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Wenn Ihnen diese Tage Karl-Heinz Rummenigge über den Weg läuft, liebe Leser, dann könnten Sie in Versuchung geraten, ihm auf seinen nackten Arsch zu schauen. Ottmar Hitzfeld hat ihm nämlich am Samstag die Hosen bis zu den Knöcheln runtergezogen. Sechs Spieler hat Hitzfeld nach dem 120-minütigen Pokalsieg gegen 1860 „rausrotiert“ – mit dem Ergebnis: Schalke keine Chance gelassen und dabei („nur“ 1:0) noch mit der Gnade eine Gentlemans. Nach dem Spiel hat er den „schlechten Stil“ des Schalke-Vorstands gerügt: „Es ist nicht richtig, wenn man vom eigenen Präsidenten in der Öffentlichkeit kritisiert wird, das ist diskriminierend, das ist unnötig, so etwas macht man nicht.“ Doch wem diese vermeintlichen Solidaritätsbotschaften an Mirko Slomka eigentlich gelten, ist klar: dem Anti-Mathematiker Karl-Heinz Rummenigge. Zu wünschen wäre, dass Hitzfeld in den wenigen verbleibenden Monaten den Mut behält, Partei für sich (und gegen seinen Vorgesetzten) zu ergreifen, und sei es zwischen den Zeilen. Dann könnte es noch eine sehr unterhaltsame Angelegenheit werden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das eines Tages mal schreiben würde: Hoffentlich wird diese Saison für Hitzfeld zum Triumph!

Dass auch Beckenbauer und Hoeneß, die im November 2007 Hitzfeld im Konflikt mit Rummenigge nicht beistanden, am Samstag die gleichen Worte wie Hitzfeld an die Schalke-Adresse gewählt und sich als Saubermänner versucht haben … Was soll man dazu sagen? Gegen die Münchner Scheinheiligkeit ist so wenig Kraut gewachsen wie gegen die derzeitige Münchner Spielkunst und Abwehrkraft auf dem Platz. Oder hat auch Hoeneß’ Aussage einen doppelten Boden? Hat auch er in Wahrheit zu Rummenigge gesprochen?

Die Neue Zürcher Zeitung am Sonntag hat mit einigen Ex-Spielern Hitzfelds gesprochen (Sammer, Elber, Egli), um ihren Lesern ihren neuen Nationaltrainer vorzustellen.

Da hab ich mich noch in der letzten Woche über Schiedsrichter beschwert, dass sie sich so steif und unkritisch geben würden, und dann straft mich Markus Merk Lügen. Fehler gemacht – und zugegeben. Da kann man keinem mehr böse sein (wenn man nicht gerade BVB-Fan ist). Aber wieso läuft die Zeitlupe der Szene für alle Zuschauer und Akteure sichtbar auf der Bremer Anzeigetafel? War das nicht mal verboten? Das ist doch eine Bloßstellung der Referees. Muss ich nachfragen. So klar wie alle tun ist die Abseitsposition des Torschützen Rosenberg übrigens gar nicht gewesen. Allerdings hat er es selber sofort gemerkt und daher in einem ersten Reflex den Torschuss zunächst verweigert, um ihn dann sicherheitshalber doch noch zu vollziehen. Das haben die Jungs von Premiere und der ARD aber nicht kapiert und ihn auch noch für sein „technisch feines“ Hackentor beklatscht. Dabei würde ihn, wenn er seine Torchancen immer auf dem zweiten Weg (und sei er noch so schön) verwerten wollte, Thomas Schaaf noch viel früher auswechseln als nach 30 Minuten – so wie er nun mit Owomoyela getan hat und im Dezember mit Borowski.

Da heißt es, Rostock sei offensivschwach. Aber wenn sie mal Tore schießen, dann gleich Marke Tor des Monats. Vor ein paar Wochen war es Christian Rahn mit einem Volley-Heber gegen Nürnberg, diesmal Fin Bartels mit einem Fallrückzieher. Obwohl er gegen i h n natürlich nicht anstinken kann.


Er kann es doch noch – Ronaldinhos bicicleta gegen Atletico

Addendum: Die Unart, bei Kopfballduellen den Ellenbogen mit seinem Gegenspieler bekanntzumachen, ist in der Kreisliga angekommen. Gestern musste der Spielertrainer des RSV Büblingshausen mit einer (leicht) blutenden Wunde kurz vom Feld. Immerhin hat es noch zu einem 1:1 gegen den Mitkonkurrenten aus Ehringshausen gereicht.

6 Kommentare

  1. riovermelho schrieb am 3. März 2008:

    I have a dream:

    Spiele werden nicht mehr von den Pfeifen an der Pfeife entschieden. Klar ist es fast unmöglich knappe Abseits-Entscheidungen zu erkennen, aber gerade deshalb brauchen wir den Oberschiedsrichter. Vielleicht könnte sich der Mann an der Pfeife dann auch besser auf passives/aktives Abseits konzentrieren, wenn dieser Humbug schon nicht abgeschafft wird.

  2. Tobias schrieb am 3. März 2008:

    Ich glaube nicht, dass es den Bremer Verantwortlichen bewusst war, dass sie einen Beweis für die Abseitsposition liefern. Es wurde halt – wie immer – die Wiederholung des Tors der Heimmannschaft an der Videowand gezeigt. Es war also wohl Zufall, dass die Abseitsposition erkennbar war.

  3. Oliver Fritsch schrieb am 3. März 2008:

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/sport/730408.html

    http://www.11freunde.de/bundesligen/109066

  4. franzferdl schrieb am 4. März 2008:

    ahlenfelder: „(…)Vielleicht will die Frau zu Hause ja auch noch ein Nerzjäckchen und drängt deswegen, noch mehr Spiele zu pfeifen.“
    haha, wunderbar, der mann. obwohl man dem interview schon anmerkt, dass er froh war, eben mal wieder interviewt zu werden. dennoch: sehr schön, wie einer aus der eigentlich strikt auf linie gebrachten, halb-mafiösen schiri-gilde mal das eine oder andere kritische wort findet…
    davon mal ganz abgesehen, muss man sich aber schon fragen, ob die pawlowschen reflexe, bei jeder strittigen entscheidung nach der technik zu rufen, tatsächlich angebracht sind. ich menschel jetzt mal ganz platt, aber: fehler gehören zu diesem wunderbaren spiel genauso dazu, wie lichtenstein, zum-schwarzgeld-winkel oder victory-kackermann zum kapitalismus.
    durch dauernde technische unterbrechungen würde sich der charakter des fussballspiels komplett verändern. wer entscheidet denn, bei welcher gelegenheit technik eingesetzt wird. lediglich bei strafraumsituationen? bei „ball über der linie“ oder nicht? warum darauf beschränken? warum nicht gleich auch bei jedem nicht gegebenen foul im mittelfeld, das zu einer gefährlichen torsituation führt und mindestens genauso spielentscheidend sein kann? warum nicht schon bei jedem einwurf nachforschen (die können ja auch wichtig sein, siehe bayern gg. hsv)?
    fakt ist, so meine ich, dass die einführung von überwachungs- und kontrolltechnik im profifussball denselben noch weiter von der basis entfernt. nicht nur vom stammtisch, der durch die hitzige diskussion von fehlern überhaupt ein thema findet. eine knallerpartie wie RSV Büblingshausen gegen Ehringshausen liefe dann unter komplett anderen voraussetzungen ab, als eine profispiel, bei dem jedes zupfen, am ende noch jedes böse wort (und in die richtung wirds auch laufen…) durch technische eingriffe geahndet würde…
    aber vielleicht sollte man künftig ganz auf „reales“ fussball-spielen verzichten. warum nicht gleich die bundesliga auf der playstation ausspielen? wie man hört, verbringen die meisten bundesligaspieler ja eh die meiste freizeit vor solchen kisten…

  5. Oliver Fritsch schrieb am 4. März 2008:

    Na ja, Mut und Kreativität können manche Menschen nur in einem bestimmten Umfeld entfalten. Ich schätze Hitzfeld sehr sensibel ein.

  6. www.direkter-freistoss.de » Der würde auch seine Großmutter verkaufen schrieb am 14. März 2008:

    […] habe. Auch der loyale Diplomat Hitzfeld hat übrigens schon Zwischentöne angeschlagen. Etwa neulich, als er Schalkes Umgang mit seinem Trainer tadelte – und Bayerns Umgang mit seinem Trainer […]

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