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Im Fußball müssen diejenigen, die etwas Neues anstoßen wollen mit dickköpfigen Reflexen leben – so ist es auch nun mit dem Videobeweis, eine technische Hilfe für den Schiedsrichter, die auch einige andere Sportarten nutzen. Die Kritiker wehren sich mit Händen und Füßen und fürchten nicht weniger als die „Entmenschlichung“ des Fußballs (Weiterlesen …)

gclobes Dinosaurier allein zu Haus

von Günter Clobes

Der greise Funktionär hob noch einmal sein müdes Haupt, schüttelte sich und setzte zu einem seiner legendären rhetorischen Bäuerchen an. Er wusste, wollte er noch einmal auf sich aufmerksam machen, war das die Gelegenheit. Und er wusste auch, dass er die Gegenwart zum Anlass nehmen , dann geschickt auf die Zukunft anspielen musste, um letztlich die Vergangenheit zu feiern und zu ihrem Recht kommen zu lassen.

Gerhard Mayer-Vorfelder hat vor dem deutschen Frauenfinale ein (hoffentlich) letztes Mal versucht, seinen Namen und seine Position für eine so verzweifelte wie aussichtlose Attacke auf den Frauenfußball zu nutzen. In der baden-württembergischen Verbandszeitschrift „im spiel“ gab er gönnerhaft den Visionär: „Der Ball müsste nicht gleich groß sein, die Kleidung keine Männerkleidung sein. Sie müssen auch nicht gleich lang spielen. Und Frauen müssen spielen, wie es der Frau entspricht, also nicht mit der Zweikampfhärte. Fußball als Männersport ist großer Kampfsport. Das muss im Frauensport nicht genauso sein.“

So weit, so grotesk und so lächerlich. Was ihn dabei geritten hat, kann nur spekuliert werden. Deutlicher Realitätsverlust? Gedankliche Logorrhöe? Konservative Verkniffenheit? Uneinsichtige Rechthaberei? Klar ist dagegen, dass MV sich, seinem Amt (immerhin noch Vizepräsident der Uefa) und dem Sport keinen Gefallen getan hat. Was der Frauenfußball braucht, sind z.B. einfach mehr Zuschauer oder eine qualifiziertere mediale Aufmerksamkeit; was er nicht braucht, sind rückwärtsgewandte Ratschläge von Funktionärsmumien, deren Haltbarkeitsdatum schon längst abgelaufen ist.

Jens Kroh

Seit drei Jahren gratuliert mir Karl-Heinz Rummenigge jedes Jahr schriftlich zum Geburtstag. Auch kurz vor Saisonbeginn denkt der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG immer an mich und schickt mir den aktuellen Fanartikelprospekt des Rekooooordmeisters. Dieses Schreckensszenario habe ich mir selbst zuzuschreiben, war ich doch 2005 einen Moment unaufmerksam – nennen wir es beim Namen: gefühlsduselig. Ein treuer Weggefährte von mir, gleichzeitig notorischer Bayernfan, feierte Hochzeit und als Zeichen, dass echte Freundschaft auch die tiefsten Gräben überwinden kann, habe ich ihm eine FC Bayern-Krawatte geschenkt. Da ich das Utensil auf elektronischem Wege orderte, befinden sich meine persönlichen Daten seither im Besitz der Münchner. Mit bekannten Folgen. Jedes Mal, wenn ich wieder Post aus München erhalte, denke ich, das ist wohl die gerechte Strafe Gottes (der, wie wir spätestens seit Getafe wissen, selbst in Lederhosen bekleidet, den Lauf der Dinge mehr schlecht als recht überwacht).

Doch nach geschätzten zehn – und gefühlten hundert – Prospektsendungen aus München wird mir allmählich klar: Das Unheil ist der Lösung erster Schritt. Der „Break-Even-Point“ ist bald erreicht. Denn in drei Jahren sollte der FC Bayern den Gewinn, den er durch meine Bestellung erzielt hat, durch die Zustellkosten für die Prospekte wieder eingebüßt haben; es braucht hier nicht erwähnt zu werden, dass sich die Bestellung trotz Werbeträger des Schlages Mark van Bommel, Christian Lell und Martin Demichelis niemals wiederholen wird. Denkt man die skizzierte Konstellation konsequent zu Ende, dürften die Münchner spätestens 2012 jährlich einen Verlust von 2,90 Euro durch mich verzeichnen. Bis an mein Lebensende (bei derzeitigen Lebenserwartungsprognosen nicht vor 2060) dürfte ich ihr Festgeldkonto somit um fast 150 Euro erleichtert haben.

Daher verstehe ich mich mittlerweile als leuchtendes Beispiel für weitere Fußballfans, die sich überlegen, wie sie die Dominanz der Bayern durchbrechen können. Ihnen rate ich: Bestellt das günstigste FCB-Gadget (Tipp „Aufkleber Emblem“ zu 2 Euro) per Online-Versand und freut Euch, wenn teure Hochglanzprospekte in Eurem Briefkasten eintreffen; obschon es vor Nachbarschaft und Briefträger durchaus peinlich ist. Gleichzeitig muss ich aber auch mahnen: Vielleicht lässt sich der FC Bayern nämlich gar nicht so leicht ruinieren und verzichtet auf Zusendung von Geburtstagsgrüßen und Werbematerialien, sobald über längere Zeit keine Bestellung eingeht. Doch wer glaubt schon, dass der Kampf gegen die Marktmacht des FC Bayern München ein gänzlich risikofreies Unterfangen ist?

Jens Kroh ist Verteidiger beim MTV Gießen und Autor

Was der ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender genau meinte, kann man nur vermuten, als er dem Berliner “Tagesspiegel” mitteilte, dass man “über einen Boykott nachdenken kann, aber dieser nicht im Vorfeld angekündigt wird”. Vielleicht braucht das ZDF erst einen blutig niedergeschlagenen Protest vor laufenden Kameras, um aus der Ãœbertragung auszusteigen (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Vor Gericht gegen den Verband

von Oliver Fritsch

Was ich davon halte, dass man in Deutschland vor Gericht landet, wenn man Amateurfußballern und ihren Freunden eine zeitgemäße Heimat im Internet geben will, habe ich nun hier angedeutet. Ich bitte nach wie vor auch alle freistoss-Leser um Solidarität und auch um Ihre Meinung (Weiterlesen …)

Bei Schalke 04 muss man sich über zwei Dinge wundern: Erstens, wie sich der Verein in der erfolgreichsten Saison seit zehn Jahren selbst in die Bredouille bringt. Da träumt und redet dieser Klub immer wieder von der Champions League, um endlich die Fanfaren des Ruhms erklingen zu lassen – und dann stellen die Verantwortlichen ihren einflussreichsten Mitarbeiter vor den jeweils wichtigsten Spielen der Vereinsgeschichte, öffentlich in Frage (Weiterlesen …)

Wenn man über Fans schreibt, muss man sich oft anhören, ein abgehobener Schnösel zu sein, der, hoch zu Rosse, doch keine Ahnung habe, wie es in einer Fan-Kurve zugehe. Also habe der Schreibtischfuzzi gefälligst sein Maul zu halten (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Nicht fummeln, Katsche!

von Oliver Fritsch

Christian Eichler singt in der FAZ Hans Georg Schwarzenbeck ein fröhliches Ständchen, der heute sechzig Jahre alt wird. Also die Geschichte des treuen Dieners des großen Künstlers Beckenbauers, der heute ein bescheidenes Dasein als Kioskbetreiber führt (Weiterlesen …)

Mein Freund Bernie Flottmann schreibt mir gerade eine Mail und fragt, ob ich seit Michael Jordan jemanden gesehen habe, der so hoch in der Luft steht wie Cristiano Ronaldo gestern beim 1:0 gegen Rom (Weiterlesen …)

Oliver Fritsch Kahn 2.0

von Oliver Fritsch

Reden darf man über alles, auch über die deutsche Torwartfrage. Selbst wenn es festzustehen scheint, dass Jens Lehmann seinen EM-Platz sicher hat, und einige Kräfte am Werk sind, die Fußballfreunden Schweigen verordnen wollen – hier ein paar Einwürfe unsererseits (Weiterlesen …)

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