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Oliver Fritsch Tschechien-Türkei 2:3

von Oliver Fritsch

Die Türken bieten uns wirklich Bestes bei dieser EM. Rückstände scheinen sie anzustacheln, Rückstände scheinen sie zu brauchen. Nach dem Last-Minute-Sieg gegen die Schweiz haben sie es auch gegen die Tschechen spannend gemacht. In der Kreisliga kursiert über ethnische, türkische Mannschaften dagegen immer ein Klischee, das das Gegenteil besagt: stark, wenn’s läuft, zerbrechlich, wenn nicht. Das kann man von der Nationalmannschaft 08 jedenfalls nicht behaupten. Da geht noch was in diesem Turnier. Famoser Siegtreffer durch Nihat!

Die Tschechen fühlten sich wohl schon als sicherer Sieger, sie haben gegen Ende des Spiels nachlässig verteidigt. Cechs Fehler (ausgerechnet!) ist damit übrigens nicht gemeint. Sie hätten aber nach einem Tritt gegen Polaks Kopf einen Elfmeter bekommen müssen, der zum 3:0 hätten führen können. Den Pfostentreffer, der dem Foul unmittelbar vorausging, haben wir TV-Zuschauer erst in der Wiederholung gesehen, weil die Weltregie während des Schusses nach Basel schaltete, wo die Schweiz das 1:0 schoss. Guten Morgen! Über weitere Mängel in der Bildführung bei dieser EM lies die FAS von heute.

Ich hätte natürlich gerne das Elfmeterschießen mit Tuncay im türkischen Tor gesehen. Während des Spiels war ich mir nicht sicher, wen ich lieber gewinnen sehen wollte. Oder verlieren: die Mannschaft, in der es noch einige Spieler gibt, die sich der seit mindestens fünfzehn Jahren überholten Marotte hingeben, weiße Tennissocken über die Stutzen zu ziehen („Hagi-Look“). Oder die Mannschaft mit David Jarolim. Nettes Spiel für uns Glotzer: Wie lange dauert es, bis sich (der in diesem Fall eingewechselte) Jarolim, der alte Einfädler, am Boden wälzt? Heute hat er etwas länger gebraucht als im letzten Spiel gegen Portugal. Da war’s nicht mal eine Minute. Der Satz des Abends: „Ich sende meine Liebe in die Heimat“ (Fatih Terim, der umstrittene Imperator).


3-2 Turkey vs. Czech Republic Goals & Red Card – MyVideo

Den Schweizern und insbesondere Jakob Kuhn ist der Sieg gegen Portugal sehr zu gönnen. Der österreichische Schiedsrichter schien das wohl auch so zu sehen. Ich gebe aber zu, dass ich nur die Zusammenfassung gesehen habe.

8 Kommentare

  1. Thomas schrieb am 16. Juni 2008:

    Sicher, dass die „Weltregie“ nach Basel schaltet?
    Imho wars das ZDF, dass seinen Zuschauern diesen „besonderen Service“ lieferte.

    Ãœberhaupt. Schlimmer als die von der FAS angeführten Punkte sind die ständigen „Verbesserungen“ von ARD/ZDF durch deren eigene Kameras. Zum Teil erleben wir dadurch hektische Schnitte, noch mehr Detailaufnahmen und noch mehr Folklore von der Tribüne. 🙁

  2. Oliver Fritsch schrieb am 16. Juni 2008:

    Oh, das kann natürlich sein, dass das ZDF dafür verantwortlich war. Dann nehme ich alles zurück.

  3. Max schrieb am 16. Juni 2008:

    Diese FAS-Artikel kann ich 100prozentig unterschreiben.
    Allerdings ist das nicht nur bei der EM so, sondern auch quasi bei allen Fußballübertragungen im deutschen Fernsehen, ob bei ARD,ZDF oder Premiere.
    Ständig wird ewig einer der Trainer gezeigt oder irgendwelche Szenen zigmal wiederholt, während der Reporter schon ruft: „Und hier die Chance vor dem Tor“ oder man hört, wie einen Raunen durch das Stadion geht, weil irgendetwas passiert, von dem man nicht mitbekommt.

  4. Manfred schrieb am 16. Juni 2008:

    Die ZDF-Regie passt sich den armseligen Reporterleistungen an (oder umgekehrt). Wen in aller Welt denn bitte bei solch einem Spiel in dieser Situation das Schweizer 1:0 interessiert, werden diese Dummköpfe nie jemandem erklären können, das war ja fast so dummdreist wie der Halbzeitpfiff des Schiris beim Spiel Spanien-Schweden. Mal hoffen, dass es am 20.6. abends in Wien regnet :-).

  5. Max Diderot schrieb am 16. Juni 2008:

    Spannung und Dramaturgie eines Fußballspiels hätten nicht expliziter sein können. Hier der umjubelte Heroe, der zweifache türkische Torschütze Nihat Kahveci, dort die tragische Figur des Torhüters in der Person des Tschechen Petr Čech.

    Ich finde, dass das Spiel der Türkei sachlicher geworden ist. Es wird nicht mehr einseitig, quasi mit der Brechstange, der Erfolg gesucht und die taktische Ausrichtung ist disziplinierter. Natürlich hatten die Osmanen auch Glück, das Glück der Tüchtigen. Und ich stimme auch jenen Einschätzungen zu, die ob des Foulspiels an Jan Polák, den Tschechen einen Elfmeter zugesprochen haben wollten.

    Trotzdem, Glückwunsch und Respekt an die türkische Mannschaft, die die Nachwehen der verpassten WM-Qualifikation zu vergessen machen scheint, wenn sie mit ähnlicher Fortune wie bisher weiterspielt.

  6. ruppI1 schrieb am 16. Juni 2008:

    Ich kann meinen Vorrednern nur zustimmen. ich erinnere mich an die Eröffnungspartie der BL vor einigen Jahren, glaublich an einem Freitag abend in Bremen. Da ist der Strom ausgefallen und nach einiger Zeit konnte nur das Bild einer kamera gesendet werden und zwar die Totale in der Mitte. Das war ein Segen.

  7. muri schrieb am 4. März 2009:

    es war eines der schönsten spiele in der em .

  8. dsadsa schrieb am 7. März 2009:

    OHNE DIE TÜRKEI WÄRE DIE EM LANGWEILIG GEWESEN !!!

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