direkter-freistoss.deNicht-anonymes Fußball-Blog 

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drsoccer Das @ ist rund

von Dr. Soccer

Dass die WM in diesem Jahr außer in Südafrika und im Fernsehen, sondern auch im Web 2.0 stattfinden würde, war spätestens seit der Nominierung von Ronaldo durch einen brasilianischen Telefondienstleister klar. Statt für die Seleçao geht der Torschützenkönig von 2002 nun als @ClaroRonaldo in der Twitter-Liga an den Start. Auf 140 Zeichen soll er die WM kommentieren und noch bevor es richtig losgeht, hat Ronaldo schon mehr als 188.000 Follower. Zum Vergleich: @SaschaLobo, Deutschlands Twitter-Titan, bringt es auf etwa 38.000 Follower (Weiterlesen …)

drsoccer Totaler Fußball?

von Dr. Soccer

Was macht eigentlich… Dr. Soccer? Nicht, dass das irgendwen interessieren würde – aber derzeit schlägt er sich (nach einem vergeudeten Jahr als auch sportlich erfolgloser „premiere direkt“-Kunde) mit den Tücken der mobilen Fußballversorgung herum.

Mittwoch, 5.8.

Eher zufällig liegt nämlich ein Direktzugang zur begehrten Sportware über ein modernes Kommunikationsgerät namens „iPhone“ vor – doch die Tücken der Technik bauen sich wie ein kaum überwindbares Abwehrbollwerk vor dem interessierten Neu-Nutzer auf.

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drsoccer EM 2.0

von Dr. Soccer

Finaltag, draußen wird es langsam hell – Zeit für ein kleines EM-Fazit. Nein, nicht in sportlicher Perspektive, das überlassen wir den Professionellen und denen, die wirklich Ahnung haben. Hier geht es um die EM im Internet – denn in ähnlicher Weise wie Wahlen die politische Online-Kommunikation beschleunigen, funktioniert das Turnier als Katalysator für das Schreiben (und Reden) über Fußball. Ein paar Einwürfe zu Weblogs, Live-Blogging, YouTube und StudiVZ. (Weiterlesen …)

Heinz knows

Ganz klar: die EM wirft ihre Schatten voraus, abseits der Stadien besonders gut zu erkennen an den Fluten von Merchandise-Artikeln, die derzeit in Supermarkt-Kassenbereichen platziert werden (Weiterlesen …)

Es klingt unwirklich, aber es stimmt – Mehmet Scholl greift in der Rückrunde nochmal an, bricht einen Vereinsrekord und verstärkt die 1. Mannschaft des FC Bayern. Dies meldet nicht etwa BILD, sondern das Bayern-Magazin (Weiterlesen …)

Der Bundesliga-Start in Deutschland war offensichtlich recht gelungen – die Kommentare der Sportpresse sehen sich in ihren bisweilen etwas kühnen Hoffnungen auf eine nicht nur spannende, sondern auch gutklassige Bundesliga-Saison (vorerst) bestätigt (Weiterlesen …)

Eine Pressemeldung der Mediadesign Hochschule sorgte in den letzten Tagen des Countdowns zur neuen Bundesliga-Saison für ein wenig Aufregung – nach Meinung der akademischen Stilpolizei darf sich ausgerechnet Bayer Leverkusen mit dem Titel des „Trikotmeisters“ rühmen (Weiterlesen …)

Man hört ja immer mal wieder davon, dass das Internet die Journalismus-Branche vollkommen umkrempeln wird – und so ganz allmählich bekommt man auch einen Eindruck davon. Der Sportjournalismus leistet dazu möglicherweise keinen ganz kleinen Beitrag, wie die neuesten Partnerverträge von YouTube mit NBA und NHL zeigen. Der Wandel findet aber auch im kleinen statt – liest man zum Beispiel Raphael Honigsteins wöchentlichen SportBlog bei GuardianUnlimited, spart man die Lektüre von gefühlten 3 Kilo deutsch bedrucktem Zeitungspapier (das man freilich dank indirekter-freistoss.de auch schon lange nicht mehr in die Hand genommen hat).

In Honigsteins letzter Spieltagszusammenfassung lesen wir neben der Haupterzählung, dass Jürgen Klopp nach dem fulminanten Rückrundenstart der Mainzer „Bravehearts“ als ernsthafter Kandidat für das Trainerhochamt bei Bayern München gehandelt wird, auch diesen bravourösen Absatz über die Ereignisse der Schalker Nachspielzeit:

Schalke’s Brazilian playmaker Lincoln was so frustrated after his side’s unexpected 0-1 home defeat to Bayer Leverkusen that he cowardly picked on Bayer’s Bernd Schneider (at 1:30), the one player on the pitch smaller than him. As far as handbags go, Lincoln’s effort was as ugly, unwanted and potentially as costly as the £23,000 monster Louis Vuitton is trying to flog this season.

Auffällig an dieser Beschreibung erscheint das Handtaschen-Wortspiel: das Verb to handbag, in etwa zu übersetzen mit „jemanden grob/rücksichtslos angehen“, wird wirkungsvoll mit dem extrateuren Highlight der aktuellen Louis Vuitton-Kollektion gekoppelt (welches Modell Herr Honigstein da im Auge hat, war allerdings auch nach einer präziseren Online-Recherche nicht zu ermitteln). Nun ist die Handtasche nicht unbedingt das üblichste Utensil in Fußballerkreisen und man könnte schon auf den Gedanken kommen, dass sich gerade hinter dieser Anspielung noch etwas mehr verbirgt, als nur die praktische Wortgleichheit. Die weitere Textauslegung findet noch mehr Hinweise auf ein „unmännliches“ Verhalten des brasilianischen Schalkers – der feige Angriff( cowardly picked) auf einen schwächeren Gegner (the one player on the pitch smaller than him) taugt auch nicht zur Mehrung des Ruhms im Männersport Fußball.

So einfach also? Lincoln im Zickenkrieg mit Bernd Schneider? Bewaffnet mit einem David Beckham zur Ehre gereichenden Ledertäschchen?

Ganz so einfach ist es nicht. (Obwohl die kolportierte Adresse Schneiders an seinen Gegenüber – „Und Du willst Brasilianer sein?“ – ziemlich gut dazu passen würde.)

Denn auf den zweiten Blick steckt hinter dem Tuwort to handbag noch viel mehr, als nur der tätliche Angriff auf einen x-beliebigen Gegner. Hier hilft nun ein Ausflug in die Wortgeschichte, denn der Begriff geht zwar tatsächlich auf eine Urheberin zurück, aber auf was für eine! Ursprünglich bezeichnet handbagging die rhetorische Gnadenlosigkeit Margaret Thatchers, mit der sie vornehmlich im Parlament schwache Widersacher niederzuknüppeln pflegte – rein verbal, versteht sich. Ein Blick in das altehrwürdige Oxford English Dictionary kann dies ausgezeichnet dokumentieren.

Also handelte es sich doch eher um eine besondere Form der „politischen Kommunikation“ zwischen Lincoln und Schneider, zurecht sanktioniert durch den Spielleiter – denn das reine handbagging im Thatcher-Stil bleibt nun mal ein Sprachspiel.

Von einem weiteren close reading sehen wir an dieser Stelle einmal ab – schließlich kümmern sich auch viele der zahlreichen Kommentare zum Blogeintrag um das wesentliche: ob Jürgen Klopp bei einem Wechsel nach München nicht mit Haut und Haaren von Oliver Kahn aufgefressen würde.