so genannten Non-League-Tages. Weil in den oberen Ligen spielfrei ist, versuchen die unterklassigen Vereine, neue Fans für sich zu gewinnen, etwa mit Werbeaktionen. Vielerorts bekommen Dauerkarteninhaber von Klubs aus der Premier League oder der Championship (2. Liga) verbilligte Eintrittskarten. Ob man damit Fans von Proficlubs langfristig wird binden können, ist eine andere Frage. Wichtig ist aber, dass die beiden Initiatoren – einer hat das Buch Changing Ends – A season in non-league football geschrieben – versuchen, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die Unterstützung der Amateurclubs im Sinne der gesamten Sportart notwendig ist. Simon Burnton berichtet darüber im Guardian-Fußballblog. Gibt es eigentlich halbwegs vergleichbare Aktionen oder Initiativen in Deutschland? Der Amateurfußball könnte sie jedenfalls gebrauchen – weil die Zuschauerzahlen weiter sinken und die Frage, wie man das Publikum verjüngen kann, immer noch nicht beantwortet ist.

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