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75 Minuten lang verteidigt Mainz schulmäßig und fair: gutes Verschieben in die Breite, richtige Abstände in der Tiefe, wach bei langen Bälle, reaktionsschnell auf kurze Bälle – alles sehr solide.
das Spiel ist bis dahin wie eine Scheibe der Dire Straits: technisch anspruchsvoll, aber ein bisschen langweilig.

Den Leverkusenern fällt nichts ein, spielen querquerquer, Flanke und Standard zählen wohl nicht zu ihren Mitteln. Doch sie bleiben geduldig und konzentriert. Das Motto: steter Tropfen höhlt den Mainzer Stein. Gegen Ende wird der Druck höher, und Charisteas’ Tor scheint die Entscheidung. Doch Mainz kommt mit seiner einzig guten Chance zum Ausgleich. Die Verlängerung verläuft extrem einseitig. Leverkusen fährt nach Berlin, Berlin, wie sie gerade von ihren Fans erfahren. DJ Mehmet beweist derweil mit “So ein Tag, so wunderschön wie heute” postmoderne Ironie.

Der Mainzer Ausgleich fällt, während Charisteas verletzt im eigenen Strafraum liegt. Mainz spielt einfach weiter, Schiedsrichter Weiner pfeift nicht ab. Leverkusen verteidigt nicht ernsthaft, Adler protestiert mehr, als dass er sich aufs Torhüten konzentriert. Fair Play geht anders. Aber Charisteas hat wohl simuliert, denn er wird nicht mal behandelt. Hätte Leverkusen nicht gewonnen, hätte Völler Zoff gemacht.

Der Mainzer Bo Svensson gewinnt den Zorro-aus-der-Lindenstraße-look-alike-Award. In der letzten Folge, die ich gesehen habe, war Zorro noch dabei. Inzwischen, erfahre ich beim googeln, soll er sein Comeback gegeben haben. Weiß jemand mehr?

Tagesschau und Tagesthemen halten den Netzausfall von T-Mobile für eine der Top-Meldungen. Gibts denn nichts anderes zu berichten? Ist das gut getarnte, weil unauffällig wirkende, Schleichwerbung? Immerhin unterbrechen Sie nicht die Fußballübetragung.

Das komplette Live-Protokoll auf Zeit Online

9 Kommentare

  1. Oliver Fritsch schrieb am 22. April 2009:

    Bevor jetzt jemand über mich herfällt, tu ich das lieber selbst: Dire Straits waren eine grandiose Band. Hab beim Youtuben festgestellt, dass ich sie lange nicht mehr gehört habe. Muss mal an meinen Plattenschrank und weiß gar nicht, was ich zuerst hören soll: Sultans of Swing? Once Upon A Time in The West? Money For Nothing? Romeo And Juliet?

  2. Peterchen schrieb am 22. April 2009:

    Eine ähnliche Geschichte gab es am ersten Spieltag im Rheinland-Pfalz-Derby schon. Lauterns Ouattara wird von einem Schuss im Gesicht getroffen und sackt im eigenen Strafraum zusammen. Statt den Ball, wie es sich in solchen Situationen gehört, ins Seitenaus zu spielen, flankt Karhan nach innen, wo Feulner die logischerweise entstehende Unordnung in der Hintermannschaft zum 1:0 ausnutzt. Das ist wahrer Mainzer Sportsgeist.

    Ohne Charisteas, der anscheinend tatsächlich nur simuliert hat, in Schutz nehmen zu wollen: Zum Glück hat sich das gestern ebenso wie am ersten Zweitligaspieltag gerächt.

  3. Andreas schrieb am 22. April 2009:

    zum 1:1 –> Ich finde der Bruno hat es auf den Punkt gebracht mit der Aussage, dass man den Mainzern in dieser Situation nicht den Vorwurf machen sollte, denn da hätte wahrscheinlich jeder Mannschaft )im Rückstand liegend) weitergespielt. Der Fehler lag auch nicht bei Weiner, den ich zwar auch nicht leider kann, aber der Schuldige ist der Linienrichter, der sich hätte bemerkbar machen müssen, so dass Weiner es überhaupt erst sieht. Das soll keine Verteidigung für die Mainzer sein, denn die hasse ich auch wie die P**t sondern eher ein Hinweis darauf, dass Schieds- und Linienrichter in solchen Situationen sofort eingreiffen sollten, da man ja nie genau sagen kann, was mit dem Spieler los ist –> siehe Özat. Ich bin auch der Meinung, dass es am Ende der letzten Saison ein Zweitligaspiel gab, in dem ein Verteidiger seine Zunge verschluckt hat und die angreiffende (wahrscheinlich zurückliegende) Mannschaft weiterspielte und der Schiri nicht unterbrach. Das hätte fast ein Menschenleben gekostet in der 2. Bundesliga! Und die Leverkusener sollen sich zu diesem Thema mal Fair Play mal ganz ausschweigen…

  4. Hattrick schrieb am 22. April 2009:

    Es gab eine kurze Einstellung nach der Charisteas-Szene, in der man den Eindruck hatte, dass der Grieche ganz genau wusste, dass er Mist gebaut hat. Da schaute er ziemlich bedröpelt drein. Wenn der Trainer schlau ist, wird er das Charisteas unter vier Augen sagen, dass er sowas bleiben lassen soll und vor versammelter Mannschaft ansprechen, dass der Spielbetrieb erst dann einzustellen ist, wenn der Schiri abgepfiffen hat. Vor allem Adler darf in so einer Szene gerne auch mal den Ball einfach halten.

    Der Ausgleich hatte aber auch etwas Gutes. Nämlich, dass der Sieg nach der Verlängerung als sehr viel souveränder wahrgenommen werden kann, als wenn es beim späten 1:0 geblieben wäre.

    Ansonsten denke ich, dass Leverkusen in diesem Spiel alles richtig gemacht hat. Man hat ja vorher viel von Balance gelesen, Labbadias derzeitiges Lieblingsthema, wenn er die schlechten Erträge seines Teams kommentieren muss. Das Umschalten zwischen Offensive und Defensive muss bei der Leverkusener Spielweise perfekt klappen, beziehungsweise wohl dosiert werden. In dem Spiel gegen Mainz hat man das besonders schön an Kadlec gesehen, der viel weniger offensive Aktionen nach vorne hatte als sonst, stattdessen eher hinten abgesichert hat und erst spät im Spiel weiter nach vorne gehen konnte, weil die Mainzer einbrachen. Schön anzusehen war das Spiel nicht, aber das ist ja immer so, bei einem Gegner, der sich darauf konzentriert, sich hinten derart klug zu organisieren wie es die Mainzer 70 Minuten lang getan haben.

    Schöner Song übrigens!

  5. fabs schrieb am 22. April 2009:

    Der Vergleich mit den Dire Straits ist echt super treffend!

  6. nona schrieb am 22. April 2009:

    Diese spezielle Protestiererei bei Gegentoren anstatt den Ball zu halten ist eines von Adlers Hauptproblemen, und eine Unart besonders unter der jüngeren Generation von Torhütern (bei Adler umso ätzender wenn er, wie schon geschehen, das auch im Nationaltor macht). Vermeintliche Verletzung, vermeintliches Foul, vermeintliches Abseits – egal, anstatt unabhängig von der Situation sich konsequent zu konzentrieren und alle Energie ins Torhüten zu stecken lieber erstmal protestierend den Arm heben, zum Assi schauen, laut sein. Und dann ganz empört sein wenn das Tor gegeben wird. (Ja, klar, Schiedsrichter lassen sich ja auch ständig von Protesten beeindrucken und nehmen ihre Entscheidung dann immer wieder zurück…)

  7. Köln-Fan schrieb am 23. April 2009:

    …hätte Leverkusen seinerzeit in den letzten Minuten des Abstiegsendspiels gg. Lautern den Ball nach Verletzungsunterbrechung beim Einwurf zurück zu geben, anstatt das Tor zu schießen, wären sie heute nicht mehr in der Liga…

  8. mars (spielbeobachter) schrieb am 24. April 2009:

    Ich finde den Dire Straits Vergleich überhaupt nicht passend. „Technisch anspruchsvoll, aber ein bisschen langweilig.“ passt zwar hervorragend auf das Spiel – die Dire Straits sind jedoch keineswegs nur ein bisschen langweilig. Ein 0:0 ohne auch nur den Hauch einer Torchance über 90 Minuten wäre das passendere Spiel für diesen Soundtrack.

  9. Stefan (Weltsicht Südtribüne) schrieb am 24. April 2009:

    Da muss ich Mars zustimmen. Die Dire Straits sind bestenfalls das musikalische Äquivalent zu Deutschland-Österreich 1982. Also wirklich!

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