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Weitere Fundstücke zum Amerell-Fall: Patrick Bahners entlarvt für das Feuilleton der FAZ scharfsinnig Theo Zwanzigers Furor:

„Für die Bewertung von Zwanzigers Handlungen ist erheblich, dass er promovierter Jurist ist, als Regierungspräsident Personalverantwortung getragen hat und nach seiner regionalpolitischen Karriere Richter am Oberverwaltungsgericht war. Er machte nicht nur die Aufklärung der Vorwürfe zur Chefsache, sondern auch die Kommunikation über den Fall. Höchstpersönlich korrigierte er die in der Öffentlichkeit umlaufende Zahl von vier angeblich von Amerell belästigten Schiedsrichtern nach oben. Und er ließ sich dazu hinreißen, die Gegenseite zur Zündung der nächsten Eskalationsstufe herauszufordern: ‚Herr Rechtsanwalt, erheben Sie doch Klage!‘ Als Rechtsanwalt Jürgen Langer der Einladung gefolgt war, erklärte Zwanziger vor Journalisten: Der Ausgang des Verfahrens ‚kann uns egal sein‘. Ein Josef Ackermann wurde einst zum Buhmann, weil er im Gericht etwas zu deutlich seine Siegeszuversicht bekundete. Hier nun verkündete der Beklagte, dass ihn die Niederlage nicht jucken werde. Wer ist der Zyniker? Tage später Zwanzigers Kehrtwende: Falls der DFB verliere, werde er sofort zurücktreten. Dieses Junktim zwischen dem persönlichen Schicksal und einem Richterspruch erster Instanz rief die Erinnerung an die Maßlosigkeit wach, mit der Zwanziger gegen Jens Weinreich vorgegangen war.“

Das Abendblatt hingegen knöpft sich Manfred Amerell vor: „Dass er jetzt junge Schiedsrichter verklagen will, die endlich den Mut hatten, sich gegenüber dem DFB über jahrelange massive sexuelle Annäherungsversuche Amerells zu offenbaren, ist an Schäbigkeit nicht mehr zu überbieten.“ Hm, ich dachte, es steht zur Debatte und vor Gericht, ob die vier Schiedsrichter die Opfer sind – oder Amerell. Weiß das Abendblatt mehr?

Die SZ geht der Frage nach, ob der DFB es versäumt habe, die Affäre intern zu klären. Hier spricht Thomas Kistner mit dem Deutschlandfunk: Deutschlandfunk über den Fall Amerell

Zur Gelassenheit im Umgang mit Michael Kempters Bayern-Mail rät Klaus Hoeltzenbein (SZ):

„So eine Anti-Bayern-Mail zu versenden, wird in Pro-Bayern-Kreisen als frevelhaft empfunden, dürfte aber eher harmlos sein. Oder gar gegenteilig wirken: dass nämlich der Schiedsrichter ahnt, dass auch er nur ein Mensch ist, mit all seinen Vorlieben, Abneigungen, Fehlern. Und dass er sich gerade deshalb eine nahezu unmenschliche Objektivität antrainiert.“

Nachgereicht: Wer es noch nicht gehört hat – Philipp Kösters Gespräch mit dem Deutschlandfunk Interview im Deutschlandfunk zum 11-Freunde-Jubiläum anlässlich der 100. Ausgabe der 11 Freunde. Ganz nette Party war das vor zehn Tagen in Berlin-Friedrichshain. Die Wochenschau der Zeit hat auch gratuliert.

1 Kommentar

  1. juwie schrieb am 10. März 2010:

    Das Interview mit Köster fand im DeutschlandRadio Kultur statt, nicht im DLF.

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